An einem der vergangenen heissen Sommertage stehen Felix Spühler und Hans Dünki an der Gewerbestrasse beim Bahnhof in Rafz auf dem Areal der Holzwärmegenossenschaft Rafz (HWG). Die beiden Gewerbeunternehmer aus Rafz sind Vorstandsmitglieder der HWG, Felix Spühler als Vizepräsident und Hans Dünki als technischer Leiter. Sie begutachten das soeben fertiggestellte zusätzliche Kesselhaus am Standort der Holzschnitzelheizung. Demnächst wird hier neben den beiden bestehenden eine dritte auch bezüglich ihrer Umweltfreundlichkeit topmoderne Holzschnitzel-Kesselanlage eingebaut und in Betrieb genommen. «Vor 25 Jahren war ein Anschluss an das damals neue Fernwärmenetz der Holzschnitzelheizung kaum ein Thema», sagt Felix Spühler. Heute allerdings ist dies anders: Die steigende Nachfrage nach mehr klimafreundlicher Wärmelieferung mit Holz macht einen Ausbau der Heizzentrale nötig.
Übernahme stillgelegter Holzfeuerung
Die Geschichte der HWG beginnt im Jahre 1994. Die Genossenschaft wird damals mit dem Ziel gegründet, die aus betrieblichen Gründen stillgelegte Holzfeuerung der Firma SIG in Rafz zu übernehmen. Mit Grünschnitzeln der Gemeinde Rafz sowie Hobelspänen und Sägemehl verschiedener Rafzer Unternehmen soll eine neue Fernwärmeheizung betrieben werden. «Eine erste Hauptleitung wurde ab dem Standort des bestehenden Heizkessels beim Bahnhof Rafz zum Schulhaus Schalmenacker geführt», sagt Hans Dünki. An diese Leitung werden zusätzlich einige Mehrfamilienhäuser angeschlossen. Dieser Stand bleibt dann für rund zehn Jahre unverändert. Im Jahre 2003 wird die bestehende Holzfeuerung durch einen Heizkessel mit 2 Megawatt (MW) Leistung ersetzt. Gleichzeitig erfolgt eine Erweiterung des Netzes, einige zusätzliche Wärmebezüger schliessen sich an.
Starke Ausweitung des Netzes ab 2010
Ab dem Jahr 2010 beginnt ein stetiger Ausbau des Wärmenetzes: Heizen mit Holz gilt als CO2-neutral und wird von der Gemeinde Rafz gefördert. Im Jahre 2011 erstellt die HWG an ihrem Standort südlich des Bahnhofs einen grossen Schnitzelschopf mit einem Volumen von 3200 Kubikmetern, fünf Jahre später wird der zweite Schnitzel-Kessel mit 0,9 MW Leistung in Betrieb genommen. Im Jahre 2019 erfolgt die Erschliessung des alten Industrie-Areals der SIG im Osten des Bahnhofs. Das zweite Fernwärmenetz «Rafz-Süd» wird neben dem bestehenden «Rafz-Nord» erstellt. Gemäss der aktuellen kommunalen Energieplanung der Gemeinde Rafz aus dem Jahre 2011 sollen neue Liegenschaften im Quartier zwischen Tannewäg und Bahnhofstrasse ihre Heizung an die Schnitzel-Heizung anschliessen. Dies gilt auch, wenn die bestehende Heizung ersetzt werden muss.