Die ganze Familie sass wieder einmal bei einer gemütlichen Kaffeerunde zusammen.
Nebenbei fragte ich die Enkelkinder, wie es in der Schule laufe. Der Grosse erwiderte, dass er einen Aufsatz schreiben müsse, was aber kein Problem sei, er nehme Chat GPT zu Hilfe. Ich hatte davon schon gehört, aber keine Ahnung, wie es funktioniert. Er erklärte es mir am Laptop und ich war völlig verblüfft, wie einfach das ist.
Seither mache ich mir öfters Gedanken über KI. Vor allem, seit ich weiss, dass die Matura-Arbeit auch mit dieser Hilfe gemacht werden darf. Ich beneide die jungen Leute. Es erinnert mich an meine Diplomarbeit in Psychologie. Ich sass tagelang in der Bibliothek und wälzte mich durch dicke Bücher. Heute würde ich einfach einen Suchbegriff am Computer eingeben und in Sekundenschnelle hätte ich ein Resultat. Die Frage meines Enkels war natürlich: «Hattest du keinen Computer?» Völlig unvorstellbar für diese Generation. Übrigens wir haben auch ohne überlebt. Es war mühsamer, aber man musste noch selbst denken, was heute öfters der Elektronik überlassen wird. Vor allem die jungen Leute sind zum Teil sehr denkfaul geworden. Das habe ich schon öfters von diversen Lehrmeistern gehört. Es wird ihnen ja auch leicht gemacht. Nicht einmal in der Schule wird das Kopfrechnen noch explizit geübt. Überall wird der Taschenrechner eingesetzt. Somit beherrschen einige nicht einmal mehr das kleine Einmaleins.
Manchmal denke ich, dass man in ein paar hundert Jahren, wenn es so weitergeht, feststellt, dass das Gehirn verkümmert ist (ironisch gemeint!).
Ich finde es auch sehr schwierig, mit KI generierte Fotos von echten zu unterscheiden. Das kann nicht einmal ich, mit einiger Lebenserfahrung und einem kritischen Auge. Wie erst soll das unserer Jugend gelingen?
Ich sehe aber auch ein grosses Potential von KI, vor allem in der Medizin und Technik. Solange diese Programme nicht in falsche Hände kommen.
Ich hoffe einfach, dass wir nicht irgendwann Goethe zitieren müssen: «Die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los.»
Diese Kolumne wurde übrigens mit GI (Grammy’s Intelligenz) geschrieben, obwohl mir mein Enkel mit Chat GPT helfen wollte!
Gesellschaft
02.04.2024
Grammy’s Gedanken zu KI

Conny Läubli schreibt in regelmässigen Abständen eine Gesellschafts-Kolumne im «Bock».
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zVg.
Chat GPT und Fotos mit KI generieren: In der ersten Kolumne von Grammy's Gedanken schreibt Conny Läubli über ihre Meinung zu KI.