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Freizeit
10.02.2025
10.02.2025 19:10 Uhr

Im fasnächtlichen Aufwind

Die aufwendig gestalteten Masken sowie der Rauch sorgten für eindrückliche Momente, als die Teufel durch die Altstadt rannten.
Die aufwendig gestalteten Masken sowie der Rauch sorgten für eindrückliche Momente, als die Teufel durch die Altstadt rannten. Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24
Die Fasnacht ist eines der buntesten Feste und vertreibt seit Jahrhunderten den Winter. In der Schweiz pflegt jede Region ihre eigenen Traditionen. Auch in Schaffhausen hat die Fasnacht eine lange Geschichte – mit Umzügen, Guggenmusiken und all ihren Höhen und Tiefen.

Die Fasnacht gehört zu den buntesten und ausgelassensten Traditionen überhaupt. Schon seit Jahrhunderten vertreiben die Menschen mit wilden Feiern und ausufernden Festen den Winter und machen Platz für den Frühling. Ursprünglich war die Fasnacht eine Gelegenheit, vor der Fastenzeit nochmal richtig zu schlemmen und zu feiern. Im Mittelalter wurde sie zu einem festen Bestandteil des Jahreskalenders – mit Umzügen, Masken und ausgelassener Stimmung.

Jede Region feiert anders

Die Schweiz ist ein echtes Fasnachtsparadies, welches in jeder Region ihre eigenen Traditionen pflegt. In Basel startet das Spektakel mit dem berühmten «Morgestraich», wenn um Punkt vier Uhr morgens die Stadt in ein lautes Meer aus Laternen und Trommelklängen getaucht wird. Luzern begeistert ebenfalls mit imposanten Umzügen und schrägen Guggenmusiken, die das Publikum in ihren Bann ziehen. In kleineren Orten wird oft noch sehr traditionell gefeiert, mit mystischen Maskenfiguren und uralten Bräuchen.

Lokale Tradition mit einzigartigem Flair

Auch in Schaffhausen hat die Fasnacht eine lange Geschichte. So gab es beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts am Bahnhof eine Spielwarenhandlung, die sich während der fünften Jahreszeit vollends auf Fasnachtsartikel, Kostüme und Larven spezialisierte. In Schaffhausen wurden schon damals Maskenbälle organisiert, die über viele Jahrzehnte grossen Anklang in der Bevölkerung fanden, ehe diverse Querelen das Interesse schwinden liess. Am 26. November 1976 wurde ein neues Fasnachtskomitee namens Fakos gegründet, welches die Geschicke rund um die fünfte Jahreszeit an sich nahm und frische Strukturen reinbrachte. Durch diese Organisation wurde die Beliebtheit der Fasnacht in der Munotstadt wieder grösser und spülte jedes Jahr Tausende von Schaulustigen an die Umzüge in der Altstadt. Zahlreiche Gruppen, bunte Wagen und natürlich die Guggenmusiken, die mit ihren wilden Klängen die Gassen füllen, machen seit jeher das Spektakel Mal für Mal einzigartig. Doch in den vergangen rund 15 Jahren war wiederum ein Schwund spürbar, da das Engagement der Jungen fehlte. Auch das Rauchverbot in vielen Beizen trug dazu bei, dass die Fasnacht in der Munotstadt auszusterben drohte. Doch seit der Pandemie steht das närrische Treiben wieder einem Aufschwung gegenüber. Erfreulich für das Fakos ist, dass alle Teilnehmerplätze für die bevorstehende Fasnacht vergeben werden konnten.

Drei Tage Ausnahmezustand

Und so startet die Schaffhauser Fasnacht am Freitag, 21. Februar, mit der Seniorenfasnacht im Alterswohnheim La Résidence um 13.30 Uhr. Abends, um 20.11 Uhr, startet der Sternmarsch, gefolgt vom feierlichen Narrenbaumstellen auf dem Fronwagplatz. Danach verwandelt sich die ganze Stadt in ein riesiges Festgelände – die Strassen- und Beizenfasnacht nimmt ihre feuchtfröhliche Fahrt auf. Tags darauf startet der Event um 11 Uhr mit der Kinderfasnacht. Um 12 Uhr wärmen sich die Guggenmusiken auf dem Fronwagplatz und dem Herrenacker auf, bevor um 14.11 Uhr der grosse Kinderumzug von der Kantonalbank zum Herrenacker zieht. Ab 16 Uhr wird’s richtig laut: Die Barwagenmeile öffnet, um 16.15 Uhr folgt das Monsterkonzert auf dem Herrenacker. Danach gibt es Guggenauftritte an verschiedenen Orten in der Altstadt, während die Strassen- und Beizenfasnacht den feierlichen Abend einläutet. Der Sonntag, 23. Februar, beginnt mit dem traditionellen Zunftmeisterempfang um 10 Uhr. Um 10.30 Uhr folgt das Guggen Warm Up, bevor um 14.11 Uhr der grosse Fasnachtsumzug als grosser Höhepunkt durch die Stadt zieht. Als krönender Abschluss gibt’s um 16 Uhr nochmal ein Monsterkonzert auf dem Herrenacker, ehe als finaler Akt auf dem Fronwagplatz der Narrenbaum gefällt wird.

Die Fasnacht soll verbinden

Das Fakos will diesen positiven Trend nutzen, um die Tradition wieder vollends aufleben zu lassen. Diese Gemeinschaft soll wieder vermehrt gelebt werden, lautet das Credo des OK’s. Menschen jeden Alters, von eingefleischten Guggenmusik-Fans bis zu denen, die einfach gerne mittanzen, sollen sich wieder vereinen und zusammenkommen. Dieses Zusammenspiel aus Tradition, Kreativität und purer Lebensfreude, das die Fasnacht jedes Jahr aufs Neue unvergesslich macht, soll in der Munotstadt dank des Engagements des Fakos’ wieder zum fixen Kulturanker werden.

Schaffhauser Fasnachtsprogramm

 

Freitag, 21. Februar

  • 13.30 Uhr: Seniorenfasnacht im Alterswohnheim La Résidence
  • 20.11 Uhr: Sternmarsch mit Narrenbaumstellen auf dem Fronwagplatz
  • anschliessend Strassen- und Beizenfasnacht

 

Samstag, 22. Februar

  • 11 Uhr: Start der Kinderfasnacht
  • 12 Uhr: Guggen Warm Up auf dem Fronwagplatz und dem Herrenacker
  • 14.11 Uhr: Grosser Kinderumzug (Start Kantonalbank → Herrenacker)
  • 16 Uhr: Barwagenmeile auf dem Herrenacker
  • 16.15 Uhr: Monsterkonzert auf dem Herrenacker und Guggenauftritte an verschiedenen Orten sowie Strassen- und Beizenfasnacht

 

Sonntag, 23. Februar

  • 10 Uhr: Traditioneller Zunftmeisterempfang mit Vergabe des «Bsetzi» und «Chnorz»
  • 10.30 Uhr: Guggen Warm Up auf dem Fronwagplatz und Herrenacker
  • 14.11 Uhr: Grosser Fasnachtsumzug durch die Stadt
  • 16 Uhr: Monsterkonzert auf dem Herrenacker
  • Als finaler Akt: Narrenbaumfällen auf dem Fronwagplatz.
Ronny Bien, Schaffhausen24