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Essen & Trinken
18.02.2025
20.02.2025 08:27 Uhr

Mehr Drama als eine Oper

Sie sind ein eingespieltes Duo, das italienische «Vibez» verprüht: Chefkoch Giacomo Lubelli (l.) und Gastronom Gianni Ranallo.
Sie sind ein eingespieltes Duo, das italienische «Vibez» verprüht: Chefkoch Giacomo Lubelli (l.) und Gastronom Gianni Ranallo. Bild: zVg.
Gianni Ranallo und Chefkoch Giacomo Lubelli zaubern neu wieder im Duo – eine tolle Nachricht für Freunde guter Küche und zuvorkommendem Service. Gleichzeitig heisst dies, dass sie dafür ihr gemeinsames Restaurant VIBEZ in der Stahlgiesserei aufgeben. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt nun dem Theaterrestaurant am Herrenacker.

«Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, denn das VIBEZ war unser Herzensprojekt, unser kleines Baby», sagt Gastronom Gianni Ranallo mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach drei Jahren ist Schluss. Die VIBEZ verabschiedet sich aus der Stahlgiesserei. Zwei Betriebe parallel zu führen, sei dann doch eine enorme Herausforderung – erst recht mit einer Familie im Rücken. «Mein Geschäftspartner ist frischgebackener Papa und auch ich musste mir eingestehen, dass Zeit und Energie begrenzt sind.»

Theaterrestaurant auf dem Prüfstand

Ein schwieriger Start, hohe Personalfluktuation sowie Qualitätsprobleme prägten den Alltag des Theaterrestaurants am Herrenacker in Schaffhausen. Deshalb entschieden sich die beiden Geschäftsinhaber des VIBEZ wieder ihre Kräfte zu bündeln, so Ranallo: «Das VIBEZ war so erfolgreich, weil Giacomo Lubelli für eine konstant hohe Qualität in der Küche gesorgt hat. Dies konnte ich im Theaterrestaurant nicht in diesem Masse anbieten.» 

Die ersten Monate hätten bereits gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Ihre wichtigste Aufgabe sei schlussendlich die Zufriedenstellung der Gäste. «Im ersten Jahr hatten wir mehr Drama als eine Oper.» Das erste Jahr sei für die Gastro VIBEZ im Theaterrestaurant nicht nur eine echte Feuertaufe, sondern gar ein Horrorauftakt, gespickt mit Stolpersteinen, gewesen.

Mix aus Alt und Neu

Das Theaterrestaurant werde eine Mischung aus dem VIBEZ und dem bisherigen Konzept des Hauses. «Wir haben bereits einiges am Ambiente verändert und nehmen unsere Gäste mit auf eine kleine Zeitreise. Wir sind ein Restaurant, das seine Theatergeschichte zelebriert», erklärt der Gastronom dem «Bock». Die Speisekarte, die Dekoration und sogar die Stühle würden dies widerspiegeln.

«Die Entscheidung fiel uns nicht leicht, denn das VIBEZ war unser Herzensprojekt, unser kleines Baby.»
Gianni Ranallo, Restaurantfachmann, Sommelier und Barista-Meister

Einige bekannte Gesichter aus dem VIBEZ würden ins Theaterrestaurant wechseln. Im kulinarischen Bereich könne der Gast zukünftig ebenfalls vertrauten Elementen begegnen, verrät der gelernte Hotelfachmann Ranallo: «Die beliebten Pinse sowie die feine Pasta kehren ebenfalls zurück.» Das Mittagsangebot erhalte ebenfalls ein Upgrade. Fünf wechselnde Gerichte sollen für noch mehr Vielfalt sorgen. Das Lokal werde aber nicht nur «geschmacklich» lebendiger, sondern auch atmosphärischer – theatralischere und humorvollere Gestaltung.

«Wir haben keinen Ehrgeiz ‹besser als die anderen› zu sein. Wir wollen einfach wir selbst sein», stellt der Gastronom, mit langjähriger Erfahrung, klar. Es gehe ihnen nicht darum, sich dauernd mit der Konkurrenz messen zu müssen. Der Fokus liege darauf, das Beste aus sich und den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen und kontinuierlich zu verbessern. «Unser Anspruch ist ein Restaurant zu führen, das bodenständig und dennoch innovativ ist und ein faires Preis-Leistungsverhältnis aufweist», so die Philosophie der beiden Theaterrestaurantpächter.

Unvergessliche Momente, die bleiben

«Jeder einzelne Event im VIBEZ war etwas Besonderes. Von der Eröffnungsparty, direkt nach Corona, bis zum letzten Abend sind unzählige einzigartige Erlebnisse in meinem Gedächtnis verankert», resümiert Ranallo mit Wehmut in der Stimme.

Nun blicke er aber voller Tatendrang in die Zukunft und sei zuversichtlich, dass das Team und er nicht nur zurück zu den Wurzeln finden würden, sondern auch neue und spannende Idee erfolgreich integrieren können.

Ein neues Projekt sei zudem in der Pipeline. Genaueres könne er leider noch nicht verraten. Nur so viel dazu: «Es hat nichts mit der Gastronomie zu tun, aber es ist ebenfalls eine Herzensangelegenheit.»

Sandro Zoller, Schaffhausen24