«Bock»: Palko!Muski ist ja 18-jährig geworden. Ist die Band schon «erwachsen»?
Baptiste Beleffi: Moment! Palko!Muski ist erst 17-jährig. Das Ganze steht also noch unter Jugendschutz!
Ist Palko!Muski eigentlich noch in Schaffhausen beheimatet?
Beleffi: Drei Gründungsmitglieder sind in Schaffhausen aufgewachsen, kennen den Geruch des Rheins und kannten die Gerüchte der Stadt. Die Band wurde aber nicht im idyllischen Ort Schaffhausen geboren und nur ein Mitglied wurde über Umwege wieder im Kanton Schaffhausen sesshaft.
Wie ist denn Palko!Muski entstanden?
Beleffi: Das weiss niemand so genau. Irgendwo zwischen Charkiw und Porto, Kopenhagen und Napoli in einem versifften Probelokal mit viel Schnaps und Tränen. In vager Erinnerung folgte dann der erste Auftritt im Dezember 2006. Die Band sturzbetrunken, das Publikum noch mehr. Ein Bad von Tränen, Schweiss und anderen Körpersäften. Die Emotionen im Klimax, dabei hatte die Band ein Repertoire von drei Liedern in Endlosschlaufe gespielt, was aber niemand merkte. Im Gegenteil: Alle sangen ab dem ersten Ton mit, als wäre es ein Nummer 1 Hit aus den 80er-Jahren. Das hat sich dann so tief in die Seele eingebrannt wie ein selbstgestochenes Tattoo auf der Haut. Et voilà: Palko!Muski war geboren.
Wie habt ihr zur russischen Zigeunerpolka gefunden?
Beleffi: Palko!Muski hat nichts gefunden. Es wurde der Band zugetragen. Der Legende nach kam der Palko!Geist in das eben besagte Loch von Probelokal und in die Köpfe der Gründungsmitglieder. Der Palko! war ein Reisender, er liebte die mündlich überlieferte Musik und die Freiheit und Melancholie der Kosaken. Der laute und stampfende Beat war sein bester Freund und trieb ihn ständig zur Tanzbewegung. Die Band mischte die Substanz dieses Geistes mit Rock und Punk und so wuchs dieser einzigartige Mix zu über 100 Liedern heran.
Darum gibt es über Palko!Muski sehr wenig niedergeschriebene Informationen. Ist das bewusst so?
Beleffi: Ganz im Sinne des Palko! Es gibt wenig Informationen, dafür aber viele legendäre Geschichten zu den Konzerten. Die meisten werden nur mündlich überliefert oder in die Hirnstränge der Zeitzeugen vor Ort eingebrannt.
Ende Oktober erschien «Sysygy» und mit «Remedy» haut ihr einen zweiten Kracher ins Rennen. Um was geht es in diesen Songs?
Beleffi: «Sysygy» beschreibt eine Konstellation mehrerer Himmelskörper, die sich auf einer gemeinsamen Ebene befinden. Als Metapher verwendet der Song dieses Beziehungssystem von zwei oder mehreren Subjekten. Sie treffen sich in der Bewegung und verschmelzen im Tanz als ein Akt des Friedens. Zum neusten Wurf «Remedy»: Das ist kein Heilmittel gegen Weltschmerz, auch nicht ein Versuch, im Weihnachtsgeschäft einige Brösmeli abzubekommen, sondern schlicht und einfach der 70. digitale Release der Band Palko!Muski, der von uns und Rolf Stauffacher von den Patent Ochsner produziert wurde. «Remedy» wird am Freitag, 8. Dezember, veröffentlicht und im Kammgarn gebührend gefeiert.
Das riecht nach einem neuen Album?
Beleffi: Das sollte noch geheim bleiben, aber für 2024 ist selbstverständlich was auf dem Herd am Köcheln.
Welche Ziele verfolgt Ihr nebst weiterer neuen Mucke sonst noch im Jahr 2024?
Beleffi: Wir planen den Börsengang und die Eröffnung des ersten Palko!Fashion Shop in Mailand und weitere Investitionen in den Palko!Rentenfond. Oder anders gesagt: Erhalt und Pflege der Freundschaft, Rock’n’Roll und «forever young»!