Krankhaftes Übergewicht nimmt weltweit stark zu, nicht nur in der westlichen Welt, sondern auch in Ländern wie China, Indien und vielen afrikanischen Staaten. Seit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1985 die «morbide Adipositas» als Krankheit definierte, gibt es jedoch Schwierigkeiten bei der genauen Klassifikation dieser Erkrankung. Wann gilt jemand als «krank« oder «besonders krank» und wann «eben noch nicht»?
Für die Einordnung wurde zunächst der Body-Mass-Index (BMI) verwendet, eine Zahl, die sich aus Körpergrösse und Gewicht berechnet. Ein höheres Gewicht führt somit zu einem höheren BMI. Ab einem Wert von 35 spricht man laut Definition von «Adipositas Grad 2». Problematisch ist jedoch, dass der BMI keine Auskunft über das Fettverteilungsmuster gibt, welches entscheidend für die Schwere der Erkrankung ist. Besonders das Bauchfett spielt hier eine wesentliche Rolle. Es kann vorkommen, dass jemand mit einem BMI von 36 gesundheitlich stärker gefährdet ist als jemand mit einem BMI von 52, obwohl die Zahlen einen gegenteiligen Eindruck vermitteln.
Bezüglich Bauchfett treten häufig Missverständnisse auf: Medizinisch wird hier das Fett im Bauchraum und an den inneren Organen gemeint, nicht das Fett, das unter der Haut abgelagert ist, wie etwa in Form einer Fettschürze.
Um die Fettverteilung besser zu erfassen, wird zunehmend der Body-Roundness-Index (BRI) verwendet, der zusätzlich zum BMI auch Taillenumfang und manchmal Hüftumfang berücksichtigt. Allerdings gibt es bei der Messung des Taillenumfangs gerade bei adipösen Menschen häufig Fehlerquellen. Die genaue Messstelle an der Taille zu finden, ist für Laien oft schwierig, obwohl Anleitungen es als einfach darstellen. Zudem ist der BRI – auch wenn er korrekt gemessen wurde – nicht das einzige Kriterium für eine vollständige Einschätzung der Krankheitsausprägung.
Für eine umfassende und präzise Beurteilung des Gesundheitszustands bleibt der Gang zur Hausärztin, dem Hausarzt oder einer spezialisierten Adipositas-Sprechstunde unerlässlich.