Eine mehrjährige Phase mit Negativzinsen endete im Verlauf des Jahres 2022. Um den global rasch angestiegenen Inflationsraten entgegenzuwirken, sahen sich die Zentralbanken wiederholt gezwungen, Zinserhöhungen vorzunehmen. Dies in einem Mass, welches noch vor kurzer Zeit von den wenigsten Ökonomen für möglich gehalten wurde. Die mit den erfolgten Zinsanpassungen erwartete Abschwächung bei der Nachfrage nach Hypotheken blieb bislang allerdings aus.
Ausgeprägtes Wachstum
Im Verlauf des Berichtssemesters konnte die Clientis BS Bank Schaffhausen die Kunden- ausleihungen um überdurchschnittliche 47,1 Millionen Franken steigern. Dies entspricht einem Wachstum von 3, 9 Prozent und dokumentiert das Vertrauen, welches die Bank bei der Kundschaft, aber auch in der Öffentlichkeit geniesst. Erfreulich ist dies insofern, weil der Wettbewerb unvermindert anhält und an der Geschäftspolitik eines nachhaltigen und qualitativen Wachstums unverändert festgehalten wird.
Die meisten Schweizer Bankinstitute verzeichneten im ersten Halbjahr rückläufige Passiv- gelder. So auch die Clientis BS Bank Schaffhausen. Bei den Kundengeldern wurde ein Rückgang von 17 Millionen Franken verzeichnet. Angesichts des hohen Kundengelderdeckungsgrades von 87,3 Prozent sowie einer zusätzlich vorgenommenen Refinanzierung über die Pfandbriefbank der Schweizerischen Hypothekarinstitute im Umfang von 15 Millionen Franken ist dies weiterhin unbedenklich. Die Bilanzsumme blieb im 1. Semester des laufenden Jahres praktisch unverändert. Sie beläuft sich auf 1,48 Milliarden Franken.
Substanz weiter gestärkt
Aufgrund der unverändert anhaltenden Ertragskraft können die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 2,1 Millionen Franken geäufnet werden. Zur Jahresmitte 2023 beträgt das Eigenkapital der Clientis BS Bank Schaffhausen starke 142,25 Millionen Franken. Die Eigenkapitalquote beläuft sich damit auf hervorragende 9,1 Prozent. Die Mindestvorgaben des Regulators werden damit um mehr als das Dreifache übertroffen.
Solide Ertragslage
Das erste Semester des Berichtsjahrs war weiter von deutlich steigenden Zinsen bei allen Laufzeiten geprägt. Der Bruttoerfolg im Zinsengeschäft stieg in Folge dieser Marktveränderung um 20 Prozent auf 8,31 Millionen Franken. Die professionelle Bewirtschaftung unseres Kreditportfolios ermöglichte es, nicht mehr benötigte Wertberichtigungen im Umfang von 119 000 Franken aufzulösen. Dies führt zu einem Nettoerfolg im Zinsengeschäft von 8,43 Millionen Franken, was einer Steigerung von 17,2 Prozent entspricht.
Trotz leicht rückläufigem Ertrag im Anlage- und Wertschriftengeschäft konnte beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft insgesamt eine erfreuliche Steigerung um 210000 Franken oder 10,8 Prozent verzeichnet werden. Beim Handelsgeschäft wurde das starke Ergebnis des Vorjahressemesters nicht mehr ganz erreicht. Dieser beläuft sich auf 700000 Franken, was einem leichten Rückgang von 3,4 Prozent entspricht.
Kostensteigerungen im Rahmen des Budgets
Die technologische Weiterentwicklung des Kernbankensystems sowie das Fortsetzen digitaler Innovationen machen entsprechende Investitionsaufwendungen unumgänglich. Im 1. Semester fanden zudem wieder diverse Fachveranstaltungen für unsere Kunden statt. Die traditionelle Generalversammlung der Aktionäre konnte nach einem dreijährigen Unterbruch wieder durchgeführt werden. Diese Faktoren bewirkten eine Steigerung des Sachaufwands von 14 Prozent auf 3,16 Millionen Franken. Aufgrund von Lohnanpassungen und einem gezielten Personalaufbau stiegen die Personalkosten um 7,5 Prozent auf 3,6 Millionen Franken.
Anhaltende Gewinndynamik
Die sehr erfreuliche Entwicklung des Geschäftsgangs im 1. Semester 2023 führte zu einem um 22,2 Prozent höheren Geschäftserfolg, welcher sich auf 4,45 Millionen Franken beläuft. Um die Substanz der Bank weiter zu stärken, werden den Reserven für allgemeine Bankrisiken 2,1 Millionen zugewiesen. Gegenüber dem 1. Semester des Vorjahrs entspricht dies einer Steigerung von 13,5 Prozent. Nach Abzug von Steuern resultiert ein Halbjahresgewinn von 2,01 Millionen Franken. Im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2022 entspricht dies einem Zuwachs von starken 21,4 Prozent.
Dieses Ergebnis wurde dank der engagierten und professionellen Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielt, wofür ihnen der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung danken. Ferner gebührt der Dank auch unserer langjährigen und treuen Kundschaft sowie unseren Aktionärinnen und Aktionären.
Ausblick
Ermutigende Zeichen aus dem Inland, wonach die Inflationsrate wieder innerhalb des von der Schweizerischen Nationalbank definierten Zielbands liegt, könnten darauf hindeuten, dass wohl bald ein Zinsgipfel erreicht wird. Dies sind insbesondere in Bezug auf Investitionen im KMU-Segment, aber auch für den Hypothekarmarkt erfreuliche Signale. Wir erwarten denn auch für das 2. Semester eine weiterhin erfreuliche Nachfrage nach Hypothekar- beziehungsweise KMU-Krediten, was sich positiv auf die Geschäftsentwicklung unserer Bank auswirken würde. Zudem dürfte die Clientis BS Bank Schaffhausen weiterhin vom grossen Vertrauen in das lokale und auf Langfristigkeit ausgelegte Geschäftsmodell profitieren.