Zeichnen ist eine kreative Ausdrucksform, die für viele Menschen eine Menge Angst und Unsicherheit mit sich bringt. Oft fühlen wir uns nicht talentiert genug oder haben zu hohe Ansprüche an unsere eigenen Fähigkeiten. Doch Antje Linker-Wenzel ist fest davon überzeugt, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, aus freien Gefühlen heraus zu malen, Skizzen zu erstellen und sogar Portraits anzufertigen. «Es gibt kein Richtig oder Falsch», betont sie. Ihr Ziel ist es, die Angst vor dem Zeichnen zu nehmen und die Freude am kreativen Prozess zu fördern. Antje Linker-Wenzel lehrt nicht nur das Zeichnen, sondern inspiriert auch Menschen dazu, ihre eigenen kreativen Potenziale zu entdecken und die Freude am Schaffen zu erleben. Ihr Engagement und ihre Leidenschaft für das Zeichnen sind eine Quelle der Inspiration für alle, die den Mut finden wollen, selbst den Stift in die Hand zu nehmen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.
Eine «Erwachsenenkrankheit»
Die Berlinerin, die sich bewusst als Zeichnerin und nicht als Künstlerin sieht, hat eine besondere Mission: Sie möchte die Menschen dazu ermutigen, sich lockerer und freier beim Zeichnen zu fühlen. Sie erinnert daran, dass Kinder sich nie selbst hinterfragen, sondern einfach handeln und experimentieren. Es sei wie eine «Erwachsenenkrankheit», so Linker-Wenzel, wenn wir uns von Selbstzweifeln und zu hohen Ansprüchen bremsen lassen. Sie selbst hat erlebt, wie demotivierend es sein kann, wenn Lehrer oder andere Menschen einem sagen, wie man etwas «richtig» machen sollte. «Dies führt oft dazu, dass wir uns immer weniger trauen, unsere eigene Kreativität auszuleben», sagt sie. Antje Linker-Wenzel betont, dass Zeichnen keine Kunst sein muss. Das Wichtigste sei, Freude am Tun zu haben und weniger darauf zu achten, was das Ergebnis sein wird. Die Welt des Zeichnens bietet ihr die Möglichkeit, sich durch verschiedene Techniken auszudrücken. Im Gegensatz zur Kunst, bei der oft eine bestimmte Botschaft vermittelt werden soll, sieht Linker-Wenzel im Zeichnen die Freude am Schaffen selbst im Vordergrund. In der Sketching-Szene spricht man selten vom Begriff «Kunst» als solche.
Schnell integriert
Antje Linker-Wenzel, 1965 in Berlin geboren, ist freiberufliche Zeichnerin und bietet sowohl Präsenzkurse als auch Onlineveranstaltungen an. Sie lebte in verschiedenen Städten, darunter Zürich und Düsseldorf, bevor sie im Oktober 2022 nach Schaffhausen zog. In Schaffhausen schätzt sie besonders den wohlwollenden Umgang der Menschen miteinander, auch in der kreativen Szene. Die herzliche Atmosphäre und die Nähe zu Zürich, wo ihre Tochter und ihr Enkelkind leben, waren ausschlaggebend für ihre Entscheidung, auf der Breite die Zelte aufzuschlagen. «Ich kannte hier in Schaffhausen niemand. Doch die Integration – vor allem durch die nette Nachbarschaft – ging schnell. Ich nahm auch Kontakt auf mit Silvia Todesco, die die Sketching-Gruppe leitet, weil ich dachte, am besten dockt man dort an, wo die gemeinsamen Interessen vorhanden sind», beschreibt Antje Linker-Wenzel ihre ersten Schritte in der neuen Heimat. Sie schätzt insbesondere den Austausch, um sich inspirieren zu lassen. Neben dem Zeichnen und ihren Kursen sei es aber auch viel Alltag und Herkömmliches, wie das Aufbessern ihrer Homepage, womit sie sich gerade befasse. Zudem unterhält sie seit 2022 einen wöchentlichen Newsletter, mit dem sie ihre Leser:innen inspiriert. «Und plötzlich denkt man sich: Oh, heute schon wieder nicht gezeichnet.»