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Kommentar
Wirtschaft
14.01.2025

Warum finanzielle Bildung uns alle betrifft

Ruth Mojentale, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Ersparniskasse Schaffhausen, beschäftigt sich seit Jahren mit Finanzerziehung für Kinder und Jugendliche.
Ruth Mojentale, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Ersparniskasse Schaffhausen, beschäftigt sich seit Jahren mit Finanzerziehung für Kinder und Jugendliche. Bild: zVg.
Ruth Mojentale, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Ersparniskasse Schaffhausen, schreibt in ihrer Ratgeberkolumne über die finanzielle Bildung bei Kindern und Jugendlichen.

In einer immer komplexeren und digitalisierten Finanzwelt steigen die Anforderungen an die Vermittlung von Finanzwissen an Kinder und Jugendliche. Das Lernziel «Verantwortungsvoller Umgang mit Geld» in der obligatorischen Schulbildung reicht für umfassende Finanzkompetenzen nicht aus. Studien zeigen, dass Schweizer Kinder und Jugendliche viel Nachholbedarf haben. Begriffe wie Inflation, Zinseszins oder Risikomanagement sind oft unbekannt.

 

Grundstein am Familientisch legen

Die Anforderungen an die Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen, das Geld-ABC zu verstehen und anzuwenden, steigen. Da es an systematischer Finanzwissensvermittlung in Schulen mangelt, sind vor allem Eltern gefragt, diese Lücken zu schliessen. Laut Analysen sind für 79 Prozent der Kinder und Jugendlichen ihre Eltern die wichtigste Quelle für Finanzwissen. Eltern können durch systematische Vermittlung von Finanzwissen den Grundstein für die finanzielle Gesundheit ihrer Kinder legen, indem sie mit ihrem eigenen Konsumverhalten ein sind und wichtige Alltags-Finanzthemen am Familientisch diskutieren, wie zum Beispiel:

  • Überlegtes Einkaufen und Vermeidung von Impulskäufen
  • Bedeutung von Verzicht und Sparzielen
  • Wichtigkeit von Preisvergleichen und Erkennen von Konsumfallen
  • Umgang mit Taschengeld
  • Kontrolle von Handyverträgen und kostenpflichtigen Abos
  • Vermeidung unkontrollierter digitaler Geldabflüsse

Mit zunehmendem Alter werden finanzielle Entscheidungen komplexer. Während 14-Jährige noch überlegen, welches App-Abonnement sie sich leisten können, geht es später um die Miete der ersten eigenen Wohnung oder geeignete Investments.

Die frühzeitige, kontinuierliche und altersgerechte Vermittlung finanzieller Grundlagen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Bildung. Der Umgang mit Geld sollte in das Familienleben integriert werden. Fragen nach der Priorisierung von Ausgaben, richtigem Sparen oder der Funktionsweise eines Bankkontos sollten regelmässig am Familientisch besprochen werden. Diese Gespräche stellen wichtige Weichen für eine spätere finanzielle Unabhängigkeit.

Finanzielle Eigenständigkeit erlangt man am besten durch einen strategischen Sparplan, der über das klassische Sparkonto hinausgeht. Eltern können Teenagern und jungen Erwachsenen das Konzept und die Vorteile eines Wertschriften-Sparplans erläutern. Regelmässige Gespräche über Finanzen und aktuelle Meldungen bilden einen wichtigen Grundstein für die finanzielle Gesundheit der Kinder. Dazu gehört auch, dass Eltern ihre Teenager zu einem Termin bei der (Haus-)Bank begleiten.

Schaffhausen24