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Gesundheit
30.10.2024

Unterschiedliches Trinken

Nadja Stocker schreibt im «Bock» in regelmässigen Abständen Ratgeberkolumnen für das Blaue Kreuz.
Nadja Stocker schreibt im «Bock» in regelmässigen Abständen Ratgeberkolumnen für das Blaue Kreuz. Bild: zVg.
Nadja Stocker vom Blauen Kreuz schreibt in ihrer Ratgeberkolumne über Trinkkulturen und verschiedenen Alkoholkonsum.

In vielen Ländern sind unterschiedliche Trinkkulturen präsent. Die Art des Alkohols unterscheidet sich, ebenso wie die rechtlichen und kulturellen Rahmenbedingungen. In den USA ist der Kauf und Konsum von Alkohol erst ab 21 Jahren erlaubt, während in der Schweiz bereits ab 16 Jahren Bier gekauft werden kann. Gemeinsam ist jedoch, dass Alkohol Gefahren mit sich bringt. In der Fachliteratur werden drei Trinkkulturen unterschieden. In Abstinenzkulturen ist jeglicher Alkoholkonsum verboten, was je nach Land mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet wird. Dazu gehören Länder mit dem Islam als Staatsreligion, wie Saudi-Arabien. Ein Beispiel für ein Teilverbot sind die Malediven, wo nur in touristischen Resorts und Hotels alkoholische Getränke verkauft werden dürfen.

Anders verhält es sich in Ländern mit akzeptierten Trinkkulturen. In Italien, Spanien und Griechenland ist Alkohol gesellschaftlich anerkannt. Der Wein gehört seit jeher zu den Mahlzeiten, und es gibt klare Regeln bezüglich der Trinkmenge und der Art des Getränks. Diese Regeln grenzen normalen Konsum von übermässigem und gefährlichem Konsum ab. In Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz wird von gestörten Trinkkulturen gesprochen, da die Grenzen zwischen normalem und unnormalem Alkoholkonsum oft unklar sind. Formen des Umgangs mit Alkohol, wie Wetttrinken und wiederholte Räusche, sind verbreitet.

Es gibt in der Schweiz durchaus Regeln, wie etwa die Grundsätze «Erwachsene trinken, Kinder nicht» und Gesetze gegen das Fahren im alkoholisierten Zustand. Dennoch lassen sich fünf ungeschriebene «Gesetze» feststellen, die den Umgang mit Alkohol prägen: «Regelmässiger Alkoholkonsum ist normal», «Alkohol gehört dazu», «Alkohol tut gut», «Trinke so viel wie dein Nachbar» und «Alkohol trinken ist Privatsache». Diese ungeschriebenen Gesetze begünstigen eine Alkoholabhängigkeit.

Ein reflektierter Umgang ist sowohl auf Reisen als auch im Heimatland notwendig. In der Schweiz engagiert sich das Blaue Kreuz für einen Wandel hin zu einer Trinkkultur, die keinen Schaden und kein Leid verursacht. Denn eine universelle Wahrheit bleibt: Alkohol birgt immer Risiken.

Schaffhausen24