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Fussball
16.09.2024

Mit Courage zur Sensation

Der entscheidende Moment im hochstehenden Cupfight: Hier trifft der Berner Marc Giger gegen die Grenats von Servette zum 2:1-Sieg. Nun kommts zum Wiedersehen mit YB.
Der entscheidende Moment im hochstehenden Cupfight: Hier trifft der Berner Marc Giger gegen die Grenats von Servette zum 2:1-Sieg. Nun kommts zum Wiedersehen mit YB. Bild: Nils Umbricht
Der FC Schaffhausen sorgt für Furore. In der zweiten Cup-Hauptrunde kegeln die Munotstädter den amtierenden Cupsieger und aktuellen Super League-Leader Servette FC aus dem Wettbewerb. Es ist die grösste Sensation seit über 20 Jahren. Nun kommt YB.

Mit dem Cupsieger 2024 und dem Tabellenführer der Super League, erhielt der FC Schaffhausen mit Servette FC das wohl schwerstmögliche Los zugesprochen. Immerhin: Die Cupstatistik weist eine reine Weste der Nordostschweizer auf, wurden die Genfer im bislang einzigen Aufeinandertreffen 1997 im Viertelfinale mit 1:0 besiegt. Viel Kredit schenkte man den Gelb-Schwarzen im Vorfeld nicht, doch die Grenats waren nicht darauf vorbereitet, dass der neue FCS-Coach Ciriaco Sforza aus einem jungen, wilden Haufen eine homogene Mannschaft formt, deren Entwicklung nun auch im nationalen Fenster zu sehen war. Doch mit dem frühen Gegentor durch Jérémy Guillemenot und dem verletzungsbedingten Ausfall Willy Vogts, musste das Heimteam zwei herbe Rückschläge hinnehmen. Allerdings kamen im zweiten Durchgang die Calvinstädter ins Hadern. Zuerst lenkte Keeper Joël Mall eine Hereingabe von Gabriele De Donno ans Schienbein von Yoan Severin, dessen Abpraller schliesslich den Ausgleich zum 1:1 herbeiführte, dreizehn Minuten später musste Guillemenot aufgrund einer Schwalbe mit Gelb-Rot vom Feld. Der Unterklassige bekam dadurch immer mehr Auftrieb, ehe in der 85. Minute der eingewechselte Olaf Kozlowski mit Riesenschritten anlief und das Leder mustergültig auf den Kopf von Marc Giger zirkelte. Mit etwas Unterstützung des Routiniers Steve Rouiller nickte die YB-Leihgabe den Ball in die Maschen zum 2:1-Endstand und brachte die 2948 Fans zur völligen Ekstase. Es ist die grösste Cupsensation des FC Schaffhausen seit der Saison 2002/03, als noch im ehrwürdigen Breitestadion mit dem FC Zürich, FC Thun, damals oberklassig, und dem FC St. Gallen 1879 gleich drei Nati A-Clubs nacheinander aus dem Cup warf, ehe im Halbfinale beim FC Basel Endstation war.

Gegen YB eine Rechnung offen

Im Anschluss an die Partien fand im Leutschenbach die Auslosung der Cup-Achtelfinals statt. Losfee Fabian Lustenberger zog bei der darauffolgenden Auslosung der Achtelfinals einige lukrative Begegnungen aus dem Topf. Darunter das Zürcher Derby GC-FCZ oder Basel-Sion. «Bock»-Kolumnist Serge Müller, seit dieser Saison beim FC Aarau engagiert und im Cup erfolgreich gegen Luzern, misst sich mit seinem Team gegen den Ligakonkurrenten Étoile Carouge. «Ich freue mich, dass wir ein Heimspiel haben», so der Innenverteidiger. «Wir kennen den Gegner und das eine Ziel: Diese Runde überstehen, um weiter für Cupfurore zu sorgen.» Apropos Furore: Der FCS wurde dieses Mal gleich als erstes Team gezogen und erhielt Meister YB zugeteilt. Erinnerungen an das Cup-Drama 2018 werden wach, als die Munotstädter vor 6000 Zuschauende in der 122. Minute Berns Siegestreffer zum 2:3 hinnehmen musste. «Wenn das Team nochmals so unbeschwert aufspielt wie gegen Servette, liegt eine Revanche gegen YB durchaus drin», freut sich Medienchef Stefan Bernhard. «Die Jungs haben es sich verdient, die noch offene Rechnung zu begleichen zu versuchen.» Das Achtelfinalspiel gegen den BSC Young Boys wird zwischen dem Dienstag, 3. und Donnerstag, 5. Dezember ausgetragen. «Die genauen Anspieldaten werden wir nach allen Abklärungen zeitnah kommunizieren», erklärt Stefan Bernhard. «Auch wenn das Spiel unter der Woche stattfindet, hoffen wir auf ein gut gefülltes Stadion.»

Die Achtelfinalpaarungen (3.-5.12.)

FC Schaffhausen - BSC Young Boys
AC Bellinzona - FC St. Gallen 1879
Grasshopper Club Zürich - FC Zürich
FC Aarau - Étoile Carouge FC
FC Basel 1893 - FC Sion
Yverdon Sport FC - FC Lugano
FC Winterthur - FC Lausanne-Sport
FC Langenthal - FC Biel/Bienne 1896

Ronny Bien, Schaffhausen24