Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Gesundheit
19.03.2024

Im Kampf gegen Lungenkrebs

Ein Rauchstopp verringert das Risiko von Lungenkrebs.
Ein Rauchstopp verringert das Risiko von Lungenkrebs. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Die meisten Fälle von Lungenkrebs sind raucherbedingt. Deshalb lohnt sich ein Rauchstopp immer. Giannicola D̕Addario und Kathrin Berg informieren.

«2022 verzeichnete der Kanton Schaffhausen die zweithöchste Zahl an Lungenkrebserkrankten in der Schweiz», beginnt Giannicola D̕Addario, Präsident der Krebsliga Schaffhausen, den Vortrag im Meetingpoint auf dem Herrenacker. «In der Schweiz diagnostizieren wir ungefähr 3200 Patient:innen mit Lungenkrebs pro Jahr. Im Jahr 2022 stellte man in Schaffhausen circa 60 Diagnosen». Diese Zahlen sind besorgniserregend, denn Lungenkrebs fordert im Vergleich zu anderen Krebsarten die meisten Opfer. Global erkranken daran über 1 Millionen Menschen pro Jahr. «Die meisten Fälle sind raucherbedingt», informiert er. «Erst 30 Jahre nach dem Rauchstopp besteht kein Risiko mehr für Lungenkrebs.» Vor allem Frauen und Teenager reagieren empfindlich auf die Schadstoffe der Zigaretten.

Gefährliche Zusatzstoffe

Über die Lungenbläschen nimmt der Körper das Nikotin beim Rauchen direkt ins Blut auf. Deshalb ist diese Methode technisch gesehen sehr effizient. Um das Raucherlebnis zu beeinflussen und das Suchtpotential beim Konsumenten zu erhöhen, werden der Zigarette noch weitere Stoffe beigefügt. So fügte Philip Morris bei seiner Zigarettenmarke Marlboro das erste Mal in den 60er Jahren Ammoniak hinzu, was den Nikotinflash verstärkt und die Suchtwirkung erhöht. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Marlboro die Marktführung in den USA. Auch um den Hustenreiz bei der ersten Zigarette zu vermindern, nutzen die Hersteller:innen Zuckerverbindungen. So werden neue Konsumenten besser auf das Produkt «angefixt».

Vorgehen bei der Diagnose

«Das grösste Problem bei der Diagnose besteht darin, dass der Lungenkrebs für Patient:innen zu Beginn fast nicht zu bemerken ist», sagt der leitende Arzt der Klinik für Innere Medizin.» «Die Lunge hat kein Schmerzempfinden. Erst bei fortgeschrittener Krankheit treten Symptome wie blutiger Auswurf, anhaltende Heiserkeit, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust auf.» Bei einem Verdacht auf Lungenkrebs führen die Spezialist:innen eine Röntgendiagnostik mit CT, MRI oder PET-CT durch. Hier wird die Lage, die Grösse und die Ausdehnung des Tumors untersucht. In einem zweiten Schritt wird der Typ des Tumors mit Hilfe einer Gewebsdiagnostik identifiziert. Nach der Untersuchung folgt der Therapievorschlag. Hier stehen drei Vorgehensweisen zur Auswahl: die Operation, die Bestrahlung und Medikamente. Diese Methoden werden auf jeden Erkrankten individuell angewendet.

Rauchstoppberatung

Um das Risiko einer Lungenkrebsdiagnose zu verringern, bietet die Lungenliga Schaffhausen eine Rauchstoppberatung an. «Den Rauchstopp vergleiche ich mit einer Bergwanderung», erzählt die zweite Referentin Kathrin Berg, Rauchstopp-Beraterin. «Es gibt verschiedene Wege, um den Gipfel zu erreichen. Ausserdem gehört ein guter Proviant, in Form von Unterstützungsmöglichkeiten, dazu. Begleitet wird man dabei von einem Bergführer, also einer beratenden Person, die sich im Gebiet auskennt.» Die Beratung bei der Lungenliga Schaffhausen umfasst sechs Gespräche. In den ersten drei Treffen erfolgt die Vorbereitung auf den Rauchstopp. Dabei wird eine Standortbestimmung durchgeführt und danach werden die Unterstützungsmöglichkeiten für den Rauchstopp genau angeschaut. Hier sind sechs unterstützende Produkte auf dem Markt erhältlich: das Nikotinpflaster, der Nikotinkaugummi, die Nikotinlutschtablette, der Nikotininhalator, der Nikotinmundspray sowie die Nikotin-Microtabs. Später wird ein Rauchstoppdatum festgelegt. Am Folgetag kommt der Betroffene in die Beratung, um abzuklären, wie es ihm geht, um allfällige Anpassungen der Methoden vorzunehmen. Weitere Gespräche erfolgen, wenn sich der Betroffene in kritischen Situationen wiederfindet. So entwickelt sich mit der Zeit eine längerfristige Stabilität. «Ein Rauchstopp lohnt sich immer», sagt die Beraterin zusammenfassend. «Es bedeutet mehr Gesundheit, Freiheit und Unabhängigkeit.»

Mevina Portner, Schaffhausen24