Die Stadthausgasse ist wieder frei (also fast). Es gibt wieder ein Durchkommen (wenn auch nicht ganz ohne Hindernisse). Besonders im oberen Teil siehts schon wieder ordentlich aus. Wenn Edoardo Manueddu vor seinem Laden an der Drehscheibe sitzt und töpfert, wirkt die Gasse, die jetzt über Jahre von Bauarbeiten geprägt war, fast schon idyllisch.
Vom Baulärm hat Edoardo nicht viel mitbekommen – ebenso wenig vom Staub, von der ausbleibenden Kundschaft und von der Not der älteren Fussgänger:innen, die Stadthausgasse zu passieren. Diese Geschichten erzählen andere.
Edoardo ist neu in der Gasse, hat seinen Laden «Cera una volta…» erst vor Kurzem eröffnet und er ist zuversichtlich: «Der Standort ist optimal. Als ich den Laden gesehen habe, hat es gleich gefunkt.» So wie damals, vor einem Jahr, als er in seiner Heimat auf Judyta traf. Wegen ihr kam der Sarde nach Schaffhausen. Und seine Liebe war es auch, die ihn letztlich in die Stadthausgasse führte. Judyta entdeckte das leerstehende Lokal per Zufall, als sie einmal falsch abgebogen war. Doch sie erkannte das Potenzial. Auch für Edoardo, der zuvor bereits einige Läden besichtigt und sogar schon auf einer Mietfläche im Herblingermarkt ausgestellt hatte, fühlte es sich von Anfang an richtig an. Dieses Gefühl ist für ihn entscheidend – seine gesamte Arbeit dreht sich darum. Es geht ihm um Tradition, Kultur und den Respekt gegenüber seinen sardischen Vorfahren. «Wenn ich an der Drehscheibe sitze, spüre ich ihre Kraft», sagt er.