Der Schaffhauser Bauer liefert wöchentlich aktuelle Informationen über landwirtschaftliche und landwirtschaftsnahe Themen, die vor allem für den Kanton Schaffhausen relevant sind. Nebst Diversem für die Bauernfamilien soll der Schaffhauser Bauer aber auch der nicht-bäuerlichen Leserschaft, die Landwirtschaft verständlich näherbringen. Mit unseren Berichten von Hof und Feld, über vor- und nachgelagerte Betriebe und die Verarbeitung, erhalten Sie vertiefte Einblicke in verschiedenste und vor allem lebenswichtige Kreisläufe. In der Landfrauen Ecke gibt es immer hilfreiche Tipps, Ideen und Berichte nach dem Motto «vielseitig und sympathisch».
Gesichter der SH-Landwirtschaft
Der Kanton Schaffhausen hat eine äusserst vielfältige Landschaft. Im Norden die bewaldeten und zuweilen wilden Randenhügel und im Süden das fruchtbare Chläggi, welches aufgrund der klimatischen und topografischen Bedingungen für den Getreideanbau prädestiniert und als Ostschweizer Kornkammer bekannt ist. Vor 30 Jahren leisteten die Klettgauer Bauern Pionierarbeit mit dem Anbau von alten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn und Dinkel. Nebst Getreide werden aber auch Sonnenblumen, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut. Zu den Spezialkulturen zählen Gemüse und Obst, sowie der Anbau von Kürbis, Linsen, Lupinen, Lein, Hirse, usw. Besonders zu erwähnen ist die Weintraube. Der Weinbau hat eine lange Tradition. Das Hauptanbaugebiet liegt im Chläggi, wo sich die grösste zusammenhängende Rebbaufläche der Deutschschweiz befindet. Weitere Weinbaugebiete findet man im Oberchläggi, im Reiat, Stein am Rhein, Dörflingen, am Fusse des Munots und Rüdlingen-Buchberg.
Betriebe und der Strukturwandel
Die Schaffhauser Bauern bewirtschafteten 2023 rund 16 112 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche. Diese teilt sich auf in 64 Prozent offenes Ackerland, 32 Prozent Wiesen und Weiden (Futterfläche) und Spezialkulturen. Diese Flächen werden von 498 Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaftet, wovon 72 Prozent hauptberufliche Familienbetriebe sind. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist auch im Kanton Schaffhausen stark spürbar. So hat sich die Anzahl Betriebe in den letzten 40 Jahren halbiert, diese sind jedoch etwas grösser geworden. Ein durchschnittlicher Betrieb bewirtschaftet heute rund 41 Hektaren. Neben Wachstum ist aber auch Spezialisierung angesagt damit dem zunehmenden Wettbewerbsdruck standgehalten werden kann. So hat auch die Digitalisierung längst Einzug gehalten in Form von Melkrobotern, GPS- und sensorengesteuerter Feldbearbeitung oder dem Einsatz von Drohnen, z. B. zur Rettung von Rehkitzen vor dem Mähen.
Nachhaltigkeit und Biodiversität
Die Schaffhauser Bäuerinnen und Bauern tun sehr viel für die Natur und ihr Beitrag zur Förderung der Biodiversität ist vorbildlich. Rund ein Fünftel ihres Landwirtschaftslandes bewirtschaften sie als Biodiversitätsförderflächen. Dies ist fast dreimal so viel, wie vom Bund vorgeschrieben. Umgesetzt wird dies mittels 17 Vernetzungsprojekten und dem Landschaftsqualitätsprojekt Schaffhausen. Letzteres wird übrigens von 90 Prozent aller Betriebe umgesetzt. Diese Bewirtschaftungsmassnahmen dienen alle der Lebensraumförderung von seltenen Tieren, Insekten und Pflanzen. Ausserhalb dieser Projekte fördern unsere Bauernfamilien die Artenvielfalt zusätzlich z. B. mit dem extensiven Anbau der Kulturen. Der Erfolg ist sicht- und messbar.
So wurde das Klettgau von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz mit dem Preis «Agrarlandschaft des Jahres 2023 im Zeichen der Biodiversität» ausgezeichnet.
Von traditionell bis speziell
Die Zahl der Tierhaltungsbetriebe im Kanton sinkt kontinuierlich. Um am Markt Bestand zu haben spezialisieren sich die Schaffhauser Betriebe auf einzelne Tierarten. Die Zahl der Milchviehbetriebe sinkt stetig und liegt aktuell bei rund 60 Betrieben. Die Mutterkuhhaltung hat hingegen leicht zugenommen und die grosse Nachfrage nach Schweizer Geflügel ist bei der Tierzahl deutlich zu spüren. Rinder- und Schweinemastbetriebe gehören ebenfalls zur Schaffhauser Landwirtschaft. Wichtig zu wissen ist, dass rund 80 Prozent aller Nutztiere in besonders tierfreundlichen Haltungssystemen mit regelmässigem Auslauf ins Freie gehalten sind. Nebst den traditionellen Tierrassen, finden die Schaffhauser Bauern aber auch gefallen an Hirschen, Schafen, Gänse, Forellen und Pro Specia Rara Rassen.
Agrotourismus: Erlebnis Landwirtschaft
Neben der Produktion bietet die Schaffhauser Landwirtschaft zahlreiche Erlebnismöglichkeiten. Esel- und Alpakawanderungen, Ferien auf dem Bauernhof, Hofführungen u.v.m. erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Diese Angebote geben Einblicke in den Alltag der Landwirtschaft und fördern das Verständnis zwischen Konsument und Produzent.
Nah dran an der Landwirtschaft
Die Schaffhauser Landwirtschaft ist ein lebendiger Teil der regionalen Kultur. Man denke dabei nur an die vielen traditionellen Anlässe rund um den Weinbau. Die Vielfalt, die gepflegte Landschaft, die nachhaltige und regionale Lebensmittelproduktion und der innovative Agrotourismus, schaffen eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne.
All dies soll eine Einladung an die Gesellschaft sein, die Landwirtschaft nicht nur als Produktionssektor, sondern als Partner und Gestalter der gemeinsamen und nachhaltigen Zukunft zu sehen.