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Schaffhausen
21.09.2024

Bau des Wärmeverbunds bringt viel Geschichte zutage

Wenn immer in der Stadt in. die Tiefe gegraben wird, muss man damit rechnen, dass archäologische Funde zutage kommen.
Wenn immer in der Stadt in. die Tiefe gegraben wird, muss man damit rechnen, dass archäologische Funde zutage kommen. Bild: zVg
Mit dem Wärmeverbund Altstadt Nord realisiert SH POWER eine Versorgung mit Wärme aus lokalen und erneuerbaren Quellen für die nördliche Schaffhauser Altstadt. In einer ersten Etappe werden Tiefbauarbeiten in der Bachstrasse sowie Repfergasse ausgeführt. Dabei ist Erstaunliches zum Vorschein gekommen.

Im Rahmen des Bauprojekts Altstadt Nord hat SH POWER am 15. Juli die Netzbauarbeiten zwischen Bachstrasse und Kirchhofplatz gestartet. Sehr bald nach Baustart sind interessante archäologische Hinterlassenschaften, in weit grösserem Umfang als erwartet, in den Baugruben aufgetaucht. Diese Funde werden baubegleitend von der Kantonsarchäologie Schaffhausen freigelegt und dokumentiert. Das führte zu einer Planänderung im Bauablauf mit der Folge, dass Baugruben länger offenbleiben müssen als geplant und sich die Arbeiten in einigen Abschnitten verzögern. Die Bestrebungen liegen nahe, die Beeinträchtigungen für die Anwohnenden möglichst gering zu halten. Für allfällige Unannehmlichkeiten bittet SH. POWER um Verständnis.

Ein Grab, Mauern und Ofenkacheln

Im Schützengraben hat der Bagger Reste der Stadtbefestigung aus dem 12. und 13. Jahrhundert aufgedeckt. Ein vier Meter tiefer Graben und mächtige Mauern dienten der Verteidigung von Schaffhausen im Mittelalter, welcher dem Schutz der Stadt diente. Ebenso wurden Überreste der Befestigungsanlage freigelegt, darunter Mauerteile aus dem 12. Jahrhundert. Zudem hat sie eine weitere Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Der ungefähr sechs Meter breite Stadtgraben ist um 1850 herum aufgefüllt worden, da der Schutz nicht mehr nötig war. Als Füllmaterial wurde unter anderem der Ausschuss von Töpfereien verwendet, die in der äusseren Vorstadt angesiedelt waren. Darunter befinden sich misslungene Geschirrstücke und auch Ofenkacheln. Dank diesen Funden kann ermittelt werden, was im 19. Jahrhundert in Schaffhausen produziert wurde. 

Pestfriedhof bei Bachturnhalle

Um die Bachturnhalle befindet sich unter dem Boden ein ehemaliger Pestfriedhof aus dem 17. Jahrhundert. Die Rettungsgrabungen haben ein Skelett hervorgebracht. Im selben Perimeter kam ein mächtiger Kanal, gemauert aus Kalkstein, zum Vorschein. Es handelt sich dabei vermutlich um einen Abwasserkanal, der in den Gerberbach führte. Bemerkenswert ist auch eine sorgfältig gefertigte Mauer, welche im Mittelalter das ehemalige Agnesenkloster (heute Altersheim Agnesen) umfasste.

Stand des Bauprojekts 

Der Leitungsbau ist im Perimeter Repfergasse und Pfrundhausgasse aufgrund der archäoligschen Funde um drei bis vier Wochen im Verzug. Weitere archäologische Funde können diesen Zeitraum ausweiten. Im Bauabschnitt Schützengraben wiederum ist mit einer Verzögerung von etwa einer Woche zu rechnen. 

Wärme aus lokalen und erneuerbaren Quellen

Mit dem Wärmeverbund Altstadt Nord kann SH POWER zukünftig einen grossen Teil der Liegenschaften der nördlichen Schaffhauser Altstadt mit Wärme beliefern. Die Wärme wird mittels Wärmepumpe aus dem Grundwasser und in einer späteren Ausbaustufe auch aus dem Abwasser gewonnen. Zusätzlich erzeugt ein Gasheizkessel Wärme mit Biogas, welche zur Abdeckung von Spitzenlasten genutzt wird.

Schaffhausen24, Originalmeldung SH Power
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