Sie wissen nicht, wohin es Sie verschlagen soll? Kein Wunder, denn zwischen Ramsen und Hallau, sowie auf deutscher Seite von Stockach bis Lottstetten ist wieder Hochbetrieb angesagt. Zum 24. Mal jährt sich die Museumsnacht, bei der diverse Orte im Kanton Schaffhausen, wie auch in den angrenzenden Nachbarsgemeinden Feuerthalen und Diessenhofen ihre Kunst zur Schau stellen. 14 Orte sind dieses Jahr involviert, 85 Veranstaltungsorte und 187 Gefässe schmücken den grenzüberschreitenden Parcours. Vielleicht helfen eine aufgehängte Landkarte und ein paar Dartpfeile, um eine Auswahl zu treffen. Andere legen sich eine strategische Route zurecht, der sie Folge leisten oder lassen sich schlicht durch die Neugierde führen.
Vier Eröffnungsreden
Es ist wie bei Jazzfestivals, bei denen mittlerweile diverse Genres im Angebot stehen. Auch die Museumsnacht ist nicht mehr einfach eine multiple Ausstellungsreihe, sondern hat sich im Laufe der Zeit stetig entwickelt. Sogar eine Diskussion über eine Namensanpassung, wie etwa «Kulturnacht», fand statt. Doch es wird weiterhin auf den etablierten, traditionellen Namen gesetzt – auch wenn die gesamte Kulturvielfalt in diesem Gefäss ihren Platz gefunden hat. Und das ist auch gut so.
Wer von der ersten Minute dabei sein will, muss sich entscheiden, die Eröffnungsrede durch Stadtrat und Kulturreferent Raphaël Rohner im Museum zu Allerheiligen mitzuerleben, diejenige des Oberbürgermeisters der Stadt Singen, Bernd Häusler, im Rathaus oder die im Anra Künstlerhaus in Lottstetten mit Bürgermeister Andreas Morasch. Aber auch der Direktor der Salvador Dalí Archive New York, Frank Hunter, widmet im Stadtmuseum Stockach eine Grussbotschaft. Allesamt beginnen um 17 Uhr. Nach diesem Appetizer kommt der Vortrag über Ermittlungsarbeit von Erika Seeger im Polizeimuseum an der Beckenstube gerade richtig, um Blut für weitere Veranstaltungen zu lecken. Übrigens lohnt sich auch ein Abstecher in die Quartiere wie ins Emmersberger Atelier an der Albulastrasse, ins Zeughaus auf der Breite oder ins Studio Zwei an der Blautraubenstrasse. Am Kulturort «Höfli 7» in Herblingen stellen diverse Kunstschaffende ihre Beiträge zum Thema «Fliessen» aus. Im Kulturzentrum Sternen in Thayngen findet zum 22. Mal die biennale Kunstschau «Experimentelle 22» statt, bei der unter anderem mit Katharina Bürgin auch eine Schaffhauser Künstlerin teilnimmt.
Mitten im Bahnhof
Einen regelrechten Senkrechtstart erlebte der Sudturm in Gottmadingen vor einem Jahr. Auch heuer glänzt das neue Kulturzentrum mit einer unglaublichen Vielfalt an Kunst, Malerei und Musik, was einen Besuch ennet der Grenze durchaus lohnenswert macht. Mittelalterlicher Frühbarock lassen Sabine Kost an der Viola de Gamba und Andreas Bittlinger auf der Laute in der Praxis «Heilen & Künste» in Gailingen erklingen. Musik gibt es indes auch auf Gleis 6 im Bahnhof Singen, während die Fotoausstellung zu «160 Eisenbahngeschichte am westlichen Bodensee» die Bedeutung der gesamten Historie vor Augen führt.
Auch Hallau hat wieder einen Hotspot an der Museumsnacht. Nachdem die Liedermacherin Sonix im vergangenen Jahr im Schaufenster spielte während Gabriela Buffs Bilder an die Hausmauer des Kulturgebäudes projiziert wurden und dabei für magische Momente sorgten, werden auch in diesem Jahr im «Marcella Artfacts» wieder tolle Werke präsentiert. «Insieme» nennt sich diese Doppelausstellung mit Gabriella Buff und dem Maler Marc Roy. Sonix sorgt dabei erneut für das musikalische Wohl.
Laag rockt, SIG Areal feiert
Nebst der Museumsnacht wird in der Dörflinger Laag bereits zum siebten Mal geheadbangt. Sieben Hard Rock und Metalbands treten heuer zwischen 12.30 und 22.15 Uhr am «ROCK the RHY» auf. Bands wie S.O.A.R., Black Backed Jekyll, Kingsmash, Modern Day Heroes, Rizon, Fire Rose und Fighter-V sorgen für einen unvergesslichen Event. In der Kulturbeiz Hirsch in Merishausen wird die Sommer-End-Party mit der «MundART-Rock»-Band gefeiert. Feiern ist auch ein gutes Stichwort in Neuhausen, denn auf dem SIG Areal wird in Anlehnung an die erfolgreiche 170 Jahre Feier vom vergangenen Jahr nun das grosse «SIG Areal Fest» durchgeführt. Neben einem reichhaltigen Rahmenprogramm mit Minigolf, Workshops, Führungen, Tanzshows und einem Food-Village setzen die Veranstalter auf musikalische Lokalmatadoren. Nebst Marco Clerc treten auch Luca Fortuna, Mr. Mojo und Grooveline auf, gefolgt von The Gardener & the Tree. Die Konzerte finden zwischen 12 und 22 Uhr statt. Wohin es die «Bock»-Leserschaft wohl verschlagen wird, zumal ja auch noch das herkömmliche, städtische Abendprogramm im Angebot steht?