Rund 230 Quadratmeter umfasst das Atelier von G M D THREE in der alten Lederwarenfabrik. Zwischen dem professionell eingerichteten Foto- und Videostudio liegen überall alte Magazine, Grafik- und Fotobücher sowie Platten auf. An den Wänden hängen farbige Bilder, von denen der Künstler und Produzent viele selbst gemalt hat. «Mein Arbeitsort ist meine Inspirationsquelle», so der 53-Jährige. «Und die Inspiration sowie die Kreativität sind in meinem Milieu das Wichtigste.» G M D, der über 20 Jahre lang in New York lebte, sich dort in seiner Nische einen Namen machte und bis heute Stage Visuals für die Grammys produziert, kehrte Ende 2020 zurück in die Munotstadt. Geprägt von der amerikanischen Metropole, lebt er hier seinen Traum.
Künstlername beim Hotel Check-in
G M D ist die Abkürzung von «The Gatherer of the Matter» (deutsch: der Sammler der Materie). Der Ursprung des Künstlernamens reicht in die 80er-Jahre zurück, als der Schaffhauser in der Sprayerszene unterwegs war. Heute tritt er nirgends mehr mit seinem bürgerlichen Namen auf. «Künstlernamen sind viel unzugänglicher», begründet der gebürtige Bulgare. Die Menschen begegnen einem mit weniger Vorurteilen. «Man kann nicht sagen – er kommt aus diesem Land oder jener Familie. Unbehaftet, wie ein weisses Blatt Papier.» Desto weiter weg man sich von Europa entferne, desto anerkannter sei ein Künstlername. «In Japan sieht es niemand als Problem, wenn G M D eine Hotelreservation tätigt.» Der Name reflektiere auf eine gewisse Art seine kreativschöpferische Persönlichkeit.
New York als Wahlheimat
Die wohl prägendste Zeit im Leben des Künstlers begann 1997, als er mit seiner Frau nach New York auswanderte. Über 20 Jahre lang lebte das Ehepaar dort – bis sie die Corona-Pandemie Ende 2020 zurück in die Schweiz zwang. «Nach den tragischen Erlebnissen von 9/11, die wir hautnah miterlebten, war dies die schlimmste Zeit.» Besonders eingefahren sind ihnen die Tiefkühlcontainer mit den Leichen vor den Spitälern oder die Massengräber, über die in den Zeitungen berichtet wurde.
Rückblickend auf die über 23 Jahre in der amerikanischen Metropole überwiegen aber die positiven Erlebnisse: G M D erarbeitete sich das, wovon er heute leben darf. «Ich hatte schon immer eine obsessive Leidenschaft für alles, was ich anpackte», gibt der 53-Jährige zu. «Mein grosses Privileg war, dass ich in New York den Menschen ausgesetzt war, die ihre Tätigkeiten auf höchstem Niveau ausübten.» Es begann damit, dass G M D angesehenen Fotografen assistierte und so nach und nach in das Business Fotografie, Video und 3D-Animation einsteigen konnte. Basis dafür: Tag für Tag hart arbeiten. «In New York wird man ins kalte Wasser geworfen: Entweder man schwimmt oder man geht unter.»