Der Rheinfall ist ein bedeutendes Naturdenkmal und einer der touristischen Hot Spots der Schweiz. Das Potenzial würde jedoch noch nicht voll ausgeschöpft, so eine im Jahr 2022 durchgeführte Untersuchung der Universität St. Gallen (HSG).
Trotz vorhandener Initiativen der Interessengemeinschaft (IG) Rheinfall, bestehend aus den Kantonen Schaffhausen und Zürich, welche die Aufwertung des Rheinfallgebiets für Naherholende und Touristen zum Ziel hat, bleibt das jährlich mit 150'000 Franken dotierte Budget der IG unzureichend. Die finanziellen Mittel reichen weder für gezieltes Zielgruppenmarketing noch für eine umfassende Entwicklung des Rheinfalls aus, wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei heisst.
Mit Blick auf eine wirtschaftlich nachhaltige Bewirtschaftung des Rheinfalls sind infrastrukturelle und betriebliche Massnahmen bereits umgesetzt worden. Nun steht die Entwicklung langfristiger Perspektiven im Fokus, insbesondere vor dem Hintergrund anderer touristischer Highlights im Kanton, darunter Stein am Rhein, die Stadt Schaffhausen, die Rheinschifffahrt und das ländliche Schaffhausen mit seinen Genuss- und Weinthemen. Die geplanten Investitionen des Kantons Zürich in die Infrastruktur am Schloss Laufen könnten ebenfalls bedeutende Impulse für die gesamte Region setzen.
Die langfristige Zielsetzung zielt darauf ab, die Wertschöpfung pro Besucher und Zeiteinheit zu steigern und die Saisonalität durch eine verstärkte Nachfrage im Winter auszugleichen. Ein übermässiges Wachstum der bereits hohen Besucherzahlen im Sommer ist hingegen nicht das Ziel. Hierbei wird eine qualitativ hochwertige Verbesserung der infrastrukturellen Gegebenheiten und bedarfsgerechter Dienstleistungen angestrebt, idealerweise in einer kantonsübergreifenden Zusammenarbeit. Dabei sind die Herausforderungen zu berücksichtigen, die sich aus unterschiedlichen Ausgangslagen auf beiden Seiten des Rheinfalls ergeben.
Für einen zusätzlichen Schub in der Entwicklung am Rheinfall muss der Kanton Schaffhausen eine stärkere Führungsrolle übernehmen. Das Rollenmodell zwischen politischer und unternehmerischer Ebene wurde bisher zu wenig geschärft und entwickelt, heisst es weiter in der Medienmitteilung. Dies schränkt die Wirksamkeit des Gesamtsystems vor allem betreffend dessen Weiterentwicklung stark ein. Das Weitern soll in den kommenden Monaten eine umfassende Destinationsstrategie entwickelt, vertieft und mit einer konkreten Umsetzungsagenda hinterlegt werden. Auf der Basis dieser Grundlagen sollen dann unmittelbar weitere Umsetzungsprojekte (z.B. Nutzungskonzept inklusive Immobilien-Entwicklung) ausgelöst werden. Die geschätzten Kosten für die Sanierung und Inwertsetzung der Gebäude auf Schaffhauser Seite belaufen sich auf rund 50 Mio. Franken.
Die Pläne des Regierungsrats zur Stärkung der Tourismusdestination Rheinfall werden nun dem Kantonsrat im Rahmen einer Orientierungsvorlage vorgestellt. Diese Initiative verspricht neue Perspektiven für den Rheinfall als Aushängeschild der Region und stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger touristischer Entwicklung dar.