Daumen hoch bei Rolf Könitzer: «Jou, s’isch gäng aus parat», vermeldet die Beizenlegende im breiten Bärndütsch, gefolgt von seinem schelmischen Lächeln und dem Vermerk, dass die Nachbarn schon eingeweiht seien, dass es wieder eine Woche lang rumpelt in der Kerze. Die Hauptprobe am vergangenen Freitag, als die Band «Last Avenue» mit ihrem Rockregister den gerammelt vollen Laden zum Beben brachte, schien geglückt, auch die Programmhefte liegen bereits auf. Nur beim Essen müsse man etwas improvisieren, da die Lüftung in der Küche einen Defekt habe, der sich bis zum Beizenfestival nicht beheben lasse. So werden die sechs Abendbands ihren Znacht kurzerhand im Falken einnehmen, ehe im Anschluss die Bühne in Beschlag genommen wird.
Montag, 4. März: HEROES
Der Auftakt der 32. Musikfestwoche sorgt gleich für schlagfertige Nostalgie. Die Schaffhauser Band HEROES präsentiert am Montagabend eine rockige Auswahl an Songs, deren Interpreten schon längst nicht mehr auf dieser Welt weilen. Doch die Songs sind zu gut, als dass diese in Vergessenheit geraten und müssen immer wieder in Erinnerung gerufen werden, allerdings mit viel Eigeninterpretationen. Im Fachjargon nennt man das Reminiszenzen-Rock – und davon bieten HEROES eine ganze Palette.
Dienstag, 5. März: Backyard Beets
Nicht nur dem Blues hat sich die Schaffhauser Band Backyard Beets verschrieben, sondern pflegt auch die Affinität zum Southern- und Blues Rock. Das Quintett groovt seit seinen Anfängen, die auf einem Dachstock im Jahr 2019 ihren Lauf nahmen, unentwegt und erobert seither alle Bühnen der Region, darunter nun auch erstmals die Kerze-Bühne.
Mittwoch, 6. März: Purple Hannah
Der Mittwochabend beinhaltet ein Legendentreffen spezieller Art. Es wäre, als würden sich Uriah Heep, Manfred Mann und Deep Purple versammeln: Reissende Orgelklänge, wilde Gitarrenriffe, Stimmen in allen Tonlagen. Dafür, dass es so klingt, als wären all diese Originale vereint, ist Purple Hannah verantwortlich. Die Powergruppe aus Winterthur lässt diesen wilden, psychedelisch angehauchten Hard Blues Rock aus den frühen 1970er Jahren erstmals in Rolf Könitzers Stube aufleben.
Donnerstag, 7. März: Gianna Chillà – Janis Joplin Tribute
Dass es tatsächlich ein internationaler Star in die Kerze schafft, ist Gianna Chillà zu verdanken. Die Römerin gilt als weltbeste Janis Joplin-Performerin und hat sich vor Jahren schon bei ihrem ersten Gastspiel in die Munotstadt verliebt. «In Schaffhausen aufzutreten ist für mich eine Herzensangelegenheit», verrät die Sängerin gegenüber dem «Bock». Dieses Jahr wird sie ihr Janis Joplin-Programm zum ersten Mal in der Kerze präsentieren.
Freitag, 8. März: Blue Deal
Ebenfalls internationalen Ruhm hat Blue Deal im vergangenen Jahr erlangt. Die Bluesband aus dem Schwarzwald, mit dem ehemaligen Mr.Mojo-Gitarristen Tom Vela, gewann die «German Blues Challenge» und erreichte im Januar bei der weltweiten «International Blues Challenge» in Memphis, USA, das Halbfinale. Ehe das Quartett Mitte März an der europäischen «Blues Challenge» im portugiesischen Braga teilnimmt, macht Blue Deal einen Boxenstopp in der Kerze und liefert den Beweis, warum die Band derzeit als beste Bluesband gilt.
Samstag, 9. März: Bob Moehrley & The Waiters
Beim einzigen Trip in die Schweiz Bob Marleys wurden Bob Moehrley und seine Waiters klammheimlich ins Land geschmuggelt, um dem grossen Meister beizustehen. Weil jedoch die Sinne des legendären Reggaemusikers zu vernebelt waren, vergass er schlicht, die Moehrleys wieder mit nach Hause zu nehmen. Diese mussten sich fortan alleine durchkämpfen und lösten dies raffiniert: Niedergelassen in Schaffhausen nahmen sie den Dialekt an und vermischten diesen mit den karibischen Offbeat-Klängen. Das Resultat gibt es am Samstagabend exklusiv in der Kerze.
Sonntag, 10. März: Hot Potatoes
Das Frühshoppen am Sonntagvormittag darf in Rolf Könitzers Programm natürlich nicht fehlen. Für den alljährlichen Brunch nimmt der Beizer weiterhin Reservationen entgegen. «Es hat noch ein paar Plätze», lässt er ausrichten, im Wissen, dass die Matinée jedes Jahr ausgebucht ist. Und wie es die Tradition besagt, darf zu diesem Anlass auch die Klezmer-Gruppe Hot Potatoes nicht fehlen, welche die 32. Musikfestwoche würdig abschliesst.
Frühzeitig reservieren
Die Vorfreude Rolf Könitzers ist sehr gross. «Das Programm macht richtig gluschtig», lässt er sich entlocken. Zudem empfiehlt der Beizer, bei dem man übrigens nur in bar bezahlen kann, sich frühzeitig einen Platz zu sichern, da die Anzahl Sitzplätze beschränkt ist. Der Eintritt pro Konzert, die von Montag bis Samstag jeweils um 21 Uhr beginnen, beträgt 20 Franken. Der Brunch am Sonntag wird um 10 Uhr eröffnet.