Salto Corale ist ein gemischter Chor mit einer engen Verbindung zur Kantonsschule Schaffhausen. Tatsächlich finden sich unter den derzeitig 56 Mitgliedern viele ehemalige Kantonsschüler:innen. «Wir sind ein Chor mit vielen jungen Mitgliedern. Das jüngste ist 19, der älteste Sänger ist 80 Jahre alt», verrät Pascale Herzig, Präsidentin des Chors. Salto Corale ist 2006 auf Initiative ehemaliger Sänger:innen des Kammerchors der Kantonsschule Schaffhausen gegründet worden und trifft sich seither monatlich für die Gesangsproben. «Im Laufe der Zeit hat sich Salto Corale in Schaffhausen auch zu einem Akademiker-Netzwerk entwickelt», wie Ulrich Waldvogel Herzig, Dirigent und musikalischer Leiter, betont. Pascale Herzig ergänzt: «Es ist ein generationenübergreifendes Netzwerk. Der Austausch beschränkt sich nicht ausschliesslich auf die Musik.» So unterstütze beispielsweise die ältere Generation die jüngere auch in Fragen rund um das Studium oder den Beruf.
Hohe Eigenverantwortung
Salto Corale definiert sich als Kanti-Kammerchor-Alumnichor. Die Aufnahme in den Chor ist mit einigen Rahmenbedingungen verknüpft. Der Vorstand sowie die musikalische Leitung setzen solide musikalische Vorkenntnisse sowie Erfahrung im Chorgesang voraus. Die Proben finden monatlich statt, was von den Mitgliedern eine hohe Selbstdisziplin erfordert. «Die Sänger:innen müssen in der Lage sein, eigenständig zu üben und die Stücke selbstständig einzustudieren. Wir musizieren auf hohem Niveau», erklärt Ulrich Waldvogel Herzig. Eine konsequente Teilnahme an den Gesangsproben sei unerlässlich. Bei der Aufnahme neuer Mitglieder berücksichtigt Dirigent Ulrich Waldvogel Herzig nicht nur deren gesangliche Fähigkeiten beim Vorsingen, sondern auch, ob das Verhältnis der Stimmen im Chor durch eine mögliche Aufnahme nach wie vor ausgewogen bleibt. «Wir wollen mit dem Chor nicht unbegrenzt wachsen, die Obergrenze liegt bei 60 Mitgliedern. Damit können wir die persönliche Atmosphäre bewahren und der Netzwerk-Gedanke bleibt nicht auf der Strecke», bekräftigt die Präsidentin. Der ursprüngliche Gedanke, dass Interessierte einen Bezug zur Kantonsschule Schaffhausen haben müssen, werde nicht in jedem Fall strikt als Ausschlusskriterium verfolgt. Vielmehr ist es wichtig, dass Neumitglieder gut zum bestehenden Chor passen.
Zwei Jahre seit Kriegsbeginn
Die Auswahl der musikalischen Projekte indes ist bei Salto Corale nicht eingegrenzt. Auf der Homepage ist zu lesen, dass das Ziel von Salto Corale das Aufführen anspruchsvoller Musik verschiedenster Stilrichtungen ist, die unterschiedlicher nicht sein können.Zurzeit laufen die Vorbereitungen für das anstehende Projekt auf Hochtouren. Am kommenden Freitag und Samstag finden in der Stadtkirche St. Johann in Schaffhausen Konzerte des gemischten Chors statt. «Als das Datum für diese Veranstaltung feststand, ist mir sofort aufgefallen, dass sich genau dann der Beginn des Ukraine-Krieges zum zweiten Mal jährt», berichtet Pascale Herzig und ergänzt: «Diesen Umstand thematisieren wir bewusst. Zwei Jahre sind bereits vergangen, und es ist kein Ende in Sicht. Blickt man auf die Weltkarte, so ist diese von vielen Krisen und Kriegen übersät. Wir möchten auf musikalische Art ein Zeichen setzen, damit all diese Menschen nicht in Vergessenheit geraten.»
Zeit für Frieden und Versöhnung
Mit «Dona nobis pacem» (Lateinisch für «Gib uns Frieden») von Ralph Vaughan Williams und Gabriel Faurés Requiem setzt der Chor mit musikalischer Unterstützung ein Statement für den Frieden.
Aufgrund des diesjährigen hundertsten Todestages des französischen Komponisten Gabriel Fauré war das Requiem quasi gegeben. Das Chorwerk «Dona nobis pacem» von Ralph Vaughan Williams setzt sich mit dem Thema des Friedens und des Krieges auseinander und reflektiert die damit verbundenen Ängste und Sorgen. «Das Werk entstand 1936, als schon absehbar war, dass sich in Europa eine Katastrophe entwickeln wird,» verdeutlicht Ulrich Waldvogel Herzig. «Traurigerweise passt das Werk inhaltlich erneut zu den aktuellen Weltgeschehnissen.» Der dritte Satz der Komposition stammt aus der Feder des Dichters Walt Whitman und ist für den Dirigenten und die Präsidentin von zentraler Bedeutung. «Reconciliation» (englisch für Versöhnung) thematisiert die Versöhnung nach dem Krieg und drückt den Wunsch aus, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine bessere Zukunft zu schaffen.