Die Bäuerin Maja Tappolet bewirtschaftet mit ihrem Mann Kai einen äusserst vielseitigen Hof in Wilchingen mit Mutterkuhhaltung, Saatgutproduktion, Backstube, Hofladen und Gastroangebot. Die Tappolets haben sieben Kinder und zusammen sind sie ein unschlagbares Team. Das «Zämeschaffe» haben sie von klein auf gelernt.
Schaffhauser Bauer: Frau Tappolet, es dauert zwar noch ein paar Jahre bis zur Hofübergabe, aber haben Sie sich mit Ihrem Mann dazu schon ausgetauscht?
Maja Tappolet: Ja, wir sprechen ab und zu darüber. Da unsere Jüngsten noch in der Oberstufe sind, ist es im Moment aber noch eher ein Rand-Thema. Die älteren unserer Kinder haben ihre Berufswünsche umgesetzt oder sind gerade in der Lehre. Von ihnen hat niemand eine landwirtschaftliche Ausbildung gewählt.
Machen sich Frauen und Mütter zur Hofnachfolge andere Gedanken als Männer oder Väter?
Tappolet: Unsere Gedanken sind ähnlich: wir beide wünschen uns für unsere Kinder, dass sie den Beruf lernen, den sie selber auswählen, der gut zu ihnen und ihren Stärken und Fähigkeiten passt und den sie gerne und mit Herzblut ausüben.
Natürlich fänden wir es schön, wenn später einmal eines unserer Kinder gerne unseren Hof weiter in die Zukunft führen möchte. Dies ist vielleicht für meinen Mann, der schon auf dem Betrieb aufgewachsen ist und dessen Familie den Hof seit mehreren Generationen führt, wichtiger als für mich. Für mich steht der Berufswunsch der Kinder klar an erster Stelle.
Noch vor 50 Jahren war es Usus, dass der erstgeborene Sohn den Hof weiterführte. Eine Hofübernahme durch eine Tochter wäre damals unvorstellbar gewesen. Was muss der oder die Nachfolger:in heute mitbringen, damit ein Bauernhof nachhaltig Bestand hat?
Tappolet: Ich finde es wichtig, dass der Entscheid, den Hof weiterzuführen, selbstständig gefällt wird und dass viel Herzblut für diesen wunderschönen, aber auch anspruchsvollen Weg den Entscheid prägt.
Die diesjährige Fachmesse Tier & Technik widmet sich dem Thema Zukunft der Bauernbetriebe. Welchen Tipp geben Sie einem jungen Betriebsleiterpaar zum Start mit auf den Weg?
Tappolet: Mut haben, den eigenen Weg zu gehen und eigene Entscheidungen zu fällen. Vielleicht auch ab und zu gegen den Strom schwimmen, oder etwas Neues wagen, aber solche Entscheidungen mit Bedacht fällen. Auch wenn ich als Teenager nicht davon geträumt habe, Bäuerin zu werden: ich finde, wir haben einen spannenden, befriedigenden Job, der uns auch als Paar und als Familie verbindet!