Sechs Abende lang rockte und rollte es wieder einmal in der Stadthausgasse. Schon zum 32. Mal wurde die Musikfestwoche in der Kerze ausgetragen. Dazu gehörte natürlich auch die sonntägliche Matinée, welche traditionsgemäss von den «Hot Potatoes» unterhalten wurde. Was den Initianten und Beizenchef besonders freute, war der Aufmarsch des Publikums. Mittwoch und Donnerstag waren bereits im Vorfeld ausgebucht, Dienstag und Freitag schliesslich ebenfalls ausverkauft. «Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten», strahlt Rolf Könitzer und blickt glücklich auf die Woche zurück: «Es war sehr abwechslungsreich mit vielen guten Bands, die mir sehr gefallen haben.» Einzig am Montag seien etwas weniger Leute gekommen. «Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit der ganzen Abwicklung und der gesamten Organisation.»
Der Huldigung der Legenden
Der Montagabend wurde gleich in viel Nostalgie gepackt. Die Schaffhauser Formation HEROES weckte Erinnerungen an verstorbene Helden, wie Jim Morrison, Amy Winehouse, Kurt Cobain oder David Bowie, und brachte diverse Klassiker wie «Love Me Two Times», «Polly» oder «Three Little Birds» von Bob Marley mit eigener Note aufs Parkett. Die Musikfestwoche wurde vom Quartett so richtig lanciert.
Ritt durch die Blueswelt
Ebenfalls regionalen Ursprung haben die «Backyard Beets», die das Genre am Dienstag mehr gen Blues steuerten. Mit Einflüssen von Peter Green, Eric Clapton und John Fogertys CCR und auch einem Abstecher in den Southern Rock aus den tiefen Südstaaten versprach das Schaffhauser Quintett bei seinem wilden Ritt durch die Kerze nicht zu viel, was dem Lokal einen ersten Siedepunkt bescherte.
Rockparty in voller Hütte
Am Mittwoch war die Kerze dem Bersten nahe und das mit gutem Grund: Die Band Purple Hannah lieferte eine 70er-Jahre Hardrock-Show, die sich gewaschen hatte. Deep Purple mit «Lazy» oder «Woman From Tokyo» und Hits wie «July Morning» oder «Gypsy» von Uriah Heep in Perfektion vereint, wobei auch Manfred Mann-Fans verwöhnt wurden. Tragend dabei die schwere Hammondorgel, die den Songs den Charakter gab.
Janis Joplin in der Kerze
Internationales Flair wurde am Donnerstag erwartet, als Gianna Chillà, eine der stärksten Blues-Rock-Sängerinnen Europas, mit dem «Janis Is Alive»-Programm aufwartete. Dabei musste die Band kurz vor ihrem Auftakt der Schweizer Tour improvisieren, da der Schlagzeuger grippebedingt kurzfristig ausfiel. Dabei wurde am selben Tag Ron Sumners von «Last Avenue» aufgeboten, der spontan einsprang. Auch wenn Gianna Chillà teils etwas lange Monologe führte, gefiel’s den Gästen in der vollen Kerze.
Weltklasse am Freitag
Zwischen Memphis, Schottland und Braga machte die Bluesband «Blue Deal» zwischendurch Halt in der Kerze. Aus dem Schwarzwald stammend hatte sie schon fast ein Heimspiel. Das Quartett gewann vergangenes Jahr die «Blues Challenge» und durfte sich international in Szene setzen. Den Grund lieferten «Blue Deal» mit ihrer Präzision und einem perfekten Spiel vor begeisterten Gästen und spielten sich beim ersten Schweizer Auftritt sofort in die Herzen des Publikums.
Karibische Dialektklänge
Am Samstag erschienen viele Gäste, die lange nicht mehr in der Kerze waren. Anziehungsmagnet war die Dialekt-Reggaeband «Bob Moehrley & The Waiters», die zuerst im Quartett und im zweiten Teil mit einer Hornsection für gechillte Stimmung sorgte und mit dem gut gelaunten Publikum dem Laden karibisches Leben einhauchte.
Matinée mit Gassenhauern
Wie es die Tradition besagt, endet die Musikfestwoche jeweils mit einer Sonntagsmatinée. Auch heuer war der Anlass ausgebucht, derweil die «Hot Potatoes» zum Abschluss viele Heimatlieder, Klezmer und Evergreens vortrugen. Aber auch Klassiker wie «Kiosk» oder «Hemmige» durften nicht fehlen und trugen zu einem würdigen Finale bei.