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Schaffhausen
26.04.2024

IG «Wärmeverbünde jetzt!» lanciert Volksmotion in Schaffhausen

Die Volksmotion fordert die Aufhebung des Monopols von SH Power in den Konversionsgebieten.
Die Volksmotion fordert die Aufhebung des Monopols von SH Power in den Konversionsgebieten. Bild: zVg./Pixabay
Die vor kurzem ins Leben gerufene Interessengemeinschaft «Wärmeverbünde jetzt!» setzt sich für eine konsequentere und raschere Realisierung von Wämeverbünden in den Quartieren der Stadt Schaffhausen ein. Mit der Volksmotion soll der Grosse Stadtrat aufgefordert werden, das Thema Wärmeverbünde neu und klarer zu regeln, insbesondere den «Versorgungsauftrag Wärme und Kälte» für SH Power anzupassen.

Die IG «Wärmeverbünde jetzt!» ist ein loser Zusammenschluss engagierter Bewohnerinnen und Bewohner aus verschiedenen Stadtquartieren, welche sich für eine zeitlich straffe und verlässliche Planung von Wärmeverbünden - und für eine deutlich raschere Umsetzung – einsetzt. Zudem sollen nicht-fossile Energiequellen – Grundwasser, Oberflächenwasser, Abwärme, etc. – konsequenter erfasst und genutzt werden.

In der Wärmeversorgung setzte die Stadt Schaffhausen mit SH Power jahrzehntelang - und setzt auch heute noch - auf Erdgas. Alternative und nachhaltige, nicht-fossile Energieträger fristen deshalb in der Wärmeversorgung der Stadt Schaffhausen nach wie vor ein Mauerblümchendasein. Zwar sind nun Wärmeverbünde für die Altstadt in Arbeit, aber grössere Wärmeverbünde in den Quartieren lassen trotz vieler Ankündigungen und Pläne auf sich warten, und die Verantwortlichen sprechen von einem «Generationenprojekt» - sprich: «das ist halt komplex und dauert deshalb mindestens Generation oder mehr».

Etliche Heizungen sanierungs- oder ersatzbedürftig

Gleichzeitig werden über die nächsten Jahre unzählige Gasheizungen sanierungs- oder ersatzbedürftig. Der Ersatz solcher Gasheizungen durch neue Gasbrenner ist seit 1. Januar 2024 jedoch infolge neuer baugesetzlicher Bestimmungen für die meisten Liegenschaften faktisch nicht mehr möglich. Die Liegenschaftsbesitzer sind gezwungen, eine teure individuelle Lösung zu wählen, solange kein Wärmeverbund für sie in Sicht ist. Damit fallen über die Jahre immer mehr potentielle Endkunden für einen Wärmeverbund weg, wenn er denn kommt. Und für diejenigen Liegenschaftsbesitzer, welche sich dereinst doch noch anschliessen können, wird es sehr viel teurer, da sich die Kosten der Wärmeverbünde auf weniger Endnutzer verteilen. Kurz: Nur Wärmeverbünde, welche bald erstellt werden, sind effizient, finanziell tragbar und für die Konsumenten hilfreich.

Wärmeverbünde, die (zu) spät kommen, sind ineffizient und teuer. Auf Basis des Energierichtplans von 2017 und des sogenannten «Versorgungsauftrags Wärme und Kälte» für SH Power von 2020 hat die Stadt dann im Juni 2022 sogenannte «Konversionsgebiete» definiert. Das sind Gebiete, für welche die Stadt als Planerin dereinst Wärmeverbünde plant. Gleichzeitig beansprucht die Stadt in diesen Konversionsgebieten für SH Power das Versorgungsmonopol.

SH Power mit Monopol überfordert

Mit diesem Monopol ist SH Power offensichtlich überfordert. Mangelnde Erfahrung in der Errichtung und im Betrieb sowie teils schleppende Planungs- und Verhandlungsprozesse führen dazu, dass der Horizont für die Realisierung oft 10, 20 oder noch mehr Jahre beträgt. Die zeitnahe Umstellung unserer Wärmeversorgung braucht jedoch alle verfügbaren Kräfte, auch diejenigen von Dritten. Die Volksmotion fordert deshalb, dass zum Zweck der rascheren Ermöglichung von Wärmeverbünden das Monopol von SH Power in den Konversionsgebieten aufgehoben wird. Sinnvolle und nachhaltige Projekte von Dritten sollen konzessioniert werden können, wenn diese rascher zum Ziel führen. Alle Rechte und Pflichten werden wie üblich in Konzessionsverträgen zwischen der Stadt und dem Drittanbieter geregelt, und die Stadt behält sich in den Verträgen ein Rückkaufrecht an diesen Wärmeverbünden nach einer gewissen Betriebsdauer vor.

Die Motionäre sind fest davon überzeugt, dass die von der Stadt und SH Power heraufbeschworenen Szenarien eines «Jekami», eines «Flickenteppichs» und einer «Stadt als Krisengebiet», weil die privaten Betreiber die Endnutzer im Stich lassen könnten, bei näherer Betrachtung jeder Grundlage entbehren.

Schaffhausen24, Originalmeldung IG «Wärmeverbünde jetzt!»
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