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Fussball
26.06.2023

«Jeder hat zwei Wochen Zeit, um sich zu beweisen»

Der Nachwuchs wärmt sich für das Sichtungstraining auf.
Der Nachwuchs wärmt sich für das Sichtungstraining auf. Bild: Ronny Bien, Schaffhausen24
Während den letzten zwei Wochen organisierte der FC Schaffhausen Sichtungstrainings der U18. Serkan Yalçinkaya und Ricardo Cardoso geben Auskunft über das harte Auswahlverfahren.

In den vergangenen zwei Wochen fanden in der wefox Arena Sichtungstrainings für die neu geschaffene U18 des FC Schaffhausen statt. Im Fokus stand die Frage, wer gut genug ist, um es in die Mannschaft zu schaffen. Bis zu 40 fussballbegeistere Jugendliche standen am Montag, dem 19. Juni, auf dem Kunstrasen der gelb-schwarzen Schaffhauser, mit der Hoffnung, es ins Team zu schaffen, doch nur etwa 22 Akteure werden schliesslich berücksichtigt. Täglich werden Namen von der Liste gestrichen. «Es ist nicht einfach, jemandem zu sagen, dass es nicht reicht. Man zerstört einem Kind sozusagen den grossen Traum», erklärt Ricardo Cardoso. «Ich war selbst einst in dieser Situation.» Für die Spieler, für die es nicht in die Mannschaft reicht, besteht die Chance, im Winter ihr Können erneut unter Beweis zu stellen. Das Trainerteam betont stark:« Es reicht nicht, wenn die Spieler nur am Mannschaftstraining teilnehmen. Wer es in die Auswahl schaffen möchte, muss auch privat neben dem Platz hart an sich arbeiten.» Refik «Mischa» Mustafoski erläuterte, dass es nicht möglich sei, ohne ein Anmeldeformular an einem Probetraining teilzunehmen. Als ihn zuvor ein ex-Bayern München-Spieler vor Ort anfragte, ob er spontan mittrainieren könne, lehnte er dies direkt ab. Mischa Mustafoski zeigte dabei auf, dass es egal sei, ob man von einem Dorfverein komme oder einem Klub, welcher einst die Champions League gewann. Coach Ricardo Cardoso betonte, dass alle dieselben Voraussetzungen hätten, egal, woher sie kämen. 

Das Trainerduo Serkan Yalçinkaya und Ricardo Cardoso beobachtet jeden einzelnen Schritt. Bild: Ronny Bien, Schaffhausen24

Mit Respekt auf Augenhöhe

«Es werden nicht nur Spieler ausgebildet, sondern auch Menschen», so Ricardo Cardoso. « Wir wissen, es können nicht alle ihren Traum als Fussballprofi verwirklichen. Wir wollen den Jungs jedoch auch als Freund und Lehrer viel für ihr weiteres Leben mitgeben. Serkan Yalçinkaya schliesst im Sommer seine Bachelorarbeit über Wirtschaftspsychologie zum Thema «Wettkampfangst im Juniorenspitzensport» ab. Er betont: «Es ist wichtig, Gespräche mit Jugendlichen ernst zu nehmen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Wir können nicht von einem Spieler erwarten, Vollgas zu geben, solange wir nicht mit ihm respektvoll auf Augenhöhe kommunizieren.» Sein Fazit: «Man kann mit den Jugendlichen nicht gleich sprechen, wie zum Beispiel mit einem Serge Müller aus der ersten Mannschaft.»

Plötzlich junge Erwachsene

Für den Grossteil der jungen U18 ist es nicht das erste Mal mit dem Trainer-Duo. Ricardo Cardoso war bereits Coach der letztjährigen U17. Serkan Yalçinkaya führte die Truppe bereits in den Altersstufen U12, U14 und U15 an. Er beschreibt das Wiedersehen als grosse Freude. Man sähe die Entwicklung als Fussballer, aber auch als Menschen von den einst 11-jährigen Kindern zu den nun 17-jährigen jungen Erwachsenen. Die Prinzipien seien jedoch noch immer gleich: Disziplin und Respekt stehen an vorderster Stelle. Der grosse Unterschied bestehe jedoch darin, dass die Anforderungen sehr viel höher seien als vor sechs Jahren. «Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wie der Charakter jedes Spielers ist, um ihn individuell zu fördern.», führt das Coachingteam aus. Die Trainer und Spieler sind zuversichtlich, einen effizienten Kader aufbauen zu können.

Bis zu 40 fussballbegeistere Jugendliche bemühten sich um einen Platz im Kader. Bild: Ronny Bien, Schaffhausen24
Leandro Müller, Schaffhausen24