Roman Rübe ist Schauspieler, Sänger und Songwriter und aufgewachsen in Koblenz, Rheinland-Pfalz. Während seiner Abiturzeit spielte er im Jugendtheater in verschiedenen Revues und Musical-Produktionen. Im Studium an der Zürcher Hochschule der Künste war er in der Produktion «Kafkas Prozess» am Theater der Künste in verschiedenen Rollen zu sehen. Neben dem Studium brachte er sich das Klavierspielen bei und widmete sich dem Songwriting. Es folgten erste Konzerte mit Band und eigene Liederabende, in denen er das Erzählen seiner persönlichen Geschichten mit Musik verbinden konnte. So erhielt er unter anderem die Gelegenheit, mit Georgette Dee als Gast in ihrer Show in Berlin aufzutreten. Er spielte im Theaterfilm «Die Politiker» mit, der eine persönliche Würdigung vom Autor des Textes – Wolfram Lotz – erhielt. Roman Rübe schloss das Studium 2020 mit dem Absolvierenden-Vorsprechen ab und arbeitet seither als freischaffender Schauspieler in verschiedenen Projekten in der Schweiz. Ende Juni 2023 spielte er in «Lolo und Christiane S.» in der Titelrolle Lolo an der Volksbühne Berlin.
Absurde Anlässe
Roman Rübe sagt über sich selbst: «Wenn die Welt untergehen würde, wäre meine Funktion im Bunker, meine Familie zu unterhalten. Ich schreibe eigene Songs und habe mir selbst das Klavierspielen beigebracht, was mich schon an einige absurde Anlässe verschlug, zum Beispiel ein Konzert vor Angehörigen einer Pflegeeinrichtung für Wachkoma-Patient:innen. Ich stottere seit ich acht bin und bin durch Samenspende gezeugt worden, was ich mit 21 Jahren erfuhr. Ich finde die Symbiose von Pop und Theater spannend und parodiere gerne Leute, die ich noch nicht lang kenne.»
«Kein Bild von dir»
Als Romans Mutter die Wahrheit enthüllt, bricht sein bisheriges Leben auseinander. Er und sein älterer Bruder sind keine leiblichen Kinder seines Vaters. Sie wurden durch anonyme Samenspenden in die Welt gebracht. Die Mitteilung bringt Romans Identität ins Wanken und zwingt ihn dazu, sich existenzielle Fragen zu stellen. Was bleibt von der eigenen Identität, wenn das, was man zu wissen glaubte, nicht mehr stimmt? Was macht es mit uns, wenn die Nächsten uns das ganze Leben etwas verschwiegen haben? Wird sich das Gefühl des Fremdseins je wieder verflüchtigen? Und welche Hoffnung lebt überhaupt in dem Unbekannten, seinem biologischen Vater? «Kein Bild von dir» erzählt diese Suche nach Antworten, eine Reise durch zwielichtige Kliniken und schweigsame Familienessen, an deren Ende Roman Rübe seinen Spender zu finden hofft. Doch mit jedem Hinweis entgleitet er ihm mehr und mehr. Ob er ihn jemals finden wird? Und was dann?
Seit 2019 gibt es den Jungsegler-Preis
Jungsegler ist ein Nachwuchspreis für Theaterkunst, der vom nordArt-Theaterfestival vergeben wird. 2019 wurde Jungsegler ins Leben gerufen und ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Theater- und Kleinkunstszene. Insbesondere mit der über die Werkpräsentation hinausgehenden Produktionsbegleitung übernimmt das nordArt-Theaterfestival Verantwortung in Sachen nachhaltiger Nachwuchsförderung.
Prämierte Jungsegler gewinnen eine vollständig organisierte Tournee mit 22 Auftritten in 12 verschiedenen Kantonen in namhaften Theatern der deutschsprachigen Schweiz. Im Sinne einer nachhaltigen Förderung werden die Jungsegler auf ihrem Werdegang begleitet und mit Workshops zu Themen wie Kulturförderung, Recht und soziale Sicherheit unterstützt.
Sechsmal vergeben
Jungsegler wurde 2019 zum ersten Mal durchgeführt. Bisherige Preisträgerinnen sind Lisa Christ (2019), Suramira Vos (2020), Zarina Tadjibaeva (2021), wilderbluescht (2022) und Yüksel Esen (2023). Roman Rübe schätzt sich glücklich, als erster männlicher Preisträger als Jungsegler ausgezeichnet worden zu sein.