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Essen & Trinken
28.01.2025
28.01.2025 15:07 Uhr

Ein Blick in die Wein-Zukunft

Den ganzen Artikel über den Infomorgen unter www.schaffhauserbauer.ch.
Den ganzen Artikel über den Infomorgen unter www.schaffhauserbauer.ch. Bild: Nici Peter
Ursula Beutler, Bereichsleiterin Wein bei der GVS Schachenmann AG, beleuchtete beim Informationsmorgen des Blauburgunderlandes die aktuellen Herausforderungen des Weinmarktes und mögliche Zukunftsperspektiven.

Ursula Beutler präsentierte ihre Einschätzungen zum aktuellen Weinmarkt in ihrem Referat am Informationsmorgen des Blauburgunderlandes. Sie teilte dabei persönliche Einblicke in ihren Werdegang. Ihre Begeisterung für den Wein begleitet sie bereits seit ihrer Kindheit. «Das Grösste war für mich immer, wenn ich dem Vater in den Weinkeller folgen durfte, um eine gute Flasche Wein zu holen – begleitet von einzigartigen Augenblicken», erinnert sie sich. Dieser frühe Bezug zum Wein führte sie schliesslich zu einer beruflichen Laufbahn, die sie mit Stolz erfüllt. «Ich darf mit einem sehr erfahrenen und fachkundigen Team in der GVS Weinkellerei die Zukunft gestalten», sagt Beutler.

Rückgang bei Produktion und Konsum

Die Weinproduktion hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit drastisch verändert. In den vergangenen 24 Jahren ist die globale Weinproduktion um rund 15 Prozent gesunken und die Produktionsmengen sind heute so niedrig wie in den 1960er-Jahren. Europa bleibt der grösste Produzent und Konsument von Wein, doch gerade hier zeigt sich der stärkste Rückgang. «Europa verliert überproportional», erklärt Beutler. Gleichzeitig stagnieren die Wachstumsmärkte wie beispielsweise Nordamerika. China verzeichnet sogar starke Rückgänge. Länder wie Frankreich reduzieren aufgrund dieser Entwicklungen ihre Rebflächen.

Der Schweizer Weinmarkt

In der Schweiz fällt der Rückgang moderater aus, da der Exportmarkt hier nur einen kleinen Anteil ausmacht. Besonders erfreulich ist die Entwicklung in der Deutschschweiz, die 2024 als einzige Region ein starkes Wachstum verzeichnet. Im Kanton Schaffhausen stieg der Konsum zwischen 2022 und 2023 um 20 Prozent. Allerdings bleibt der Konsum eine Herausforderung. «Die Weissweinlager steigen und der Rotweinkonsum ist schweizweit überproportional rückläufig», fasst Beutler zusammen. Besonders der Rosé hat massiv verloren, was sie als «witterungsbedingte Entwicklung» einschätzt.

Herausforderungen Weinbranche

Für die Zukunft sieht Beutler drei zentrale Herausforderungen, die die Branche angehen muss:

  1. Rückläufiger Konsum: «Wie können wir nachhaltig Marktanteil gewinnen?» Sie sieht Potenzial in innovativen Produkten wie robusten Sorten, Schaumweinen und hochwertigen Angeboten.
  2. Flexibilität bei Trends: «Wie können wir Konsumtrends adaptieren?». Alkoholfreie oder alkoholreduzierte Weine könnten neue Zielgruppen ansprechen.
  3. Förderung des Kulturgutes Wein: «Lasst unseren Wein wieder für sich sprechen – das Kulturgut Wein kann uns profilieren.»

Klimaveränderung

Auch die Klimaveränderung bleibt ein grosses Thema. Beutler betont, wie wichtig es ist, neue Anbaumethoden und resistente Rebsorten zu finden, um Risiken zu minimieren. «Welche Anbaumethoden sind tragfähig für die Zukunft?» fragt sie. Zudem spürt die Branche den gesellschaftlichen Wandel, der durch Umweltbewusstsein, Kreislaufwirtschaft und strengere Vorschriften geprägt ist.

Ein gemeinsamer Weg nach vorne

Ursula Beutler ist überzeugt, dass die Weinbranche durch Zusammenarbeit und Innovation gestärkt aus diesen Herausforderungen hervorgehen kann. «Wie können wir das Potenzial der Weinbranche effizienter und koordinierter nutzen?» fragt sie abschliessend. Für die GVS Weinkellerei ist klar: «Wir werden die wichtigen Fragen ernst nehmen und die Themen anpacken.» Mit diesem Ansatz will die GVS Weinkellerei die Zukunft aktiv mitgestalten und das Kulturgut Wein weiterhin erfolgreich vertreten.

Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Bauer, Nici Peter