«In unserem Theater betreiben wir kulturelle Bildung und wollen ein möglichst grosses Feld von verschiedenen Angeboten bieten», dies erzählt die 42-jährige Rahel Roy. Sie übernahm zusammen mit dem Schauspieler Pascal Holzer, der ebenfalls Kursleiter im Theater ist, Bianca Gray, die für Kommunikation und Marketing zuständig ist, und Henry Brückel, der «überall mit anpackt, wo Hilfe benötigt wird», Anfang des Jahres das ehemalige Kino Central in Neuhausen. «Ohne das Central-Team hätte ich das ganze Projekt nicht selbst auf die Beine stellen können», so Rahel Roy. «Es braucht jede und jeden von uns, damit alles im Theater funktioniert.» Die Schauspielerin und Regisseurin startete ihre Karriere an der Schauspielschule in Zürich. Nach der Schauspielschule ging es direkt nach Berlin. Dort arbeitete sie in einem Castingbüro und lernte die andere Seite der Schauspielerei kennen. Nach drei Jahren kehrte sie zurück in die Schweiz und spielte am Theater SHpektakel von Damir Žižek. Dort lernte sie ihren jetzigen Geschäftspartner Pascal Holzer kennen und performte mit ihm auf der Bühne. Auf Tournee mit der Märchengruppe Fidibus, mit der sie 10 Jahre herumreiste, sammelte die Frohnatur erste Erfahrungen mit dem Schreiben von Stücken und erlernte das Handwerk der Regieführung. Auch heute schreibt Rahel Roy noch Theaterstücke für Fidibus, das mittlerweile zum Coop-Märchentheater Fidibus geworden ist. Mit der Comedygruppe «United Nonsense» wirbelt sie seit vielen Jahren durch die Schweiz. Mit der Gründung der Theatergruppe maMira, die Aufführungen für Jugendliche präsentiert, kam Rahel Roy schlussendlich in Kontakt mit Ruedi Widtmann, dem Vorbesitzer des Central Theater, den sie von früher kannte. «Nachdem ich viele Jahre durch die Schweiz tourte, möchte ich mich jetzt hier in meiner Heimat niederlassen», berichtet die Schauspielerin über den Entscheid der Übernahme. «Der Fokus liegt für mich auf dem Central Theater und hier habe ich mein Zuhause. Als Künstler:in auf der Bühne hat man Bedenken vor der Bindung an einen einzigen Ort. Doch ich bin froh, dass ich es getan habe.»
Ein Ort für Begegnungen
Das kulturelle Angebot im denkmalgeschützten Gebäude ist breit gefächert: Eine Theaterschule für Jugendliche und ein Kurs von Insieme, einer Stiftung für Beeinträchtigte in Schaffhausen, gehen dort regelmässig auf die Bühne. «Das Unterrichten gefällt mir sehr», so Rahel Roy. «Mich fasziniert vor allem die Arbeit mit den beeinträchtigten Personen. Sie konzentrieren sich vollkommen auf ihre Aufgabe und lassen sich dabei nicht ablenken.» Beide Gruppen zeigen ihre einstudierten Stücke im kommenden Herbst. Die Jugendgruppe präsentiert ein Stück, welches von verschiedenen Begegnungen im Zug handelt. «Der Hase mit den himmelblauen Ohren» bringt das Thema der Akzeptanz und Zugehörigkeit auf die Bühne und wird von der Gruppe für Beeinträchtigte gezeigt. Das Haus inmitten von Neuhausen ist nicht nur ein Theater, sondern auch die Kinonutzung soll fortgeführt werden. «Wir haben uns einen neuen Beamer angeschafft und vergrössern zurzeit die Bühne, damit wir diesen Raum für Präsentationen und private Veranstaltungen vermieten können», berichtet die aus dem Klettgau stammende Schauspielerin. Ausserdem öffnet jeden Donnerstagabend die Central Bar, die als Treffpunkt für den Feierabendausklang dienen soll. Dabei kommen die Gäste in den Genuss von alten Filmen und Musik.