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Schaffhausen
04.03.2024

Augen auf im Strassenverkehr

Aufgepasst bei Glatteis: Diese zwei Autos kollidierten am 9. Dezember in Hemmishofen frontal aufgrund der rutschigen Fahrbahn.
Aufgepasst bei Glatteis: Diese zwei Autos kollidierten am 9. Dezember in Hemmishofen frontal aufgrund der rutschigen Fahrbahn. Bild: zVg./ shpol
Auf den Schaffhauser Strassen war im Jahr 2023 wieder einiges los. Insgesamt ereigneten sich 658 Unfälle mit 232 verletzten Personen. Gründe dafür sind immer die gleichen: Unaufmerksamkeit, Alkoholkonsum und Geschwindigkeitsüberschreitungen.

«Jeder Unfall ist einer zu viel», beginnt Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter nach ihrer Begrüssung die Medienorientierung zur «Verkehrsunfallstatistik Kanton Schaffhausen 2023». «Auch dieses Jahr stiegen die Unfallzahlen im Vergleich zum letzten Berichtsjahr. Deshalb ist es umso wichtiger, dies zu analysieren und so weitere Massnahmen zu ergreifen.» Insgesamt 658 Unfälle ereigneten sich im Jahr 2023 auf den Schaffhauser Strassen. Dies sind 46 mehr als im Jahr zuvor. Dabei verletzten sich 232 Personen, darunter eine tödlich.

Hauptursachen

Ungenügendes Rechtsfahren, Manövrierunfälle und Fahrstreifenwechsel: Diese Fahrfehler verursachten mit 21.7 Prozent die meisten Unfälle. «Dies hängt häufig mit der Unaufmerksamkeit zusammen», begründet Hauptmann Martin Tanner, Chef der Verkehrspolizei. Er erinnert daran, dass nicht nur das Handy, sondern auch schon hitzige Diskussionen mit dem Beifahrer oder laute Musik vom Verkehr ablenken. Bei Unfällen mit Personenschaden führte das Missachten des Vortrittsrechts zu den meisten Unglücken. Hier fällt überraschend auf, dass mehrheitlich das Signal «Kein Vortritt» missachtet und nur 5 Unfälle durch das Übersehen des Rechtsvortritts provoziert wurden. Auch Geschwindigkeitsüberschreitungen sind immer wieder Thema. Im Jahr 2023 wurde ein Höchstwert von 181 km/h gemessen und das auf einer 80km/h Strecke auf der A4 in Schaffhausen.

Mit Promille auf der Strasse

Auch Alkohol am Steuer ist ein altbekanntes Problem, welches sich 2023 weiter verschlimmerte. 2022 hielt die Schaffhauser Polizei 93 Personen in angetrunkenem Zustand an. Im Jahr 2023 stieg diese Zahl schon auf 142 Personen. «Mit präventiven Alkoholkontrollen versuchen wir die Verkehrsteilnehmer:innen darauf aufmerksam zu machen, dass Alkohol im Strassenverkehr nichts zu suchen hat», betont der Hauptmann. Nach einem positiven Ergebnis mit dem Probe-Testgerät nutzt die Polizei seit 2018 die beweissichernde Atemluftmessung, was den Gang in das Spital mit einer Blutentnahme ersetzt, wenn der Fahrende diesen Wert auch anerkennt. So wird das Gesundheitswesen weniger belastet. Bei Unfällen, bei denen Alkohol involviert ist und die somit grobfahrlässig herbeigeführt wurden, kann die Versicherung einen Regress nehmen. Das bedeutet, dass die Versicherung eine hohe Geldsumme vom Unfallverursachenden zurückfordert. Erfreulicherweise befinden sich unter den 142 Personen nur 4 Neulenker, da die meisten jungen Erwachsenen Fahrgemeinschaften bilden, den Nachtbus nehmen oder zu Fuss in den Ausgang gehen. Der höchste gemessene Wert bei einer Kontrolle lag im letzten Jahr bei 3.16 Promille. «Dabei handelte es sich um eine Lenkerin mit einem Alkoholproblem», berichtet Martin Tanner und fügt hinzu: «Ausserdem war sie gerade auf dem Weg, um noch mehr Alkohol zu kaufen.»

Zweiräder- und Fussgängerunfälle

Auch bei Unfällen mit Zweirädern nahm die Zahl zu. «Erstaunlicherweise nahm aber die Anzahl der E-Bike-Unfälle ab», informiert der Chef der Verkehrspolizei. «Dafür stiegen die Zahlen der Unfälle von klassischen Fahrrädern von 30 auf 45. Dabei ist bei über Dreivierteln der Unfälle der Radfahrende Hauptverursacher. Hier ist wichtig, dass sich die Velofahrer:innen selbst schützen und einen Helm tragen. Sie müssen sich bewusst sein, dass sie im Strassenverkehr die schwächere Position einnehmen. Die Entwicklung der Zahlen bei Fussgängerunfällen ist dagegen sehr erfreulich: Die Tendenz nimmt ab und es befindet sich kein Kind unter 14 Jahren darunter. Hier zeigt sich die positive Wirkung der Verkehrsinstruktion im Kindergarten. «Wir appellieren immer an die Vorbildfunktion von Erwachsenen und Jugendlichen», berichtet Martin Tanner. «Diese sollen nicht über den Fussgängerstreifen gehen, wenn es rot ist, und immer zuerst: Luege, lose, laufe.»

Schaffhausen24, Originalmeldung Mevina Portner