Vor einigen Monaten wurde eine Belastung von 0,7 Millionen Franken durch den Betrieb des Stadions erwähnt. Vor wenigen Wochen handelte es sich bereits um 0,9 Millionen Franken. Nun steht im Schreiben an den Regierungsrat, es gehe sogar um 1,2 Millionen Franken. Welche Zahl stimmt überhaupt, was hat sich in den letzten Monaten bei den Betriebskosten so drastisch verändert, dass sie sich fast verdoppelt haben? Was wird die gelegentliche Totalerneuerung des Kunstrasens zusätzlich kosten? Wäre der Verkauf des Stadions an Investoren nicht sinnvoll? Diese könnten einen grossen Teil der überdimensionierten Tribünenbereiche in Büro-, Laden- oder gar Wohnräumlichkeiten umbauen und vermieten. Ein von heute vier auf nur noch eine Tribüne redimensioniertes Stadion verursacht wesentlich geringere Kosten für den Unterhalt. Zudem könnte durch den Teilverkauf der Schuldenberg verkleinert werden.
Die FCS AG spricht von einem jährlichen Defizit über 1,5 bis 1,7 Millionen Franken «seit vielen Spielzeiten» (Zitat aus den Schaffhauser Nachrichten). Sie erwartet nun von Stadt und Kanton Schaffhausen jährlich 0,9 Millionen Franken an Subventionen. Wir können festhalten, dass auch dann das jährliche Defizit des FCS 0,6 bis 0,8 Millionen Franken betragen würde. Bedeutet dies, dass der FCS über den Verband, TV-Gelder, Sponsoren und Matcheinnahmen auch bei kostenloser Nutzung des Stadions bei weitem nicht die für «operative Zwecke» als notwendig bezeichneten Mittel von 2,5 Millionen Franken einspielen kann? Oder anders gefragt: Macht die Weiterführung der FC Schaffhausen AG überhaupt Sinn, wenn das jährliche Defizit bei kostenloser Stadionnutzung mit bis zu 0,8 Millionen Franken rund einen Drittel der operativen Kosten (ohne Stadion) von 2,5 Millionen Franken ausmacht? Müsste man nicht unverzüglich die Kosten für Geschäftsführung und Kader stark reduzieren (wofür der Weg in eine untere Liga sogar hilfreich wäre)?
Was passiert mit den – gemäss den FCS Angaben – Schulden im zweistelligen Millionenbereich? Verzichten alle Gläubiger auf ihre Guthaben? Wird die FC Schaffhausen AG diese zulasten ihres operativen Budgets verzinsen und tilgen? Oder müssen Stadt und Kanton Schaffhausen die Schulden übernehmen?
Da sich die genannten Zahlen laufend verändern und sogar im Schreiben an den Regierungsrat widersprüchliche Aussagen zu Kosten und Defizit erkennbar sind, sei die Frage gestattet, ob der FCS sicher sein kann, dass er die «wahren» Verhältnisse, die genauen Zahlen überhaupt kennt?
Zwingend stellen sich bei dieser desolaten Situation weitere Fragen: Wer ist die Revisionsstelle der FCS AG? Was hat die Revisionsstelle in ihren Prüfberichten der letzten Jahre zur Situation der FCS AG geschrieben? Welche Massnahmen hat sie vorgeschlagen? Hat die Revisionsstelle angedeutet, dass allenfalls sie, also die Revisionsstelle, den (Konkurs-) Richter benachrichtigen müsse? Nimmt der Verwaltungsrat seine gesetzlichen Pflichten wahr? Hat er sichergestellt, dass die AHV und BVG Beträge ordnungsgemäss bezahlt wurden? Oder muss man davon ausgehen, dass bei einem Konkurs Verantwortlichkeitsklagen auf die Verwaltungsräte zukommen?
Aus dem Schreiben an den Regierungsrat ist zu entnehmen (Zitat Schaffhauser Nachrichten), dass Sparmassnahmen eingeleitet – also die Kosten für Verwaltung und Kader reduziert wurden (?) – und weiter (zu den Sparmassnahmen): «Diese beinhalten einen Schuldenabbau im zweistelligen Millionenbereich, welcher jedoch nicht durch laufende Kosten des Vereins gedeckt werden.» Wie sollen Schulden durch Kosten verringert werden? Dies gelingt nur durch höhere Einnahmen (nicht durch Kosten!) oder durch Verzicht der Gläubiger.
Weshalb verzichten die Gläubiger nicht auf ihre Kredite? Bei einem Konkurs würden diese ohnehin einen grossen Teil ihrer Forderungen verlieren.
Es wird von einer klaren Strategie zur Sanierung und Weiterentwicklung des Vereins gesprochen (wahrscheinlich ist damit die FCS AG gemeint). Kann die Öffentlichkeit diese Strategie einsehen? Im Brief ist nur das Ziel der Bemühungen zu finden: Subventionen in Höhe von 0,9 Millionen Franken pro Jahr sind für das Stadion gewünscht. Und offenbar gilt: «Warten auf jemanden», der das verbleibende Defizit von bis zu 0,8 Millionen Franken Jahr für Jahr deckt. Das sind Ziele oder Hoffnungen, keine Strategie – wann ist der Startschuss zur Entwicklung einer Strategie, welche den Profifussball in Schaffhausen rettet?
Gehören zur Sanierung auch Lohnverzicht der Geschäftsführung und aller Mitarbeitenden? Wie stark hat das Management die Bezüge reduziert und wie gross ist der Lohnverzicht der übrigen Mitarbeitenden, einschliesslich der Spieler?