Die intensive Siedlungsentwicklung auf der Südseite der SBB-Bahnlinie in Stein am Rhein wirkt sich auf den Strassenverkehr aus. Der durchschnittliche tägliche Verkehr am Bahnübergang könnte sich mit einer vollständigen Ausnutzung der Bauzonen in den kommenden 10 bis 15 Jahren um rund einen Drittel auf bis zu 9'500 Fahrzeuge pro Tag erhöhen. Bei geschlossener Barriere muss während den Spitzenverkehrszeiten zukünftig regelmässig mit erheblichen Rückstauungen in beide Richtungen gerechnet werden. Burgwis- und Bahnhofkreisel werden überstaut. Die Verkehrsführung für die Velofahrenden ist im Bereich des Bahnübergangs und beim Burgwiskreisel bereits heute äusserst anspruchsvoll.
Der Kanton Schaffhausen und die Stadt Stein am Rhein planen deshalb die Aufhebung des Bahnübergangs mit einer Strassenunterführung für den motorisierten Individualverkehr. Die Unterführung ermöglicht eine Entflechtung des motorisierten Individualverkehrs vom Fuss- und Veloverkehr sowie eine gestalterische Aufwertung des Strassenraums. Die Ausarbeitung des Vorprojekts befindet sich derzeit in der Abschlussphase. Im Zuge der weiteren Abklärungen zur Erschliessung der angrenzenden Liegenschaften werden in den kommenden Monaten mit den betroffenen Liegenschaftseigentümern Gespräche geführt.
Tiefbau Schaffhausen geht von Projektkosten von rund 25 Millionen Franken aus (+/-20 %). Das Projekt wird dem Bundesamt für Raumentwicklung ARE zur Mitfinanzierung über das Agglomerationsprogramm der 5. Generation beantragt. Kanton und Stadt können bei einer Genehmigung des Gesuchs mit einem Beitrag von rund 30 Prozent rechnen. Die verbleibenden Kosten werden zwischen Kanton und Stadt gemäss kantonalem Strassengesetz mit rund 85 zu 15 Prozent aufgeteilt. Die Realisierung ist frühestens ab 2030 realistisch.
Parallel zur Prüfung des Projekts durch das ARE leiten Regierungsrat und Stadtrat im Jahr 2025 den politischen Prozess zum Ausbauvorhaben ein. In einem ersten Schritt wird dem Kantonsrat und dem Einwohnerrat von Stein am Rhein eine Orientierungsvorlage zur Aufhebung des Bahnübergangs vorgelegt. Auch die Bevölkerung soll sich über ein Mitwirkungsverfahren zum Ausbauvorhaben äussern können.