Wisset, edle Leserinnen und Leser, dass ich mich zu outen habe: Zum ersten Mal ward mir aufgetragen, eine Kolumne zu verfassen. Doch was soll bloss der Inhalt sein, frage ich mich? Fürwahr, es dünkt mich, dass ich euch nur langweilen würde, sollte ich all mein Erlebtes aufzählen, auch wenn mein privilegierter Alltag beim «Bock» wahrlich spannend ist.
Mit der nötigen Feinfühligkeit durfte ich über mannigfaltige Themen berichten, Geschichten ergründen und von Herren bis Frauen Schaffhausens näherbringen. Dabei ward mir offenbar, dass gar oft Gräben entstehen, wenn der Mensch in etwas hineingeboren wird oder sich zu etwas bekennt. Diese Gräben scheinen tief und trennen die Herzen wie einst die mächtigen Wälle einer Festung. Es schmerzt, zu sehen, wie solches Zwietracht sät, während doch das Leben selbst uns beglitzert, wenn wir nur die Augen zu öffnen vermögen. Und doch - erhebt die Stimme, wenn die eigene Welt aus den Fugen gerät und Fehlleitungen geschehen.
Als treuer Gegner von Feindseligkeit, Ungerechtigkeit und den stetigen Machtkämpfen dieser Welt bekenne ich mich dazu, zwischenmenschliche Basen zu errichten, wie es dereinst die grossen Baumeisterinnen und Baumeister taten, als sie vermeintliche Luftschlösser gen Himmel streben liessen. Stehen wir dafür ein, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen mögen, wie Burgherren mit Edeldamen und Burgfräulein mit Edelherren, und dass wir gemeinsam Grosses vollbringen können, anstatt uns im Kleinlichen zu verlieren. Beginnen wir im Kleinen – in unserer Region, in unserem Daheim, tief in uns selbst – und verbreiten noch mehr Positivität und Zusammengehörigkeitsgefühl, was es gerade in schwierigen Zeiten vonnöten ist.
Doch, liebe Leserinnen und Leser, es ist auch meine Aufgabe, uns alle daran zu erinnern, wie wir einander manchmal kuranzen – das Wertvolle entwerten, ohne es vielleicht zu bemerken. Jene kleine Geste, das offene Ohr oder das freundliche Wort, das wir verwehren, kann mehr schaden, als wir ahnen. Es liegt an uns, solches zu erkennen und unser Handeln bewusster zu gestalten. Denn ist es nicht so, dass die Menschheit stets am mächtigsten war, wenn sie einander vertraute und das Gemeinsame über das Trennende stellte? Wisset, dass der Schlüssel zu allen grossen Taten nicht in der Stärke des Einzelnen, sondern im Bande des Miteinanders liegt. Es gilt, Brücken zu bauen, wo Gräben klaffen, und neue Wege zu ebnen, wo zuvor kein Pfad war. Lasst uns einander kristieren, ein Funkeln in den Augen des Nächsten entfachen, statt die kleinen Freuden des Lebens zu kuranzen.
So schliesse ich mit dem Wunsche, dass diese meine Worte, so bescheiden sie auch sein mögen, euch ein wenig zum Nachdenken bringen. Möget ihr eurem Nächsten auch im neuen Jahr stets mit Wohlwollen begegnen, auf dass wir zusammen eine Welt erschaffen, die weniger von Zwietracht und mehr von Mitgefühl geprägt ist. Mit dem «Bock» bleiben wir auch im neuen Jahr an der Quelle und dürfen hoffentlich über viele schöne und spannende Geschichten berichten.