«Schaffhausen braucht Momente, in denen sie lebt», sagte Roland Bosshard, Vorstandsmitglied der FaKoS. Und genau das war an diesem Wochenende zu spüren. Schon am Freitag strömten die ersten Guggen durch die Stadt – ein lautstarkes Versprechen auf das, was noch kommen sollte. Die Stadt war bereit, sich drei Tage lang in einen Ausnahmezustand zu versetzen. Sven Tresch, Präsident der FaKoS und eine der treibenden Kräfte hinter der Schaffhauser Fasnacht, sprach von einer positiven Entwicklung: «Es zeigt sich, dass die Stadt Jahr für Jahr dazulernt und wächst – eine Notwendigkeit, um dem Schwund an Beteiligung entgegenzuwirken.»
Der grosse Höhepunkt
Der Fasnachtssonntag, das eigentliche Herzstück des Festes, begann mit einem Paukenschlag. Punkt 10 Uhr fanden sich die Zünfte, Guggen und Fasnachtsgesellschaften zum traditionellen Zunftsmeisterempfang ein. Dort wurden in feierlichem Rahmen Bsetzi und Chnorz vergeben – eine Schaffhauser Spezialität, die zwischen Lob und Spott eine feine Linie zieht. Doch das Highlight folgte um 14.14 Uhr mit dem grossen Umzug – einem Spektakel, das sich wie ein bunter, lärmender Lindwurm durch die Altstadt schlängelte. Mehr als 40 Gruppen, Guggen und Narrenzünfte aus Basel, Glarus, Schwyz sowie Deutschland brachten Schaffhausen zum Beben. Ein Meer aus Konfetti wirbelte durch die Luft, begleitet von Trommeln, Trompeten und Pauken. In den engen Gassen der Altstadt hallte die Musik besonders eindrucksvoll wider – eine Akustik, die die Schaffhauser Fasnacht von vielen anderen unterscheidet.
Der Blick nach vorne
Kaum ist die Fasnacht Geschichte, beginnen bereits die Pläne für 2026. «Die nächste Ausgabe ist schon in Planung», so Sven Tresch. Und er hofft, dass sowohl Detailhändler als auch Gastronomen noch stärker mitziehen – für mehr Schaufensterdekorationen und mehr Beizenfasnacht. Und nachdem der letzte Trommelwirbel verklungen, das letzte Konfetti zusammengefegt und die letzte Maske abgelegt ist, bleibt eine Gewissheit: Diese Stadt kann Fasnacht. Und sie braucht sie.