Die Jakob und Emma Windler-Stiftung Stein am Rhein legt einen Bericht über ihre Fördertätigkeit vor. Sie unterstützte 2023 erneut zahlreiche Aufgaben und Projekte mit substanziellen Beiträgen. 1.3 Prozent wurden an Personen mit Wohnsitz oder Bürgerort in Stein am Rhein zur Überbrückung finanzieller Notlagen, für Umschulungen, für notwendige Anschaffungen und situative Bedürfnisse ausgerichtet. Ein bedeutender Anteil von 57 Prozent betraf die Erhaltung und Verschönerung des Ortsbildes von Stein am Rhein. 0.4 Prozent wurden für Stipendien und Ausbildungsbeiträge an 13 Personen mit Wohnsitz in Stein am Rhein und 41.3 Prozent für Zuwendungen an gemeinnützige, wohltätige und kulturelle Vereine, Institutionen und Organisationen eingesetzt.
Finanzielle Unterstützung für Rathaus, Steinbock und Zeughaus
Insgesamt wurden im Jahr 2023 34'762'845 Franken beziehungsweise 76 Prozent der bereinigten Erträge (Vorjahr 118 Prozent) zur Erfüllung des Stiftungszwecks aufgewendet. Der grösste Posten ist eine Verpflichtung für die geplante Sanierung des Rathauses und der Liegenschaften Steinbock und Zeughaus in Stein am Rhein. Weitere Beiträge für das Ortsbild von Stein am Rhein betreffen die Rheinufergestaltung, allgemeine Beiträge für denkmalpflegerische Massnahmen sowie die Altstadt-Bauberatung. Diese umfasst eine bautechnische Fachberatung und die Koordination von Fragen des Ortsbild- und Denkmalschutzes mit den kantonalen und kommunalen Behörden. Die ersten 20 Beratungsstunden werden kostenfrei angeboten. Erneut unterstützte die Jakob und Emma Windler-Stiftung rund 70 Vereine im Kanton Schaffhausen mit Beiträgen von insgesamt 271'414 Franken. Gemäss Stiftungspräsident Dr. Martin Batzer erfüllen die Vereine einen wertvollen Beitrag zur Jugendförderung und Integration: «Der Stiftungsrat beschloss deshalb, den bisherigen Vereinsbeitrag von 50 Franken ab 2024 auf 80 Franken pro aktives Mitglied unter 18 Jahren zu erhöhen.»
Kultur kräftig unterstützen
Für die Kulturförderung wurden rund zehn Millionen Franken aufgewendet. Davon betrafen 6.9 Millionen Franken ausserordentlich das Kulturhaus Obere Stube in Stein am Rhein. Dort wurden 2023 gleich drei Sonderausstellungen eröffnet: Im Mai Cuno Amiet und Ana Strika und im August «Das sitzt. 150 Jahre Dietiker Stuhlfabrik». Das Museum Lindwurm feierte im Juli 2023 sein 30-jähriges Jubiläum. Der Betrieb des Museums Lindwurm war der besondere Wunsch von Emma Windler. An den Feierlichkeiten nahmen rund 500 Personen teil. Das Stiftungsvermögen beträgt aktuell rund 1'145 Millionen Franken. Rund die Hälfte davon besteht aus einem Aktienpaket der Novartis AG. Mit dem Stiftungsvermögen sollen langfristig kontinuierliche, nachhaltige jährliche Erträge erreicht werden, um den Stiftungszweck bestmöglich zu erfüllen und die Substanz der Stiftung gemäss den Stiftungsstatuten im Wesentlichen zu erhalten.
Weit über 200 Gesuche und Geschäfte behandelt
Der Stiftungsrat behandelte im letzten Jahr an sieben ganztägigen Sitzungen rund 250 Gesuche und Geschäfte. Im Rahmen von Sitzungen traf er sich mit dem Regierungsrat des Kantons Schaffhausen, dem Einwohnerrat Stein am Rhein, dem Stadtrat Stein am Rhein, der Kantonalen Steuerverwaltung und der Aufsichtsbehörde sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer Behörden und Institutionen. Seit Sommer 2023 ist die Jakob und Emma Windler-Stiftung Mitglied des Verbands der Schweizer Förderstiftungen SwissFoundations. Der Verband setzt sich unter anderem für Transparenz, Professionalität und den wirkungsvollen Einsatz von Stiftungsmitteln ein. Im September 2023 erwarb die Stiftung die Liegenschaft «Rother Ochsen». Das Haus steht unter Bundesschutz. Mit dem Kauf kann das älteste Wirtshaus von Stein am Rhein erhalten werden. Ausserdem übernahm die Stiftung nach eingehender Prüfung zwei weitere Liegenschaften in der Altstadt Stein am Rhein: Die Liegenschaft «Hirschen» am Rathausplatz ist ein Objekt von nationaler Bedeutung mit grossem Potential für das Ortsbild. Die Liegenschaft «Scharfegg» an der Metzggass 1 ist das Geburtshaus von Jakob und Emma Windler. Es ist vorgesehen, die Gebäude in Absprache mit der Stadt und der Denkmalpflege umfassend zu sanieren, um eine sinnvolle Nutzung zu ermöglichen, die Entwicklung und Belebung der Altstadt zu fördern und den Erhalt nachhaltig zu sichern. Bei Altstadtliegenschaften betragen die Sanierungskosten meist ein Vielfaches des Kaufpreises. Private Investoren sind nicht bereit, eine solche Verpflichtung einzugehen.