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28.01.2024

Weltkrebstag: Auch die Schweiz hat Lücken in der Krebsversorgung

Die Krebsliga Schaffhausen beteiligt sich an der Aktion und fordert für die Schweiz einen nationalen Krebsplan.
Die Krebsliga Schaffhausen beteiligt sich an der Aktion und fordert für die Schweiz einen nationalen Krebsplan. Bild: iStock
Am kommenden 4. Februar schliessen sich Krebsorganisationen weltweit zusammen, um die politischen Entscheidungsträger auf Lücken in der Krebsversorgung aufmerksam zu machen.

Die Krebsliga Schaffhausen beteiligt sich an der Aktion und fordert für die Schweiz einen nationalen Krebsplan, heisst es in einer Medienmitteilung. Denn ohne Koordination zwischen Bund, Kantonen und Akteuren im Krebsbereich werden wir den komplexen Problemen, die eine Krebserkrankung mit sich bringt, nicht entgegenwirken können, schreibt die Krebsliga Schaffhausen.

Gleiche Chancen für alle

Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben, Krebs zu vermeiden oder ihn zu besiegen – unabhängig davon, ob sie in einem kleinen oder grossen Kanton, auf dem Land oder in der Stadt oder in einer bestimmten Sprachregion wohnen. Doch die Realität sehe leider anders aus. Die Krebsliga Schaffhausen setze sich deshalb auf allen Stufen des Patientenpfades dafür ein, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, Krebs zu vermeiden oder ihn zu besiegen. Es brauche einen nationalen Plan mit klaren Zielen und Prioritäten, denn die Krankheit betreffe nicht nur den Körper, sondern habe auch psychosoziale, finanzielle und gesellschaftliche Auswirkungen. 

Vorsorge: Flächendeckende systematische Screenings 

Jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens an Krebs, schreibt die Krebsliga Schaffhausen weiter. Fachpersonen gehen davon aus, dass rund 40 Prozent dieser Erkrankungen durch Prävention und Vorsorge verhindert werden könnten. Der Zugang zu Präventionsangeboten und systematischen Früherkennungsprogrammen sei nicht überall gleich: Ob eine Person beispielsweise an einem qualitätskontrollierten und franchisebefreiten Screening teilnehmen könne, hänge immer noch von ihrem Wohnort ab. Es brauche deshalb flächendeckend in allen Kantonen organisierte Programme zur Früherkennung von Darm- und Brustkrebs sowie Pilotprojekte zur Einführung von Lungenkrebs-Screenings. Die Krebsliga Schaffhausen sei froh, dass jetzt im Kanton zumindest das Mammographie-Screening-Programms eingeführt werde. Erste Screenings sollen 2025 erfolgen. 

Behandlung: Zugang zu Off-Label-Anwendungen 

Die Qualität der Krebsbehandlungen sei in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau. Der Zugang zu innovativen Therapien bleibe für viele Krebsbetroffene jedoch eine Herausforderung. Einerseits seien die Preise für viele onkologische Arzneimittel enorm hoch, andererseits vergüten die Krankenversicherer die Kosten für die Therapie nicht immer gleich. Für einen fairen Zugang zu innovativen Arzneimitteln wäre mehr Transparenz im gesamten System notwendig, angefangen bei Forschung und Entwicklung bis hin zu Herstellung, Vermarktung, Handel und Finanzierung. Geheime Preismodelle verbessern den Zugang zu lebensrettenden oder dringend benötigten Therapien erwiesenermassen nicht, heisst es weiter. Bei der Vergütung brauche es verbindliche Regelungen und einen stärkeren Fokus auf den effektiven Nutzen von Arzneimitteln. 

Nachsorge: Koordinierte Angebote für Cancer Survivors

Während der Behandlung sind Krebsbetroffene in sehr guten Händen. Doch nach Abschluss der Therapie seien sie oft auf sich allein gestellt. In der Schweiz leben heute etwa 450'000 Menschen mit oder nach Krebs, die Tendenz sei steigend. Viele von ihnen kämpfen mit physischen, psychischen und sozialen Spätfolgen wie Fatigue, Depressionen oder finanziellen Schwierigkeiten. Die sogenannten Cancer Survivors brauchen andere Versorgungsstrukturen als Akuterkrankte. Ein Beispiel: Oft liege der Fokus in der Nachsorge auf dem Wiederauftreten von erneuten Tumoren, dafür gehe das erhöhte Risiko für Herzprobleme vergessen. Die Krebsliga bietet Cancer Survivors verschiedene Beratungs-, Unterstützungs- und Kursangebote. Es brauche aber eine koordinierte Vorgehensweise bei den Nachsorgeangeboten. Dazu müssten beispielsweise Spitäler und Therapeuten enger mit Patientenorganisationen zusammenarbeiten. 

Weitere Informationen unter: www.krebsliga.ch/weltkrebstag 

Schaffhausen24, Originalmeldung Krebsliga SH