Spitzt man die Lauscher in der Altstadt Schaffhausens ein bisschen genauer, kriegt man ab und an mit, was im hiesigen Stadtgewerbe alles so läuft, hört auch mal, welche Geschäfte besser oder weniger florieren. Aber es kommen auch neue Innovationen, Ideen und Gerüchte zutage, die durch die Gassen geistern. Eine solche neue Gedankenwolke scheint sich aktuell in der Innenstadt festzusetzen. Dabei soll es sich um ein neues Ladenkonzept handeln, welches der Bevölkerung eine weitere Einkaufsoption ermöglichen würde. Die Idee dahinter ist ein 24-Stunden-Shop, der innerhalb des Geschäftes mit mehreren Automaten ausgestattet ist und der Kundschaft ein Angebot an täglichen Bedürfnissen unterbreitet. Ein Rund-um-die-Uhr-Service wäre deshalb möglich, weil im Laden selbst kein Personal eingesetzt würde.
Nicht der erste Versuch
Es ist nicht so, dass die Idee mit einem 24-Stunden-Betrieb eine neue Welterrungenschaft ist, denn in der Schweiz versuchten sich schon einige Unternehmen, auch grosse, ein solches Konzept umzusetzen. Doch entweder machten kantonale Gesetze, wie etwa Luzern kürzlich bei einem Verkaufscontainer, aber auch Vandalismus oder Diebstahl den Betreibenden einen Strich durch die Rechnung. Viele stellten mittlerweile den Betrieb wieder ein oder setzten (wieder) Personal ein und passten die Öffnungszeiten an. Kriegt der neue 24-Stunden-Shop diese fragilen Probleme in den Griff, könnte dieser Automatenladen beispielsweise für Schichtarbeitende durchaus ein Segen sein, um nach Feierabend oder vor Arbeitsbeginn einkaufen zu gehen. Denn personalbetriebene Läden und Franchising-Unternehmen begeben sich gesetzesbedingt irgendwann in den Feierabend oder öffnen zwischen fünf und sechs Uhr.
«Begrüssen neue Konzepte»
Das Stichwort «24-Stunden-Automat» lässt die nostalgischen Herzen höher schlagen. Denn bis ungefähr vor zwanzig Jahren existierte am Schützengraben ein vollautomatisiertes System, welches über lange Zeit rege genutzt wurde. Zurück in der Gegenwart, befindet sich mittlerweile im Stadtgebiet ein ähnlicher 24-Stunden-Betrieb. Seit diesem Jahr gibt es im Gruben die gluschtige «Dorfladenbox», bei der sich wiederum regionale Produzenten angeschlossen haben und ihre Produkte darin anbieten. Auch im Baden-Württembergischen spriessen ähnliche Projekte aus dem Boden, was den Anschein erweckt, dass offenbar Bedarf vorhanden ist. «Sofern die Bedürfnisse der Schaffhauser Bevölkerung berücksichtigt werden, ist ein 24-Stunden-Angebot sicherlich attraktiv», lässt der Citymanager auf Anfrage des «Bock» ausrichten und ergänzt: «Neue Shop-Konzepte gehören zur Entwicklung des Handels und wir begrüssen, wenn diese auch in Schaffhausen Fuss fassen.»
Entscheidet das Sortiment?
Ob es tatsächlich dem Bedürfnis entspricht, dass Herr bis Frau Schaffhauser das Angebot eines 24-Stunden-Ladens in der Altstadt nutzen würde, wird sich zeigen, spätestens wenn der neue Shop seinen Einzug in der hiesigen Einkaufszone vollzogen haben soll. Bei einer ersten Umfrage sind die Reaktionen der Befragten gewohnt unterschiedlich. Während einige vorerst noch traditionell naserümpfend darauf verzichten wollen, wirken andere schon etwas neugieriger, hoffen auf ein attraktives Sortiment, welches summa summarum ausgewogen sein soll. Egal, ob es letztlich das Sortiment oder die neue Einkaufsoption an sich ist – spannend dürfte es auf jeden Fall sein, wie gut sich dieses Konzept bewähren und etablieren kann.