Geschichte mit Geschichten greifbar machen: Im März lancierten Historiker und Publizist Matthias Wipf und Storyteller und Podcastmacher Alex Blunschi das neue Podcast-Format «Pioniercast». Wie der Name schon sagt, widmen sich die beiden Schaffhauser darin – auf wissenswerte und zugleich unterhaltsame Art – Pionieren aus der Region, welche ihre Spuren weit über die Munotstadt hinaus hinterlassen haben.
Heute Dienstag erscheint die dritte Folge des Wirtschafts-Geschichtspodcasts. Und in dieser geht es um keinen anderen als Johann Conrad Fischer. Der 1773 geborene Tüftler und Entdecker gründete seinerzeit Georg Fischer und amtierte nebenberuflich als erster Schaffhauser Stadtpräsident. Doch warum heisst der weltweit bekannte Industriekonzern Georg Fischer und nicht Johann Fischer? Und was hat es mit dem Ginger Beer auf sich, das die Hosts während ihrer Diskussion trinken?
Geschichte kompakt vermitteln
Rund 15 Minuten dauert eine Folge des sechsteiligen «Pioniercasts». «Unser Ziel ist die Vermittlung von Geschichte an Menschen, die sonst keine Bücher lesen», sagt Matthias Wipf, der ein besonderes Flair für visionäre Persönlichkeiten besitzt. Um den Podcast zu verstehen, braucht es keinesfalls eine hohe Geschichtsaffinität, sondern ein Interesse an der Region, wie Alex Blunschi ausführt. «Uns geht es um Hintergründe und Anekdoten, welche sich vom leider oftmals trockenen Geschichtsunterricht abheben.»
Tüftler, Macher und Erfinder
Im Oktober fiel der Startschuss zum Podcast-Projekt der beiden Kommunikationsexperten, das im Studio von Radio Munot produziert wird. «Wir sind seit vielen Jahren gut befreundet und wollten immer etwas gemeinsam machen», so Alex Blunschi. «Durch unsere beruflichen Hintergründe haben wir viele Schnittpunkte, die aber trotzdem nicht identisch sind.» So ist Matthias Wipf der Experte im historischen Bereich, sein Podcast-Partner der Profi in den Bereichen Schnitt, Technik und Dramaturgie.
Dass sich eine Folge um Johann Conrad Fischer drehen würde, stand von Beginn an fest. «Einen Konzern wie GF zu führen und nebenamtlich Stadtpräsident zu sein – er war ein Macher», sagt Alex Blunschi. De facto war Fischer der erste Schaffhauser Stadtpräsident, doch offiziell eben nicht, wie Matthias Wipf im Podcast ausführt. Dass sich 2023 der Geburtstag von Fischer zum 250. Mal jährte, brachte den Vorteil mit sich, dass vieles an Material, unter anderem Reisetagebücher, online zugänglich gemacht wurde. Wie bei vielen Pionieren, seien die Reisen ins Ausland prägend für den Werdegang des gelernten Kupferschmieds und Feuerspritzenmachers gewesen: «Fischer liess sich in England inspirieren, kehrte zurück in die Schweiz, um schlussendlich den Engländern seine noch besseren Produkte zu verkaufen», erklärt Matthias Wipf. «Wir sehen ihn nicht nur als Unternehmer, sondern viel mehr als Tüftler und Erfinder.» Was viele Schaffhauser:innen auch nicht wissen: Johann Conrad Fischer ist als Statue beim Obertorkreisel verewigt.
Sechs Wochen, sechs Folgen
Ganz nach dem Motto «Grosse Pioniere aus einer kleinen Stadt» widmen sich Wipf&Blunschi in ihrem Podcast den Fragen «Wer sind die Pioniere?», «Was hat sie angetrieben?» und «Was bleibt bis heute?» Nachdem sie in der ersten Folge über Jakob Ochsner – Erfinder des «Ochsnerkübels» und Namensinspiration der Band Patent Ochsner – sprachen und eine Woche darauf Heinrich Moser unter die Lupe nahmen, geht es auch nach Johann Conrad Fischer spannend weiter mit Friedrich Peyer im Hof, Johannes Rauschenbach und Othmar Ammann.
Alle Folgen des Pioniercasts sind auf den gängigen Podcastplattformen zu finden unter «Wipf&Blunschi».