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Kultur
24.04.2024
24.04.2024 11:13 Uhr

«Das Zugsunglück»: Ein Franz Hohler-Morgen

Elisabeth Hart und Rhaban Straumann spielen auch bei den Leuten zu Hause.
Elisabeth Hart und Rhaban Straumann spielen auch bei den Leuten zu Hause. Bild: zVg.
Das Schauspielduo «Hart auf Hart» ist am Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr, zu Gast im «ÄNET am RHY». Das Stück stammt aus der Feder von Franz Hohler.

Der renommierte Schweizer Autor Franz Hohler hat dem Leipziger Schauspielduo aus Olten «Hart auf Hart», mit Elisabeth Hart und Rhaban Straumann, ein packendes Stück Theater auf den Leib geschrieben. Berührend tiefgründig ist die Geschichte, die Komik verbirgt sich sowohl in der Situation als auch im ironisch gefärbten Geplänkel, unfreiwillig befreiend und pointiert sind die Dialoge. Selten wurde eine Tragödie so beiläufig bemerkt. Ein Unfall so leichtfüssig bespielt. «Das Zugsunglück» wurde in der Zusammenarbeit mit dem Leipziger Regisseur Volker Insel als gelesenes Schauspiel inszeniert.


Im Text von Franz Hohler geht es im wahrsten Sinne der Worte um Leben und Tod. Doch wie es typisch ist für Hohler, kommt die Schwere des Gegenstandes mit ungeheurer Leichtigkeit daher. Ein Zug verunglückt und dieses Unglück macht aus zwei Leben eins. Eine deutsche Schauspielerin und ein Schweizer Mitarbeiter des Katastrophenschutzes stecken fest zwischen Metall, Blech und dem absurden Muster der Bezüge sowie den Mustern ihrer persönlichen Prägung. Sie ist auf dem Weg zu einem Casting, er zu einer Tagung für Katastrophenmanagement. Erzwungen durch die Situation lernen sie sich kennen und erringen gemeinsam Stück für Stück ihre Bewegungsfreiheit zurück. Was merkwürdig anmutet, denn gerade war alles noch zu eng, zu schwer und zu unbequem. Wo geht man hin, wenn der Suchtrupp einen nicht hört? Wie verhält man sich, wenn man unentdeckt bleibt in den Trümmern, wenn der Zug selbst sein Unglück noch nicht begriffen hat und, als wäre nichts geschehen, den nächsten Halt ansagt? Vordergründig geht es um eine mitunter komisch zu beschreibende Begegnung zweier Reisender, die ein Zugsunglück erleben. Zugleich stehen die Figuren für typisch deutsches und typisch schweizerisches Verhalten.

Das Schauspielduo

Elisabeth Hart und Rhaban Straumann arbeiten seit 2020 als Duo. Ihre Zusammenarbeit begann während des ersten Lockdowns mit Kurzfilmen («Molly - damals wie heute»). 2021 schreiben sie gemeinsam ihr erstes Bühnenstück («wollen Sie wippen?» - eine Deutsch-/Schweiz Satire) und produzieren im Auftrag der Oltner Kabarett-Tage einen Jahresrückblick 2021, 2022 sowie 2023 («Schluss dam!t - eine satirische Jahresdiagnose»). Für Swiss Historic Hotels verfassen sie ungewöhnliche Reiseberichte, welche per Januar 2023 als Buch («Bis wann gibt es Frühstück?») er-schienen sind.

Das Schauspielduo tritt auf zwischen Berlin und Bozen, Fribourg und Fuldera. Nach ihrem Auftritt mit «wollen Sie wippen?» an der Kulturbörse im April 2022 in Thun wurde das Schauspielduo überrannt mit Gastspielanfragen für Kleintheater. Für die Kulturbörse in Freiburg in Breisgau im Januar 23 wurden sie für die «Freiburger Leiter» nominiert. Ihre Stücke sind so konzipiert, dass sie auch in Wohnzimmern aufgeführt werden können. Entstanden ist dies durch die Krisen bedingte Erfahrung, dass wenn die Leute sich scheuen, ins Theater zu gehen, dann besuchen wir sie halt zu Hause ...

Schaffhausen24, Originalmeldung Annette Kuhn