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Kultur
15.10.2024
14.10.2024 16:36 Uhr

«Balsam für meine Seele»

Lola Milovanovic aus Neuhausen ist nicht nur Sängerin und Songwriterin, sie gibt auch privaten Gesangsunterricht und ist Musiklehrerin.
Lola Milovanovic aus Neuhausen ist nicht nur Sängerin und Songwriterin, sie gibt auch privaten Gesangsunterricht und ist Musiklehrerin. Bild: zVg.
Seit ihrer Kindheit ist die Musik ein wichtiger Bestandteil von Lolas Leben. Nachdem sie bereits mehrere Male als Teil von verschiedenen Bands auf Tournee war, will sie nun ihren Traum von einer Solokarriere in die Wege leiten. Letzten Freitag kam ihre Single «Homeless» heraus.

Eigentlich sei sie in die Musik-Branche nur zufällig hineingerutscht, erzählt Lola Van Lo schmunzelnd. Schon ihr halbes Leben lang war sie in Bands («Shooting Angels», «Elferya» und «Chaoseum»), machte Musik und ging auf Tourneen – sie tourte mit einer Rockband durch unsere Nachbarsländer sowie quer durch Amerika mit einer Metal-Band. Früher war es ihr Hobby, ein Ausgleich zum Alltag. Nach der abgeschlossenen Ausbildung zur Hochbauzeicherin, nahm sie das Architekturstudium in Angriff. Plötzlich wurde es immer schwieriger ein Gleichgewicht zwischen dem Studium und der Musik zu halten, also entschied sie sich für die Musik – und zwar ganz. Seit zwei Jahren hat sie ihren Master in Musik in der Tasche und gibt nun ihre Leidenschaft an andere weiter: Zum einen bietet sie Einzel-Gesangsunterricht an, zum anderen unterrichtet sie an Primar- und Sekundarschulen sowie Akademien. Das Songwriting und eigene Produzieren von Musik hat dabei für sie den gleichen Stellwert: «Die Mischung aus Beidem macht es aus. Ich könnte nicht nur unterrichten oder nur eigene Musik machen», betont Lola.

 

Viele Wege führen nach Rom

«Musik ist wie Medizin oder Therapie», erzählt die 30-Jährige. Es gibt verschiedene Arten, woher sie die Inspiration für ihre Songs nimmt. An manchen Tagen sitzt sie vor ihrem Computer und tüftelt mal länger, mal kürzer, an anderen Tagen hat sie auf dem Weg zur Arbeit plötzlich eine Melodie im Kopf. Grösstenteils aber verarbeitet sie in ihren Texten Themen, zu denen sie selbst oder Leute aus ihrem Umfeld eine Verbindung haben. In ihrer neuen Single «Homeless», die vergangenen Freitag in Kooperation mit Bli55fi5h erschien, geht es um Verlust und Isolation, die ein Mensch manchmal verspürt. Lola erläutert: «Wenn man jemanden verliert, der einem wichtig ist, verliert man gewissermassen auch sein Zuhause.» Das können beispielsweise Liebesbeziehungen sein, die in die Brüche gehen, Freunde, die sich aufgrund von einem Umzug aus den Augen verlieren oder Familienverhältnisse, die wegen Meinungsverschiedenheiten geschwächt werden. «Heutzutage scheinen die Leute wie emotionslos zu sein», senkt sich Lolas Blick. Sie würden nicht offen über ihre Gefühle reden, weshalb es schwierig sei, in einer oberflächlichen Welt tiefgründige Beziehungen aufzubauen. Das alles verbirgt sich im Text ihres neuen Liedes. Worüber würde sie jedoch niemals ein Lied schreiben? «Über Religionen würde ich auf keinen Fall schreiben», versichert Lola. Sie würde auch nie jemanden beleidigen oder angreifen. Die Lieder sollen eine Art «Safe Space» sein, in dem man sich verstanden fühlt. Über persönliche Meinungen und Glaubensrichtungen zu singen, würde diesen Raum von Akzeptanz zerstören.

 

«Von Musik kannst du nicht leben»

Anfangs bekam Lola nicht nur Zuspruch, als sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen wollte. Ihre Eltern wollten sicherstellen, dass die Tochter einen sicheren Beruf hat, mit dem sie sich ihre Brötchen verdienen kann. «Diese Vorstellung ist leider in der Gesellschaft allgemein geprägt», bedauert Lola. Ihre Eltern haben damals in Serbien auch Musik gemacht – die Mutter sang und der Vater spielte Gitarre. Sie suchten sich beim Einwandern in die Schweiz «stabile» Jobs mit sicheren Einkommensquellen, da sie wussten, wie schwer es sein kann von Kunst zu leben. Dasselbe wünschten sie sich natürlich auch für ihr Kind. Nichtsdestotrotz unterstützen sie ihre Tochter und sind stolz auf ihre Erfolge und den Weg, den sie sich entschieden hat zu gehen.

 

Zeigen, was sie draufhat

Mit einer enormen Vielfalt an verschiedenen Musikstils und Techniken durfte sich Lola im Verlaufe der Zeit vertraut machen: Pop, Rock, Metal, Jazz, RnB, Soul, Musicals und die Liste geht noch weiter. Nachdem sie einiges ausprobieren durfte, will sie jetzt eher wieder ins Kommerzielle gehen. Ihre Musik soll eine grosse Fläche von Interessengruppen ansprechen, aber gleichzeitig kreative Einwürfe, mit denen sie sich selbst treu bleibt, beinhalten. «Ich will jetzt richtig loslegen», sprudelt sie voller Euphorie. Mit möglichst vielen eigenen Songs will sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen, die sie über die letzten 15 Jahre ansammeln durfte, unter Beweis stellen. Grössere Gigs und Touren stehen ausserdem auch wieder weit oben auf ihrer To Do-Liste. Damit sie ihre Träume endlich verwirklichen kann und um ihrer Kreativität keine Grenzen setzten zu müssen, ist sie momentan noch auf Hilfe angewiesen. Sie sucht nach Investoren, die sie vor allem zu Beginn mit einem kleinen Start-Schubs unterstützen.

 

«Homeless» von bli55fi5h und Lola Van Lo ist seit Freitag auf allen Streaming-Plattformen verfügbar. Mehr Infos unter «lola.vanlo» auf Instagram.

Laura Alar, Schaffhausen24