Kostüme planen, Umzugswagen gestalten, Musikplaylist erstellen und vieles mehr – schon Wochen und Monate vor dem Wochenende des 13. Januar laufen in den vier Zürcher Gemeinden – Feuerthalen, Langwiesen, Flurlingen und Uhwiesen – die Vorbereitungen für den Hilari auf Hochtouren. Fragt man jemanden aus den vier Dörfern, worauf sie sich im neuen Jahr am meisten freuen, fällt das Stichwort «Hilari» sehr schnell. Bei mir ist das nicht anders. Ich selbst bin mit der Hilari-Tradition in der Gemeinde Feuerthalen aufgewachsen und feiere jedes Jahr mit. Doch was gehört in Feuerthalen neben dem grossen Umzug und dem Bööggverbrennen noch alles zum Hilari? Dieser Frage bin ich in den letzten Tagen nachgegangen, um auch die kleinen Hilari-Traditionen festzuhalten.
Die Fähnchen hängen bereits
Nebst der alljährlichen Kostümplanung kommt dann für mich Hilari-Stimmung auf, wenn in Feuerthalen die Fähnchen an den Strassenlaternen hängen und dem tristen Winterwetter etwas Farbe verleihen. Schon in der Woche vor dem Hilari-Wochenende macht sich überall festliche Stimmung breit: Die Gärten werden geschmückt, ab und zu hört man die Vereine für den Umzug proben oder überall steht «Hüsch Hilari», was so viel bedeutet wie «Hüt isch Hilari». Die Vorbereitungen sind also getroffen, so kann es für viele Feiernde bereits am Donnerstagabend losgehen. Schon am Abend vor dem eigentlichen Feierwochenende trifft sich das Hilari-Volk in den kleinen Beizen rund um Feuerthalen, um den Hilari feierlich einzuläuten. Dabei gilt für viele Feiernde die Regel, das alte Kostüm vom Vorjahr zu tragen, um das eigentliche Kostüm vom Freitag und Samstag noch nicht zu verraten. Die Vorfreude auf die kommenden zwei Tage ist riesig und den Feiernden deutlich anzumerken.
Alle einmal wach lärmen
Ein weiterer Höhepunkt ist die Tagwache, die auf die Sage von Burgfräulein Berta von Laufen zurückgeht. Berta brauchte frühmorgens die Hilfe der Bauern aus den umliegenden Gemeinden, da sie von Hugo von Hohenkrähen bedroht wurde, was bis heute ein fester Bestandteil des Hilaris ist.
So gaben die Verantwortlichen des Hilarivereins Feuerthalen pünktlich um vier Uhr morgens das Startsignal für die Tagwache. Trotz der eisigen Temperaturen versammelten sich viele verkleidete Personen beim Gemeindehaus, um anschliessend mit lauter Musik, Trommeln oder Lastwagenhupen die Bewohner:innen von Feuerthalen zu wecken. Auf die Frage, warum man so früh aufsteht, um an der Tagwache teilzunehmen, antwortet eine Teilnehmerin: «Das gehört einfach dazu – am Hilari ist es ein absolutes Muss». Egal ob jung oder alt – jede Altersgruppe ist dabei, um die Bevölkerung für den anstehenden Hilari wach zu bekommen.
Mitten im Geschehen
Während die Schulkinder der Schule Feuerthalen bereits am Freitag Vor- und Nachmittag den Hilari mit einem Umzug sowie vielen weiteren Aktivitäten feierten, ging es für mich erst am Abend weiter. Verkleidet und geschminkt machte ich mich mit meiner Gruppe gegen 22 Uhr auf den Weg Richtung Langwiesen zu den Festzelten des Knabenvereins und des Hilarivereins Langwiesen – dem «Hotspot» des Freitagabends. Bereits auf dem Hinweg begegnete ich einigen bekannten Gesichtern, die ebenfalls verkleidet Richtung Langwiesen schlenderten. Schon von weitem hörte ich die Musik aus den Partyzelten beim «Pancera», umso mehr freute ich mich darauf, mit meinen Freund:innen bei guter Stimmung den Hilari zu feiern. Der Hilari ist für mich ein riesiges Treffen, bei dem man den Zusammenhalt im Dorf spürt. Alle passen aufeinander auf, was es umso schöner macht.
Hüsch Hilari
Am nächsten Tag versammelte sich das Hilari-Volk für den grossen Umzug in Langwiesen. Pünktlich um 14.30 Uhr startete der Umzug in Richtung Feuerthalen. Auch ich lief mit meiner Familie und Freunden mit. Ob zu dritt oder auf einem Wagen mit 15 Personen – im Gegensatz zur Fasnacht laufen am Hilari die meisten Teilnehmenden mit. Es werden Süssigkeiten verteilt, Konfetti geworfen, zur Musik getanzt oder mit alten Bekannten geplaudert, alle sind gut gelaunt und geniessen die gemeinsame Zeit. Im Schulhaus Stumpenboden angekommen, darf eine Stärkung in der dekorierten Turnhalle nicht fehlen, bevor es zum letzten grossen Höhepunkt kommt: dem Bööggverbrennen. Traditionsgemäss wird dieser von der dritten Oberstufe gebaut und um 17 Uhr, mit musikalischer Begleitung der Tambouren und Vereine, vor grossem Publikum entzündet. Dies ist der letzte Punkt, an dem sich das ganze Hilari-Volk noch einmal gemeinsam versammelt. Mein persönlicher Höhepunkt ist die obligatorische Polonaise, bei der alle um den brennenden Böögg laufen oder tanzen. Den Samstagabend lässt man anschliessend in der Turnhalle sowie in den kleinen Beizen im ganzen Dorf ausklingen, wobei ein letztes Mal die gemeinsame Zeit mit Freunden und Bekannten im Dorf nochmals zelebriert wird.