Bei der Umsetzung flexibel sein
Das Altra-Spiel entstand 2003 – damals noch als reine Gesangsaufführung. Seitdem hat es sich stetig weiterentwickelt und fand unter anderem im Pavillon im Park, in der Kirche Steig oder in der Dreifachhalle in Schaffhausen statt. Seit 2007 ist man nun im Stadttheater.
Jens Förster, Theaterleiter und Mitorganisator des Projekts, ist bereits das zwölfte Mal dabei. Auch wenn man viele Protagonisten nach all den Jahren kenne: «Wir haben ein Grundteam, bei dem wissen wir, was möglich ist», sagt Förster. Dennoch sei es immer wieder aufs Neue spannend. «Wir starten immer bei Punkt Null.» Bei der Planung und Umsetzung der Stücke müsse man flexibel sein, so Förster. Und Regisseur Thorsten Meito ergänzt: «Aber nur im Sinne der Geschichte flexibel. Von Selbstdarstellern bin ich kein Freund.» Denn letztlich soll das Stück auch gut und stimmig sein. Schliesslich habe man lange dafür gearbeitet. Die Proben laufen seit August. Und wie schnell sind die Rollen jeweils verteilt? Thorsten Meito und Jens Förster lachen: «Es gibt immer Diskussionen.» Oft wünschen sich die Protagonisten mehr Text oder andere Rollen. So fühlte sich beispielsweise Alex Borel anfangs gar nicht zum Storchen berufen, einem Bösewicht, der der Kröte an den Kragen will. «Thorsten hat mir den Storch einfach zugeteilt, das fand ich zuerst gar nicht so gut», so Borel. Aber schlussendlich sei er mit seiner Rolle zufrieden gewesen. «Der Regisseur hat eben immer recht», grinst Thorsten Meito.
Nicht auf die leichte Schulter nehmen
Eine grosse Bühnenpräsenz hat Hauptdarsteller Thomas Enderli als Kröte mit Zylinder und rotem Seidenmantel. Obwohl er schon viele Jahre dabei ist, nimmt er das Spiel nicht auf die leichte Schulter. «Die Abstimmung ist das Schwierigste. Das Timing muss stimmen. Man muss aufpassen, dass man nicht zu früh einsetzt.» Und das Textlernen ist natürlich auch nicht ohne. Matthias Keller, der als Hyäne als letztes Tier zur Gruppe der «fürchterlichen Sechs» stösst, lernt seine Texte mit System. «Ich mache mir immer einen Plan und lerne täglich mindestens zehn Minuten.» Das sei manchmal ein Krampf. «Aber wenn es Applaus gibt, hat sich die Mühe gelohnt.» Und den gibt es in jedem Fall. Die Fürchterlichen erkennen, sie sind doch ganz charmant und okay, so wie sie sind. Und das strahlen sie dann auch aus. Und plötzlich ist die Welt nicht mehr aufgeteilt in Hässlich und Schön, sondern alles wird eins. Oder wie die Hyäne sagt: «Du, du, du, du, du und ich, das sind mir. Und das isch Inklusion.»