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Politik
31.10.2024
31.10.2024 09:38 Uhr

Lieber Expertenwissen als Meinungen

Nina Schärrer schreibt in regelmässigen Abständen Kolumnen für den «Bock».
Nina Schärrer schreibt in regelmässigen Abständen Kolumnen für den «Bock». Bild: zVg.
Nina Schärrer schreibt in ihrer Kolumne über die verschiedenen Argumente, die bei der Fäsenstaubtunnel-Debatte aufkommen.

Der Solarboiler bei uns zuhause war kaputt. Servicemonteur 1 kam schnell und stellte fest: Teil A sei defekt; da müsse Ersatz her. Der versprochene Rückruf für einen Reparaturtermin liess jedoch auf sich warten. Nach einigen Wochen nahmen wir uns dem Problem erneut an. Ein zweiter Termin mit Servicemonteur 2 musste gemacht werden. Auch dieser kam schnell und identifizierte Problem B sowie ein fehlendes Teil C. Ob Problem A ebenfalls bestehe, könne er nicht sagen. Einen Tag später meldete sich eine dritte Person – der Experte. Er teilte mir mit: Servicemonteur 2 kenne sich mit dieser Art Solarboiler gar nicht aus – er selbst allerdings schon, da er beim Hersteller gearbeitet habe. Wir machten einen dritten Termin mit dem Experten aus. Dank seinem spezifischen Fachwissen konnte das Problem behoben werden. Ach ja: An Problem A lag es nicht und Teil C braucht es bei diesen Geräten nie.

 

Widersprüchliche «Fakten»

Aber weshalb erzähle ich Ihnen in einer Politikkolumne von der Reparatur unseres Solarboilers? Weil mich das Ganze stark an politische Diskussionen und vor allem an Abstimmungskampagnen erinnert. Immer wieder prallen widersprüchliche «Fakten» aufeinander, die gar nicht alle stimmen können. Ein aktuelles Beispiel bietet die Diskussion rund um den Ausbau des Fäsenstaub-Tunnels. Die bestehende Röhre muss bald tiefgreifend saniert werden.

 

Was stimmt denn nun?

Doch wohin mit dem Verkehr, falls die zweite Röhre abgelehnt wird? Für die Befürworter des Ausbaus ist klar: Ohne zweite Röhre erlebt Schaffhausen während der Sanierung des bestehenden Tunnels ein jahrelanges Verkehrschaos. Gleichzeitig behaupten die Gegner, für die Sanierung seien nur nächtliche Tunnelsperrungen nötig. Was stimmt nun? Statt ebenfalls Behauptungen anzustellen, habe ich bei den Experten des Bundesamts für Strassen (Astra) nachgefragt. Die Antwort ist deutlich: «Eine Sanierung des bestehenden Tunnels ohne zweite Röhre würde nicht nur zum verkehrlichen Kollaps auf dem nachgelagerten Netz führen, sondern wäre auch in keiner vernünftigen Dauer möglich und mit unverhältnismässigen Kosten verbunden.» Die Befürworter des Ausbaus haben recht mit ihrer Warnung vor Verkehrschaos.

 

Keine drei Versuche

Bevor wir uns also dazu hinreissen lassen, jeder Aussage zu glauben, sollten wir uns auf Experten verlassen. Bei Haushaltsgeräten genauso wie bei Abstimmungsvorlagen. Und übrigens: Beim Fäsenstaub haben wir nicht drei Versuche. Nein am 24. November bedeutet Nein zur zweiten Röhre.

Schaffhausen24