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Kultur
28.12.2023

Musikschmaus im Meetingpoint

Singer-Songwriterin Lovis gibt nach über drei Jahren Zwangspause ihr Comeback.
Singer-Songwriterin Lovis gibt nach über drei Jahren Zwangspause ihr Comeback. Bild: zVg.
Der Meetingpoint entwickelt sich immer weiter zu einem kreativen Hotspot. Im neuen Jahr findet erstmals offiziell ein Konzertabend darin statt, der vom Musikförderverein Band-Union organisiert wird. Am Samstag, 6. Januar, dem Dreikönigstag, treten beim «Holy Qwing» fünf Singer-Songwriter in einem speziellen Format auf. Ein Anlass für Feinschmecker der hiesigen Subkultur.

Der Meetingpoint im Haus zur Wirtschaft am Herrenacker ist seit der Eröffnung der Lokalität am 13. August 2021 immer mehr zum Treffpunkt für weitreichende Veranstaltungen für Unternehmen und Vereine geworden. Co-Working Space, Schulungen, Lunch-Events, aber auch ein herkömmlicher Kaffeeklatsch lassen den Meetingpoint zu einem spannenden Treffpunkt wachsen. Weitere Bereicherungen erlebte das Lokal mit Discoanlässen und kürzlich nahmen sogar Raver den Laden in ihre Obhut. Als mitwirkende Stätte an den Kulturtagen wie auch am Stars in Town ist die Affinität zur Schaffhauser Kulturszene gegeben. So fanden auch schon Ausstellungen und Vernissagen darin statt.

Konzert mit anschliessendem Talk

Dass Konzerte im Meetingpoint möglich sind, bewies im November die Künstlerin Sonix. An der Vernissage für das Buch «Bild Sprache» performte sie mit ihren beiden Musikern Marco Clerc und Babak Nemati ihre Gedichte aus dem Buch, während Gabriela Buff gleichzeitig die Bilder über den Screen projizierte. «Das Ambiente überzeugte uns sofort, in dieser Lokalität Kleinkonzerte auszutragen», erklärt Christian Hunger, Vizepräsident der Band-Union. Denn der Schaffhauser Musikförderverein organisiert für seine Mitgliederbands während den Wintermonaten Einzelveranstaltungen oder beteiligt sich nach Anfrage an der Realisierung von Konzerten im Raum Schaffhausen. Unter anderem ist für den Dreikönigstag ein spezielles Format aufgegleist worden. «Es lag auf der Hand, an diesem Datum, dem 6. Januar, eine Reihe durchzuführen», beschreibt Christian Hunger die Idee. «Wir benannten diesen einzigartigen Konzertabend mit dem Wortspiel ‹Holy Qwing›, weil an diesem Samstagabend Königinnen und Könige der Singer-Songwriter-Szene zum Zug kommen», so der Vizepräsident weiter. Ein Slot dauert rund 25 Minuten und danach findet ein kurzer Talk mit den Musikschaffenden statt, bei dem auch das Publikum mit Fragen interagieren kann.

Er ist aus der Schaffhauser Musikszene nicht mehr wegzudenken: Marco Clerc. Bild: zVg.

Aus verschiedenen Generationen

Das Line-up verspricht tatsächlich einen Zusammenzug der Crème de la Crème der Musikszene, bei dem sowohl regionale, aber auch nationale Grössen den Weg in den Meetingpoint finden. Den Schaffhauser Musiker Marco Clerc erwartet ein Heimspiel, zudem vertritt die lyrische Liedermacherin Sonix das Blauburgunderland im Klettgau. Aus Winterthur gastiert die Singer-Songwriterin Lovis und aus Bern ist Julian Brown zu Gast. Aus dem benachbarten Stockach kommt Mathis Schuller zu seinem zweiten Auftritt in der Munotstadt. Sie alle werden nacheinander das Publikum mit Gesang und Akustikgitarre in ihre Welt eintauchen lassen. Dabei sind auch verschiedene Generationen von ganz jung bis halb jung vertreten.

Liedermacherin Sonix wird den «Holy Qwing»-Anlass eröffnen. Bild: Alen Krajinovic-Kopic

Sonix startet durch

Die Erfahrenste von allen, Sonix, wurde an Weihnachten 1969 als Flower-Power-Kind in Wien geboren, wuchs in der Schweiz auf, ging dann mit 17 Jahren ins Konservatorium in der österreichischen Hauptstadt und fühlte sich mehr von den Musikräumen angezogen als der Schauspielerei, welche sie als Hauptfach wählte. Wieder zurück in der Schweiz spielte Sonix in verschiedenen Formationen, verwirklichte jedoch ihren Traum einer eigenen Band erst, nachdem sie ihre Zwillinge grossgezogen hatte. Dafür startet sie so richtig durch. Mit ihren lyrischen Gedichten vereint sie eingehende Melodien und lässt diese zu Kunstwerken wachsen. Im Herbst veröffentlichte Sonix zusammen mit der Fotografin Gabriela Buff das Buch «Bild Sprache». Darin werden die Gedichte sichtbar, während zugleich die Musik abgehört werden kann.

Mathis Schuller ist mit seinen bald 20 Jahren schon ein gereifter Musiker. Bild: Ronny Bien, Schaffhausen24

Ausnahmetalent Mathis Schuller

Mathis Schuller ist zwar erst 19 Jahre alt, hat allerdings schon eine Menge Erfahrungen sammeln dürfen. Als Zwölfjähriger nahm er an einem Komponistenwettbewerb im Kinderkanal des ZDF teil. Schon in diesem Alter war er sehr fortgeschritten, trat er damals doch schon regelmässig als Strassenmusiker auf. Mathis Schuller entwickelte sich während den vergangenen bald acht Jahren zu einem gereiften Singer-Songwriter. Stilistisch nicht ganz greifbar, was seine Eigenkompositionen an Authentizität hervorhebt. Das beschert dem in Stockach aufgewachsenen Multiinstrumentalist immer wieder mal Auszeichnungen an verschiedenen Wettbewerben in Deutschland. Mathis Schuller studiert aktuell Musikdesign in Trossingen. Nach den Street Music Nights gastiert das grosse Talent zum zweiten Mal in Schaffhausen.

Melancholie bestimmt das musikalische Programm von Julian Brown. Bild: Ronny Bien, Schaffhausen24

Gebremst, jedoch nicht gestoppt

Auch Julian Browns Weg war schon früh vorgegeben. Ebenfalls als Teenager als Strassenmusikant unterwegs, berührte er mit seinen melancholischen Songs die Masse. Mit dem Entschluss, alles auf die Karte Musik zu setzen, entschloss er sich, in London zu studieren. Durch Corona landete der heute 22-Jährige jedoch wieder in Bern, ehe er nach der Pandemie einen erneuten Versuch unternahm und einen Studienplatz in Berlin ergattern konnte. Seither pendelt Julian Brown mit seiner Musik zwischen Bern und Berlin und macht nun auch in Schaffhausen seinen ersten Halt, nachdem er vergangenen Sommer als Supporter von Luca Hänni am SIG-Jubiläum in Neuhausen erstmals im Kanton Schaffhausen spielte.

Zurück auf der Bühne

Lange war es ruhig um die bekannte Singer-Songwriterin Lovis. Die aufstrebende Musikerin eroberte den Schweizer Markt während den 2010er-Jahren und plante für den weiteren Verlauf ihrer Karriere einen Aufenthalt in den USA. Doch die Pandemie liess diese Träume platzen, zudem veränderte sich die Lebenssituation drastisch, sodass die grosse Leidenschaft, die Musik, in den Hintergrund rückte. Doch Lovis hat ihre Passion nicht verloren und wird am «Holy Qwing» zum ersten Mal seit rund drei Jahren auftreten und verspricht ein Comeback mit Tiefgang.

Anker der Szene

Er ist im Umfeld der Schaffhauser Kultur nicht wegzudenken: Seit 20 Jahren ist Marco Clerc ein fester Bestandteil und Anker der Musikerszene, sei es als Solomusiker, mit seiner eigenen Band oder als äusserst gefragter Sideman in den unzähligen Formationen, in denen er bereits mitgewirkt hat. Er spielt nicht nur aus dem Stegreif über 150 Coversongs aus allen Generationen, sondern hebt seine musikalische Kompetenz insbesondere durch seine ausgeklügelten Eigenkompositionen hervor. 

«Nach jedem Auftritt findet mit den Singer-Songwritern ein kurzer Talk statt», fährt Christian Hunger fort. Das Publikum erhält nicht nur Einblick in das Schaffen der Musiker:innen, sondern kann auch selbst interagieren und Fragen einbringen. «Es ist ein spezielles Format, welches den Anlass zusätzlich aufwerten soll», so der Mitorganisator des «Holy Qwing». Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 6. Januar, um 18 Uhr mit dem ersten der insgesamt fünf Konzerte. Eintritt wird keiner verlangt, es werden dafür Kollekten gesammelt.

Ronny Bien, Schaffhausen24