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Umwelt
18.02.2025
19.02.2025 08:20 Uhr

Geschichte aus Sambia

Kompostieren in Sambia.
Kompostieren in Sambia. Bild: Marianne Stamm
Marianne Stamm erzählt eine Geschichte, die sie in Afrika erlebt hat.
Marianne Stamm. Bild: zVg.

Sambia, Afrika: Ireen Mumba ist fast ausser sich vor Aufregung. «Heute Nacht schlafe ich nicht!» ruft sie ganz begeistert. Sie hat heute so viel gesehen, gehört und gelernt. Wir hatten ein Auto voll Leute mitgenommen zum Dawn Trust Community Center in Ndola um etwas über Conservation Farming (CF), nachhaltige Landwirtschaft, zu lernen.

Bis man zur Einfahrt von Dawn Trust kommt, fährt man durch eine Community, ich weiss nicht wie man das beschreibt. Die rote Lehmstrasse, mehr tiefe Schlaglöcher als anderes. Auf beiden Seiten einfache Häuser, davor Drähte voller Kleider, welche die Frauen von Hand gewaschen haben. Überall lachende spielende Kinder, junge und ältere Menschen, die herum hängen. Arbeit ist schwer zu finden. Ein lebendiges Bild, aber auch eines, das viel Not zeigt.

Am Ende der Strasse biegt man ab zu Dawn Trust. Eine grüne Oase. Früchte von jeder Sorte – Mangos, Papayas, Orangen und Zitronen. Der Gemüsegarten am Eingang, die Mais- und Sojafelder auf der anderen Seite. Alles in Bioqualität, mit der CF Methode angebaut. Clement Kelly begrüsst uns, ein aufgeweckter Sambier, seine Leidenschaft für seine Arbeit wirkt ansteckend.

«Alles beginnt mit der Erde», erzählt uns Elisha. Eine gesunde Erde erzeugt gesunde Pflanzen und ernährt gesunde Menschen. Auf dieser kleinen Farm wird alles mit Kompost gedüngt. Material dazu ist reichlich vorhanden. Wenn die Regenzeit gut ist, wächst überall hohes Grass. Aber auch Tithonia, eine Pflanze mit hohem Stickstoffgehalt. Stickstoff ist ein wichtiger Bestandteil, damit der Kompost schnell zu Erde wird. «Das, was man hat und nicht verwendet; das ist Armut», ist ein Leitsatz von Dawn Trust. Was so viele für wertlos halten und sogar verbrennen, ist wertvoller Dünger. Ein guter Kompost braucht eine genaue Vor- und Zubereitung, welche Elisha gerne erklärt. Meine Leute überhäufen ihn mit Fragen.

Im Wurmkotkompost werden Würmer in einer Kiste gezüchtet, deren Kot gesammelt und in ein Wassergefäss geleitet. Der Wurmkot sei enorm nährstoffreich. Das muss ich noch genauer erforschen.

Beim Maisfeld kommen meine Leute nicht aus dem Staunen. Kolben wie mein Unterarm, ohne synthetischen Dünger. Dieser ist sehr teuer und die ärmeren Farmer vermögen ihn kaum. Der Kompost bereichert die Bodenlebewesen und verändert die Krümelstruktur. Der Boden hält das Wasser besser, ganz wichtig in einem trockenen Jahr.

Robert und ich «predigten» diese Anbaumethode schon vor Jahren, als wir regelmässig nach Sambia kamen und mit Kleinbauern arbeiteten. Eine Frage beschäftigt mich. Letztes Jahr war eine schlimme Dürre. Viele Bauern hatten kaum oder nur wenig Mais, das Grundnahrungsmittel. «Waren die CF Felder letztes Jahr im Vorteil gegenüber den konventionellen?» Ein klares «Ja!» Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse der Bauern, welche beide Methoden nebeneinander anwandten. Der Mais mit konventioneller Methode war im besten Fall kümmerlich. Der mit CF gab immer noch einen guten Ertrag. Ich wusste, dass es so sein sollte und freute mich über diese Bestätigung.

Auch die Nachbarn dieser Bauern sahen die Ergebnisse. Dawn Trust bekam sehr viele Anfragen für Trainings, denen sie versuchen nachzukommen.

Mein Schwiegervater pflegte zu sagen: «Kein Unglück ist so gross, dass niemand davon profitiert.» So hatte auch das Dürrejahr sein Gutes.

Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Bauer, Marianne Stamm