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Gesundheit
19.02.2025
18.02.2025 16:50 Uhr

Abschied nehmen

Wenn der geliebte Vierbeiner eingeschläfert werden muss, ist das für alle Beteiligten schwer. (Symbolbild)
Wenn der geliebte Vierbeiner eingeschläfert werden muss, ist das für alle Beteiligten schwer. (Symbolbild) Bild: zVg.
Tierärztin Katharina Keller schreibt in ihrer Kolumne über die Euthanasie bei Haustieren.

Bei keiner Therapie, sei es eine schwierige Chirurgie oder eine komplexe medizinische Abklärung, bekommen wir mehr Dankesschreiben oder Blumen wie nach einer Euthanasie.

Der Abschied von einem geliebten Tier ist eines der schwersten Themen in der Tierarztpraxis.

Besonders die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für eine Euthanasie ist für Tierbesitzer emotional belastend und auch für uns Tierärzte eine ethische und psychologische Herausforderung, der wir uns für jeden Patienten individuell annähern müssen.

Die Entscheidung ist ein Balanceakt zwischen medizinischer Notwendigkeit und Emotionalität.

Viele Tierhalter hoffen, den Moment des Abschieds hinauszögern zu können. Auch das Gegenteil ist möglich, wenn die Angst dominiert, das Tier könnte leiden und die Entscheidung dann voreilig getroffen wird.

Unsere Aufgabe als Tierärzte ist es, ehrlich und einfühlsam zu beraten und die bestehenden Behandlungsmöglichkeiten zu erklären.

Manchmal können wir eine palliative, lindernde Therapie einleiten, wenn damit eine akzeptable Lebensqualität erhalten wird.

Wir sind es unseren Patienten aber auch schuldig zu sagen, wann wir aus ethischen Gründen zur Euthanasie raten müssen.

Das Tierschutzgesetz regelt, dass die Euthanasie nur dann durchgeführt werden darf, wenn das Tier unheilbar leidet oder ein Weiterleben mit erheblichen Schmerzen verbunden wäre. Der Tierarzt trägt die Verantwortung, diese schwierige Situation fachlich zu beurteilen.

Nicht nur für die Besitzer, auch für uns Tierärzte ist die Durchführung einer Euthanasie emotional belastend.

Jedes Tier hat eine Geschichte, und viele begleiten wir über Jahre.

Zudem erfordert unser Arbeitsalltag oft abrupte Wechsel innerhalb weniger Minuten von einem traurigen Abschied zu freudigen Momenten mit frischgebackenen Besitzern eines Welpen.

Das verlangt viel psychische Stärke und hinterlässt dennoch Spuren.

Jedes liebe Wort, jede Blume bedeutet uns deshalb ganz viel.

Schaffhausen24