Schaffhausen ohne Saitensprung – undenkbar, gerade für Gitarristen aus der Region. Seit bald vier Jahrzehnten ist der Fachhandel für Zupfinstrumente in der Munotstadt verankert, doch irgendwann neigt sich jede Ära einem Ende zu. So spielt Inhaber Franz Elsener mit seinen 67 Jahren immer mehr mit dem Gedanken, sich in den Ruhestand zu begeben. «Eher früher als später», lächelt er im Gespräch mit Chrisi Schmid vom Radio RaSA, der zufällig zur selben Zeit etwas im Laden «schneuggt». «Der Saitensprung muss unbedingt weiterleben», entgegnet der RaSA-Chef. Darum hält Franz Elsener aktiv Ausschau nach einem potenziellen Nachfolger.
Grosses Knowhow
Musikhäuser sind schweizweit in den letzten 20 Jahren rarer geworden. Nicht zuletzt, weil der Onlinehandel boomt und Instrumente sowie Zubehör teils günstiger erworben werden können als im Laden. Tricky wirds dann, wenn Reparaturen anfallen und man selbst kein Knowhow besitzt, um diese selbst zu übernehmen. Dann ist die Erleichterung gross, dass es Fachpersonal gibt, welches beispielsweise Risse im Korpus einer Gitarre behebt oder einen Tonabnehmer installiert. «Bei uns gibts den Rundumservice zu moderatem Preis», versichert Franz Elsener. Kompetente Beratung inklusive.
Das Heft in die Hand genommen
Schaffhausen wird vor allem durch innovative Menschen belebt. Das waren 1984 auch sieben Musikbegeisterte, die erkannten, dass Bedarf nach einem Musikladen bestand, und eine Kollektivgesellschaft gründeten. Allerdings stand das Geschäft auf wackligen Beinen, bis die Frage aufkam, diese Idee wieder zu begraben. Das rief wiederum Franz Elsener auf den Plan, der genauso feststellte, dass es einen Fachhandel in Schaffhausen brauche. «Damals gab es kein Spezialgeschäft für Saiteninstrumente, welches einen vollumfänglichen Service anbot», erinnert sich der passionierte Gitarrist. Aus dem Ärger von Selbsterfahrungen an unzureichenden Dienstleistungen entschloss Franz Elsener schliesslich, das Heft in die Hand zu nehmen und den Laden gleich selbst zu übernehmen.
Gitarristen-Paradies
In einem etwa wohnzimmergrossen Lädeli an der Repfergasse 36 wuchs der Saitensprung zu einer Oase für Schaffhausens Gitarristen. Und nicht zuletzt, weil Franz Elsener ein riesiger Bluegrass-Fan ist, finden sich seither im Sortiment auch Banjos, Mandolinen, Dobros und Ukulelen. «Dieses breite Angebot hat auch Kundschaft aus anderen Kantonen oder Deutschland angelockt», weiss Franz Elsener zu berichten. Irgendwann platzte das Geschäft aus allen Nähten, sodass er sich entschied, das Domizil zu wechseln. So stand 1995 der grosse Umzug in die Unterstadt bevor, wo er – ausgenommen ein zweimonatiges Asyl in der ehemaligen Wirz Boutique an der Vordergasse wegen eines Wasserrohrbruchs im letzten Quartal 2021 – seither diese musikalische Goldgrube verwaltet. Dies hatte aber auch zur Folge, fortan Personal im Teilpensum anzustellen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. «Studenten, Instrumentenbauer, Gitarrenlehrer und weitere Aushilfen unterstützen seither den Betrieb im Saitensprung.» Zudem kümmert sich seine Frau Priska um die Buchhaltung und Administration. Schliesslich bietet der Saitensprung mittlerweile auch einen Onlinehandel.
Nachfolge gesucht
Nun soll auf absehbare Zeit eine neue Generation den Betrieb übernehmen. «Ich hatte bereits einige Gespräche, die jedoch wieder im Sande verliefen», erzählt Franz Elsener. Seine Wunschvorstellung ist, dass sich in den nächsten ein bis zwei Jahren die Nachfolgeregelung geklärt hat und er sich immer mehr zurückzieht. «Ziel ist auch, dass das gesamte Inventar übernommen wird», hängt doch immerhin auch ein beachtlicher investierter Batzen an materiellem Wert im Sortiment. Für die Nachfolge wäre eine Übernahme insofern ein Segen, weil der Saitensprung auf gesunden Beinen steht. Doch diese muss nun gefunden werden, wenn die Geschichte nach der Ära Franz Elsener eine Fortsetzung finden soll.