Vom Chemieunfall über Unwetterschäden bis zum Grossbrand – die Gründe für eine Evakuation können vielfältig sein. Vergangenen Donnerstag probte die kantonale Zivilschutzorganisation Schaffhausen für den Ernstfall. Rund 260 Statist:innen wurden im Rahmen der dreistündigen Übung «Assisto» in die BBC-Arena evakuiert und dort entsprechend betreut. Ziel war es, den gesamten Prozess durchzuspielen und Erkenntnisse für den Ernstfall zu gewinnen.
Im Falle eines Falles
Im Jahr 2021 lancierte der Kanton Schaffhausen 41 Notfalltreffpunkte. Diese dienen als Sammelpunkt bei einer Evakuierung. «Von dort aus werden die Personen in die Aufnahmestelle transportiert», erklärte Matthias Bänziger, Leiter der kantonalen Führungsorganisation gegenüber den Medien. Die BBC-Arena eignet sich einerseits aufgrund der guten Verkehrsanbindung, andererseits aufgrund der Grösse als Aufnahmestelle. «Gemäss Bund müssen 5% der Bevölkerung aufgenommen werden können, was im Kanton Schaffhausen rund 4000 Personen sind.» Anlässlich der Übung «Assisto» waren 260 Personen involviert – unter anderem Schulkinder und Menschen aus der Altra. Um möglichst realitätsnahe Verhältnisse zu simulieren, erhielten diese teils ein Drehbuch mit Anweisungen wie «stechende Bauchschmerzen» oder «Hysterie, da das Haustier zuhause bleiben musste».
Registration beim Einlass
Ein kurzer Rundgang durch die Aufnahmestelle: Alle Personen, die mit dem Bus ankommen, durchlaufen die Registration. Hier werden die Personendaten erfasst und es wird geprüft, ob die Betroffenen eine ID dabei haben. «Dies ist unter anderem wichtig, um Familien zusammenzuführen», erklärt Matthias Bänziger. Zur Kontrolle gibt es einen Bändel mit QR-Code. Anschliessend halten sich die evakuierten Personen in der Halle auf, wo sie sich verpflegen und ausruhen können und die Kinder Platz zum Spielen haben. In der Arena 2 stehen Betten und die Möglichkeit zur medizinischen Versorgung zur Verfügung. Die Entlassung folgt individuell, je nachdem, ob man nach Hause zurückkehren kann oder an eine Betreuungsstelle im Kanton vermittelt wird.
Matthias Bänziger zieht eine positive Bilanz der Übung. Um 7 Uhr begann das Einrichten, um 11 Uhr war man parat. «Insbesondere das Legen des Bodens ist ein aufwendiges Unterfangen», so der Amtsleiter. «Nun gilt es, die gesamte Übung auszuwerten und unser Konzept zu konkretisieren.»