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09.04.2024

Durch Nachhaltigkeit sparen

UHT Traktor Trainer Andreas Brunner beim Altpapiersammeln in Buchberg. Der Unihockeyverein tut dies bereits seit über zwei Jahrzenten sechsmal jährlich.
UHT Traktor Trainer Andreas Brunner beim Altpapiersammeln in Buchberg. Der Unihockeyverein tut dies bereits seit über zwei Jahrzenten sechsmal jährlich. Bild: zVg.
Der UHT Traktor will mit dem Projekt «CIRCULooc» ein digitales «Flottenmanagement» für Vereinsbekleidung lancieren. Damit soll nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Umwelt geschont werden. WWF Schaffhausen unterstützt den Verein mit Geldern aus dem 2023 aufgegleisten ProjektFörderFonds.

«Aufgrund des von WWF Schaffhausen lancierten ProjektFörderFonds habe ich mich innerhalb von Unihockey Traktor aktiv mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinandergesetzt», sagt Andreas Brunner, Unihockey-Trainer der zweiten Herrenmannschaft von Buchberg-Rüdlingen. Beruflich ist der einstige Vereinspräsident im Bereich der Produktinnovation tätig. Dadurch ist ihm das Thema alles andere als fremd. Nun soll eine Lösung ausgearbeitet werden, die unter anderem den Lebenszyklus der Vereinskleider verlängert.

Siegerprojekt heisst «CIRCULooc»

Der WWF Schaffhausen feiert sein 50-Jahre-Jubiläum mit einem über 10 000 Franken dotierten Projektförderfonds. Dessen Fokus liegt auf der Kreislaufwirtschaft. Dafür konnten sich etwa Vereine, Kooperativen oder Stiftungen mit einer innovativen Idee bewerben. Das eingereichte Projekt des UHT Traktor überzeugte die Jury vollends und gehört somit zu einem von drei Siegern. Der Verein bekommt für die erste Phase 1000 Franken zugesprochen.

Fokus auf Kosten und Nachhaltigkeit

«Für diverse Zwecke schaffen wir regelmässig Vereinsbekleidung wie Uniformen oder Tenues an. Aber gerade Kinder und Jugendliche brauchen sehr schnell wieder eine grössere Nummer. Hinzu kommt, dass manches Kleidungsstück früher oder später in Schränken sein Dasein fristet», erklärt der Unihockeytrainer. Zudem ist die Weitergabe oft mit Hürden verbunden, da unklar ist, wer überhaupt etwas benötigt. Sicherheitshalber bestellt der Verein mehr als nötig. Geht das Lager zuneige und es besteht die Gefahr, dass der Nachwuchs nicht mehr ausgerüstet werden kann, gibt der Verein eine neue Kollektion in Auftrag. Das Tragen der Vereinsfarben in der Schule und Freizeit ist zudem für sie gute Werbung. «Der laufende Matchbetrieb ist der kostenintensivste Aspekt, danach folgt die Beschaffung der Kleidung. Gerade hat der Vorstand aufgezeigt, welche Kosten mit dem neuen Hoody einhergehen. Da die Eltern die Kleidung teilweise auch mitfinanzieren, geht dieses Thema alle etwas an», so Andreas Brunner. Durch das dem WWF eingereichte Projekt wird nun das Problem angegangen. Er sei zudem überzeugt, dass aufgrund dessen der Verein den Fokus verstärkt auf die Nachhaltigkeit richte.

Eine gute Planung ist die halbe Miete

Nebst dem Trainer gehören Vereinspräsident Patrick Röschli, Vorstandsmitglied Marco Knöpfel und das ehemals aktive Vereinsmitglied Roger Jäggi dem Projektteam an. «Roger Jäggi ist IT-Spezialist und erfolgreicher Start-up Gründer im Bereich Flottenmanagement. Sein Wissen nutzen wir bei der Entwicklung eines passenden Instruments zur Verwaltung der Vereinskleider», erklärt der Kopf hinter dem Projekt.

Durch die Aufschaltung einer Umfrage haben sie mit der Recherche begonnen. Diese soll im Verlauf des Prozesses noch breiter gestreut werden. «Vereine aus Sport, aber auch anderen Bereichen, sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Wir profitieren gerne von deren Erfahrungsschatz, auch in Form eines Interviews.» Beim anstehenden Kick-Off Meeting geht es um die nächsten Schritte. «Wir werden mögliche Massnahmen besprechen und an der Bedürfnis- und Situationsanalyse arbeiten», beschreibt Andreas Brunner dessen Inhalt.

Diverse Optionen stehen im Raum

Wie am Ende die Lösung – ein digitaler Marktplatz – aussehen wird, hängt von diversen Faktoren ab. Er kann sich aber von einer WhatsApp-Gruppe mit Pushbenachrichtigungen bis zu einer App einiges vorstellen. Nur eine Excel-Tabelle komme nicht infrage, da diese dann doch zu statisch sei. «Uns ist nebst dem Ergebnis der Weg dahin genauso wichtig. Deshalb wenden wir auch die sogenannte «Design Thinking Method» an. Die Lösung wollen wir zusammen mit den Nutzern finden», betont der einstige Vereinspräsident. Der Fahrplan sehe vor, dass vom Sommer bis in den Herbst ein erster Prototyp einer digitalen Plattform-Lösung durch Vereinsmitglieder und Eltern auf Herz und Nieren getestet werde. Erhalte die App den «Zuschlag», starte deren Entwicklung Anfang 2025 und wäre schlussendlich ab Juni betriebsbereit, so Andreas Brunner: «Selbstverständlich wollen wir keine unnötigen Ressourcen aufwenden, denn die anfallenden Aufgaben übernehmen unsere Vereinsmitglieder ehrenamtlich. Aber auch die Kosten einer professionellen App-Entwicklung muss der Verein und dessen Mitglieder selber tragen.»

Sandro Zoller, Schaffhausen24