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Kultur
06.11.2024

«D’Margrit isch au wieder do»

Horst Griesser (v.l.), Margrit Rüeger und Egon Bösch, hier am Stars in Town 2024 im Einsatz, sind seit den Anfängen des Schaffhauser Open Air Festivals als Fahrer:innen oder Helfer:innen mit von der Partie.
Horst Griesser (v.l.), Margrit Rüeger und Egon Bösch, hier am Stars in Town 2024 im Einsatz, sind seit den Anfängen des Schaffhauser Open Air Festivals als Fahrer:innen oder Helfer:innen mit von der Partie. Bild: Adrian Zumstein, Schaffhausen24
Das «Stars in Town» ist ein Gemeinschaftsprojekt. Etliche Helfer:innen sorgen dafür, dass der Event reibungslos über die Bühne geht. Eine davon ist Margrit Rüeger.

Sie ist bereits ein «alter Hase» beim Stars in Town. Kein Jahr liess sie aus. Und den Gedanken aufzuhören, scheint sie verworfen zu haben. Dafür ist sie zu rüstig und die Stimmung unter den Helfenden zu gut. «Meine Kolleginnen und Kollegen mit einem leckeren Essen zu verwöhnen, bereitet mir viel Freude. Nach all den Jahren kennt man sich. So weiss ich inzwischen, wer was liebt und etwa wer sich vegetarisch ernährt», sagt die 75-jährige Margrit Rüeger aus Benken ZH. Im «normalen» Leben war sie bis zur Pensionierung im Jahr 2013 Sachbearbeiterin. Bis vor drei Jahren betätigte sie sich zudem in der reformierten Kirche Benken sowie bis vor ein paar Monaten in der katholischen Kirche Klafi als Mesmerin.

So fing alles an

«Im Jahr 2011 gab es einen Aufruf für das Stars in Town im Radio Munot. Dem bin ich gefolgt und seither treu geblieben», erzählt Rüeger strahlend. Bei ihrer ersten Teilnahme, der Geburt des Stars in Town, wurden die helfenden Hände an einem Info-Abend versammelt. Die Verteilung der Ämtchen erfolgte durch die zuständige Person. «In den ersten beiden Jahren kümmerte ich mich im Stadttheater unter der Leitung von Chris Bouwmeester um die VIP-Gäste.»

Über die Jahre nahm das Festival eine immer grössere Form an. Die Helfer mussten Schritt halten. Das Team erhielt Nachwuchs. Und dieser will natürlich auch gefüttert werden. Deshalb wurde ein Aufenthaltsraum, verbunden mit einer Essensausgabe, angemietet. «Elsbeth Fischer fragte mich an, ob ich neu da mitwirken möchte. Und ich sagte zu. Bis zum heutigen Tag hat sich daran nichts verändert», so die Stars in Town-Helferin. Zu Beginn wurde der Pausenraum in den Räumlichkeiten der Migros Klubschule eingerichtet. «Von da aus hatten wir eine ausgezeichnete Aussicht auf den Herrenacker.» In den Jahren 2021 und 2022, unter der neuen Leitung von Marina Furrer, wurden die Zelte provisorisch im Rheinschulhaus aufgeschlagen. Mit der Anmietung des «Meetingpoint» konnte der Aufenthaltsraum wieder zurück zum Event gebracht werden. «Wir wurden herzlich und ohne Komplikationen aufgenommen.»

«Es ist unter uns Helfenden ein Miteinander entstanden. Wir sind zu einer Stars in Town-Familie geworden.»
Margrit Rüeger, «Stars in Town»-Helferin

Wundervolle Begegnungen

«D’Margrit isch au wieder do» – so die herzerwärmenden Begrüssungen am Anfang eines jeden Stars in Town. «Was will man mehr», kommentiert Margrit Rüeger mit einem breiten Grinsen. Über die Jahre seien Freundschaften entstanden, die auch abseits des Musikevents weiterbeständen. Mit Sandra aus Flurlingen, die etliche Jahre im VIP dabei war und nun Lehrerin in Winterthur ist, habe sie regelmässig Kontakt, so Rüeger: «Das schönste Erlebnis war aber, dass mein Göttibueb bei einer Stars in Town-Ausgabe mithalf und ich ihn so nach vielen Jahren wieder traf.»

Sei alles gut abgestimmt, spreche nichts dagegen, wenn sich Helfende unter die jubelnde Masse mischen und einen Teil des Konzerts mitverfolgen würden. «Bligg liess ich mir nicht gerne entgehen und war deshalb selber ‹auf dem Platz›. Ansonsten gebe ich den Jüngeren gerne den Vortritt», erzählt Rüeger dem «Bock».

Die einzigartige Stimmung sei bereits Lohn genug. Dennoch gäbe es nebst Gutscheinen für einen Afterwork-Drink und das «Abtanzen» im Kammgarn jeweils im darauffolgenden Januar oder Februar das traditionelle Helfer:innen-Fest. Eigentlich sollte das Stars in Town 2024 ihre «Abschiedstournee» sein. «Als ‹alte Frau› muss irgendwann Schluss sein», so das passionierte Crew-Mitglied. Doch nun sei sie doch wieder am Zweifeln und schliesse das Jahr 2025 noch nicht aus. «Nach all den Jahren darf ich mit viel Genugtuung sagen: Es ist unter uns Helfenden ein Miteinander entstanden. Wir sind zu einer Stars in Town-Familie geworden.»

Sandro Zoller, Schaffhausen24