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Gast-Kommentar
Politik
18.09.2023

Prämien steigen und Bundesbern schaut nur zu

Bild: zVg.
Die höheren Krankenkassenprämien treffen die Menschen ab dem 1. Januar 2024. Simon Stocker nimmt in seiner aktuellen Kolumne Stellung dazu.

Die Krankenkassen-Prämien werden nächstes Jahr wieder massiv steigen. Bis zu 10% könnte die Steigerung bei einzelnen Kassen sein. Das wird viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser stark treffen. Menschen mit kleinem Einkommen, Familien sowie Rentnerinnen und Rentner werden besonders betroffen sein. Aber es ist auch für die Wirtschaft und den Mittelstand kein gutes Zeichen. Die Mieten, die Energiekosten und die Lebensmittel-Preise steigen nämlich ebenfalls. Gleichzeitig bleiben die Löhne und Renten auf gleichem Niveau. Die Kaufkraft der Menschen und damit der Konsum sind arg unter Druck.

Die Gesundheitskosten müssen wir längerfristig in den Griff kriegen. Dazu gehört es, finanzielle Fehlanreize für stationäre Aufenthalte zu reduzieren und in die Gesundheitsförderung zu investieren. Zudem müssen wir die Preise für Medikamente senken, für welche wir in der Schweiz massiv mehr bezahlen als in unseren Nachbarländern All diese längerfristigen Massnahmen benötigen jedoch Zeit. Und die Krankenkassen- und Pharma-Lobby hat im Bundeshaus immer noch zu viel Macht.

Es gibt aber auch gute Neuigkeiten. Mit dem Programm altersfreundliche Gemeinde machen viele Schaffhauser Gemeinden vor, wie es geht. Durch die Beteiligung der älteren Menschen entstehen Wohnprojekte, Nachbarschaftshilfen und Begegnungsorte. Die ältere Bevölkerung nimmt ihr Glück selbst in die Hand und bleibt länger gesund. Solche Lösungen verhindern unnötige Kosten bei Spitex und in Altersheimen.

Die höheren Krankenkassenprämien treffen die Menschen bereits ab dem 1. Januar 2024. Es benötigt deshalb schnelle Entlastung. Diese kann am besten mit der Prämienverbilligung erreicht werden. Hier gibt es die Prämien-Entlastungsinitiative. Diese möchte die Prämienlast auf maximal 10% des verfügbaren Einkommens begrenzen. National- und Ständerat wollten jedoch keinen griffigen Gegenvorschlag. Das bedeutet deshalb, dass ab dem 1. Januar viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser massiv mehr Prämien zahlen werden. Ich beobachte das mit Sorge. Die Volksvertreterinnen und -vertreter in Bern scheinen die Lage nicht ernst zu nehmen. Ich kann nur hoffen, dass die Bevölkerung die richtigen Schlüsse daraus zieht und der Politik in Bern Beine macht.

Schaffhausen24