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Kultur
26.09.2023

«Je mehr Singstimmen, desto breiter die Chorliteratur»

Gemeinsam singen: Immer montags proben die Sängerfründ in Thayngen.
Gemeinsam singen: Immer montags proben die Sängerfründ in Thayngen. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Der Thaynger Traditionschor Sängerfründ kämpft gegen den Mitgliederschwund an, um noch viele Jahre weiterzusingen. Der «Bock» besuchte eine Probe.

«O bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao», tönte es am Montagabend aus der Aula des Reckenschulhauses in Thayngen. 16 Musikbegeisterte des Chors Sängerfründ widmen sich dort Woche für Woche fleissig ihren Liedern. Doch damit der Amateurchor weiterhin bestehen kann, ist er auf neue Mitglieder angewiesen.  

Früher ein Männerchor

Der Thaynger Chor blickt auf eine lange Tradition mit Ursprung in den 1850er-Jahren zurück. «Früher war Sängerfründ ein reiner Männerchor – doch mit der sinkenden Anzahl an Mitgliedern halfen immer mehr Frauen aus», erzählt Vorstandsmitglied Sonja Hug, die über das Theaterspielen beim Chränzli zum Chor kam. «Anfangs sangen wir ausschliesslich Männerchorlieder.» Als Thomas Wezstein vor 13 Jahren das Amt des Dirigenten übernahm, fanden erstmals gemischte Chorsätze Einzug. 

Momentan zählt Sängerfründ 16 Mitglieder zwischen 32 und 90 Jahren. Um vierstimmig zu singen, sei das die untere Grenze, wie der Dirigent sagt. «Corona hat unseren Chor hart getroffen, da wir zwei Jahre lang gar nicht proben konnten», berichtet er und ergänzt bedauernd: «In dieser Zeit wurden viele Chöre aufgelöst, da zahlreiche Menschen nicht mehr vereinsgebunden sein wollen.» In den besten Phasen sangen 25 bis 30 Musikbegeistere im Thaynger Traditionschor. «Wir sind stolz, dass es uns weiterhin gibt, und geben alles, dass Sängerfründ erhalten bleibt.»

Thomas Wezstein leitet den Chor seit 13 Jahren. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24

Dem Mitgliederschwund entgegen

Je mehr Mitglieder, desto grösser sei das Repertoire an gesanglichen Möglichkeiten. «Jede zusätzliche Singstimme erweitert die Chorliteratur», so Thomas Wezstein. Den Musikstil des Chors führt er wie folgt aus: «Wir versuchen uns neben Kirchengesang auch gerne an Charts und der Schlagerwelt.» Gerade für das Chränzli, an dem der Chor jährlich mitwirkt, seien Schlager toll. «Nächstes Jahr ist ein alpenländischer Abend geplant», kündigt er an. 

Neben der wöchentlichen Probe am Montag und den maximal drei bis vier Auftritten pro Jahr seien die Sänger:innen in dem Amateurchor nicht verpflichtet, stundenlang zu üben. «Bei uns ‹muss› man gar nichts», so Sonja Hug. «Natürlich gibt es die sehr Engagierten, die sich über Youtube intensiv mit den Liedern befassen und alle Texte auswendig können.» Wichtig sei hingegen die Freude am Vereinsleben: «Wir haben ein sehr kollegiales Verhältnis und sind eine fröhliche Gesellschaft», so Romy Bührer, die vor einem Jahr zum Chor gestossen ist. Was die Mitglieder neben Spass und Freude am Gesang mitbringen müssen? «Humor und Mut», so Präsident Jörg Brütsch. 

«Die Thaynger sangen, singen und werden weiterhin singen.» Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24

Unverbindlich hereinschauen

Wer sich sogleich ein eigenes Bild von den Sängerfründ machen will, kann den Chor am 15. Oktober in der reformierten Kirche in Thayngen live hören. «Und sonst sind alle jederzeit herzlich eingeladen ganz unverbindlich reinzuschauen», betont Jörg Brütsch abschliessend. Die Proben im Thaynger Reckenschulhaus setzen sich aus dem Einsingen, den Übungen in den Einzelstimmen – Bass, Tenor, Sopran und Alt – sowie dem Singen miteinander zusammen. «Ziel ist, dass es schlussendlich vierstimmig gut klingt», meint der Dirigent schmunzelnd. 

Bis heute erinnern sich die Chormitglieder gerne an den verewigten Spruch aus dem Gründungsjahr 1850 zurück, der auch in Zukunft seine Gültigkeit bewahren soll: «Die Thaynger sangen, singen und werden weiterhin singen».  

Weitere Infos sind unter sängerfründ.ch zu finden. 

Lara Gansser, Schaffhausen24